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Marthe Robin

21. Oktober 2006 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Diese Frau ist eine der großen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Ihre Bedeutung für die Erneuerung der Kirche kann gar nicht überschätzt werden - Von Christof Gaspari.


Linz (www.kath.net/Vision 2000)
Vier Bischöfe und mehr als 200 Priester konzelebrierten bei ihrem Requiem am 12. Februar 1981, zu dem eine Unzahl von Gläubigen in den kleinen französischen Ort Châteauneuf de Galaure gepilgert war. Die 6.000 vorbereiteten Hostien reichten nicht für alle, die den Leib des Herrn empfangen wollten.

Marthe Robin - ein Name, der außerhalb von Frankreich kaum jemandem etwas sagt. Und dabei: Diese Frau ist eine der großen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Ihre Bedeutung für die Erneuerung der Kirche kann gar nicht überschