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| ![]() Eine Kleine Zeitgeistanalyse4. September 2008 in Spirituelles, keine Lesermeinung "Heute sind gewisse Kreise in der Kirche die letzte Bastion dessen, was man den "Geist der 68er" nennen kann" - Eine Kleine Zeitgeistanalyse von P. Karl Wallner / Stift Heiligenkreuz Heiligenkreuz (kath.net) Christus hat den Anspruch erhoben, dass Himmel und Erde vergehen, seine Worte aber nicht. Er hat die Verheißung gegeben, dass sein Heiliger Geist in die ganze Wahrheit ein-führt, und dass dieser Geist weht wo er will. Zeitgeist und Heiliger Geist sind geborene Feinde; besser gesagt: der Zeitgeist braucht immer die Erlösung durch den Heiligen Geist, damit er weiß, dass er nur ein "Lüftchen" ist, das im nächsten Augenblick schon wieder spurlos verweht ist. Wo gibt es derzeit Konfrontationslinien zwischen Zeitgeist und Heiligem Geist? Wir müssen uns als Christen erstens bewusst werden, dass der liberale Zeitgeist der 68er schlechthin "out" ist. Das Christentum ist ja immer "konservativ", da es durch den Heiligen Geist Göttliches bewahren und weitergeben muss, - das ist sein Wesen. Aus dieser Tendenz heraus konserviert die Kirche aber manchmal auch Zeitgeistiges. Heute sind gewisse Kreise in der Kirche die letzte Bastion dessen, was man den "Geist der 68er" nennen kann. Ich gestehe: Als einem Nachgeborenen ist mir persönlich die Mentalität der 68er psychologisch nicht zugänglich, ihr Revolutionsgehabe bleibt unverständlich. Mag sein, dass man damals gegen das Beengende, Strukturelle, Althergebrachte, Heuchlerische in Gesellschaft und Kirche revoltieren musste, aber das, was uns heute fehlt, ist sicher nicht Liberalität und Selbstbestimmung, sondern Bewährung und Ordnung. Im Bereich des christlichen Glaubens äußerte sich der Zeitgeist der 68er darin, dass man unbedingt "modern" sein wollte. Ein erstaunlicher Minderwertigkeitskomplex hatte plötzlich die Theologie erfasst, wie ihn Rudolf Bultmann schon 1941 treffend formuliert hat: "Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben." Kann man nicht? Die Theologen der 68er Generation sind damals erstaunlicherweise nicht zu Atheisten geworden, was man eigentlich als Konsequenz ihres Rationalismus hätte erwarten müssen... Aber sie haben begonnen, mit einer fast paranoiden Manie die Kirche zu entmystifizieren und entspiritualisieren. Und es ist alles anders gekommen als man erwartete: Die Moderne ist untergegangen und mit einem süffisanten Lächeln hat die Göttin der Postmoderne ihren Thron auf dem Horizont des Säkularismus bestiegen: Die Postmodernen glauben heute problemlos an Elfen, Gnome, Lebensengel, an die Kraft der Bäume und die Macht der Yogis und alles Mögliche und Unmögliche Irrationale. Von einigen Theologen, die intelligent genug waren, die Wende zu begreifen, schallt einem das Schlagwort von der "Respiritualisierung" entgegen. Aber es gibt eine offensichtlich traumastisierte Generation der 68er, gerade in den Kirchen, die die Zeichen der Zeit nicht sehen kann. Die sind fest davon überzeugt, Ein weiteres Phänomen des heutigen Zeitgeistes ist der Egozentrismus: Der Heilige Geist, so glauben wir Christen, führt in die Anbetung Gottes und die Wertschätzung der anderen Menschen. Auch der Zeitgeist lehrt uns anbeten, aber das Objekt der Anbetung ist derzeit nichts anderes als das eigene Ich. Nach der Analyse des erfolgreichen Trendforscher Matthias Horx sind wir unversehens in die Zeit des Supermegagiga-Egoismus geschlittert. Horx formuliert diesen Trend so: "Wo Wir war, soll Ich werden" und: "Aus wir wird Ich" . Das "Wir", also die Institution, die Familie, der Staat, die Religion, die gesellschaftliche Norm usw. - all das soll dem eigenen Ego unterworfen werden. Dieser Paradigmenwechsel trifft die Kirchen ebenso wie etwa Parteien und Gewerkschaften. Im zeitgeistigen Werte-Set steht an oberster Stelle, dass jeder "sein eigener Herr" bzw. "seine eigene Frau" ist. Daraus resultiert logischerweise ein extremer "Eklektizismus": da ich nach dem Prinzip "Ich-meiner-mir-mich" lebe, wähle ich mir aus dem Gruppen-Wertesystem den Stil aus, der meinem "Ich-meiner-mir-mich" zusagt. Daraus folgt wieder, dass jedes Ich zwar eine Menge von "partiellen Identifikationen" hat: Man akzeptiert das, was Was nun die gesellschaftlichen Werte betrifft, so wird der Heilige Geist hier sicher mit dem Zeitgeist gnädig sein: wo ist schon eine Partei, eine Institution usw., die voll und ganz christlich ist?! Hier wird jeder Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuGesellschaft
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