Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und Demut
  2. In Geist und Wahrheit. Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘. Der Durst Gottes nach dem Menschen
  3. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  4. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  5. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  6. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  7. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  8. Eklat durch NS-Vergleich gegenüber Israel bei interreligiösem Kongress in Rom
  9. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  10. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  11. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  12. Asyl in den USA - Eine AfD-Influencerin fühlt sich in Deutschland verfolgt
  13. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  14. Frankreich: Gericht von Marseille gibt katholischen Filmemachern recht
  15. Gott, sei mir Sünder gnädig! Über Demut, Wahrheit und die Heilung der Seele

Die Bischöfe müssen klar und verständlich sprechen

8. Dezember 2007 in Österreich, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Sechs Wünsche zur Ausübung des Bischofsamtes von P. Karl Wallner, Rektor der Päpstlichen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz.


Heiligenkreuz (www.kath.net)
Einige persönliche Anmerkungen: Man darf von Bischöfen, Äbten oder Oberen nicht alles erwarten. Je mehr ich als Rektor einer Hochschule selber Entscheidungen über Glück und Unglück, Zukunft und Ende fällen muss, desto mehr fühle ich mich überfordert.

Vor allem bedrückt es, wenn einem als kirchlichen Verantwortlichen gleichsam „der andere“, „der Mitbruder“, „der Student“, „der Professor“ vorgeworfen wird, als wäre man an deren Fehlverhalten schuld, oder als könne man dieses mit einem strengen Wort, einem klärenden Brief, einer ernsten Mahnung – Schnipp-Schnapp – beseitigen.

Ähnlich wie der Ehemann, der mir in einer Ehekrise eine genaue Analyse seiner Ehe auf drei A4-Seiten vorgelegt hat. Und was glaubt er dann: Dass er das nur seiner Frau vorlesen muss, sie sagt: Okay, das sehe ich ein. Und dann ist alles wieder gut? – Der heilige Benedikt sagt, der Abt müsse bedenken, dass er nicht die „Tyrannei über gesunde Seelen“, sondern die „medizinische und psychologische Versorgung kranker Seelen“ zu bewältigen hat.

Ein schiefer Blick des Bischofs kann unter Klerikern jahrzehntelange Beleidigtheit, Depression und manchmal auch Aggression schaffen. Wir müssen viel für die Bischöfe beten, mit ihnen leiden und noch mehr für sie leiden! Trotzdem erlaube ich mir, Wünsche zur Ausübung des Bischofsamtes auszusprechen:

1. Die Bischöfe müssen fachgerecht mit den Medien umgehen.

Wir brauchen mediengeschulte Bischöfe, gute Mediensprecher. Kurz und pointiert. Der Mediensprecher muss nicht immer dem hierarchischen Rang entsprechen, aber er muss mit den Medien umgehen können. Sachlich, freundlich, klar und präzise. Ambrosius und Augustinus wären nicht die großen Kirchenlehrer geworden, hätten sie nicht ordentlich Rhetorik gelernt. Das war damals die Kunst des Auftretens, des Argumentierens und des Plausibilisierens, das vor allem Anwälte brauchten.

2. Die Bischöfe müssen in den Medien präsent sein.

Und zwar auch in den kontroversen Medien. Das ist ihr Amt. Der heilige Ignatius von Antiochien, der es wünschte, von den Löwen zerrissen zu werden, sei hier in Zukunft unser Fürsprecher. Wir brauchen solche mutigen Bischöfe; denn die Medien sind die „Kathedra“ der säkularen Gesellschaft. Wir sollten sie besser nützen.

3. Die Bischöfe müssen in ihrem Auftreten einmütig sein.

Die dogmatische Kollegialität muss sich als menschliche und auch als medialpräsente Kollegialität zeigen. Sie müssen sich gut koordinieren. Oft ist Koordination auch eine Frage der Technik. Und die Einordnung in die Kollegialität erfordert Disziplin.

4. Die Bischöfe müssen klar und verständlich sprechen.

Ein „Ja – aber“ ist zu wenig, vor allem wenn das „Aber“ das „Ja“ wieder negiert. Das Bischofsamt verlangt Ausgewogenheit. Aber in der plakativen Medienwelt braucht es auch das pointierte Statement. Bischofsworte und auch römische Schreiben sind oft zu lang. Alles sehr klug, aber ungriffig. Vor einer 10-seitigen Enzyklika Pius XII. erbebte die Kirche, vor zehn Mal so langen Papieren erbeben nur noch jene, die sich von Amts wegen in Pflicht genommen fühlen, das auch zu lesen.

Fatal ist dabei, dass sich die Medien ohnehin nur die „hot spots“ suchen, also die Sensationsmacher, die sie dann meist zuungunsten der Kirche plakativ aufbauschen. Außerdem muss die Kirche in den Medien häufiger und lauter von Gott sprechen, gleichsam müsste Gott in jedem Satz vorkommen! Wir stehen im Wettbewerb mit anderen theozentrischen Religionen und müssen Gott als den Hintergrund all unseres Tuns und unseres Handelns aufleuchten lassen.

5. Die Bischöfe müssen volksnah sein.

Das bedeutet nicht die Jovialisierung des Bischofsdienstes, doch gehört der Bischof „unter die Leute“! Bischöfe dürfen nicht nur „für ihre Gremien leben und sprechen“. Die Gremien und Räte müssen reduziert werden. „Rat“ heißt auf Russisch „Sowjet“. Ist die Kirche heute nicht eine Art unbewegliche „Sowjetunion“ geworden, wo wunderschöne Protokolle, Papiere und Leitlinien verfasst werden, aber der Effekt auf das Leben gleich null ist?

Fällt uns nicht das Fehlen der Früchte auf? Immer mehr Papier, immer mehr Fachartikel, immer mehr Bücher stehen immer weniger Gläubigen gegenüber! Die Kirche lebt aber vom Volk Gottes her, und der Bischof muss dieses Volk kennen und seine Sprache sprechen. Konkret könnte es um eine Intensivierung der Einrichtung der Visitationen gehen. Das war ja das Reformmittel des Tridentinums. Der heilige Reformbischof Karl Borromäus sollte hier Vorbild und Fürsprecher sein.

6. Die Bischöfe müssen ostentativ eins mit dem Petrusamt sein.

Sie dürfen sich ruhig trauen, deutliche Zeichen der Einheit mit dem Papst zu setzen. Animositäten gegen „den Vatikan oder Rom“ gehören nicht in die Öffentlichkeit, auch wenn es Manches an der Kurie auszusetzen gibt. Ein „antirömischer Affekt“ hat die Kirche noch nie fruchtbar gemacht. Unfair ist auch das verbale Abschieben der Verantwortung in unliebsamen Punkten auf „Rom“ oder den „Vatikan“. Die Verantwortung, die das 2. Vatikanum dem einzelnen Bischof zuspricht, muss er auch dann tragen, wenn es um Unpopuläres geht.

Dieser Aufsatz erschien in KIRCHE heute Nr. 12/2007



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bischöfe

  1. Papst: Ein Bischof ist „ein Diener und kein Herr; ein Hirte und nicht der Besitzer der Herde“
  2. Paderborn: Der neue Erzbischof Udo Markus Bentz hat seinen Platz eingenommen
  3. Kardinal Müller kritisiert ‚kindisches Verhalten’ von Bischöfen, welche die Alte Messe unterdrücken
  4. US-Bischofskonferenz: Kampf gegen die Abtreibung ist wichtigstes politisches Ziel
  5. Papst ernennt vier neue Weihbischöfe für Los Angeles
  6. Theologe Kwasniewski: Papst kann Bischof nicht willkürlich abberufen
  7. Lepanto Institute führt Umfrage über Rechtgläubigkeit der US-Bischöfe durch
  8. ‚Betet und vertraut’ – von Papst Franziskus abgesetzter Bischof dankt Unterstützern
  9. Mel Gibson: ‚Ich bin ein Sünder, aber ich kenne den Unterschied zwischen Hirten und Mietling’
  10. Australische Katholiken klagen Bischof in Rom an






Top-15

meist-gelesen

  1. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  2. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  3. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  4. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  5. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  6. Karmeliter bauen gotisches Kloster in den Rocky Mountains
  7. Konvertierter Ex-Anglikaner Nazir-Ali sagt neue Welle von Konversionen voraus
  8. Die Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und Demut
  9. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  10. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  11. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  12. Der Vatikan veröffentlicht neues Apostolisches Schreiben "Gravissimum educationis"von Leo XIV.
  13. Euthanasie in Kanada: Menschen mit Behinderung haben mittlerweile Angst vor dem Gesundheitssystem
  14. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  15. Frankreich: Gericht von Marseille gibt katholischen Filmemachern recht

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz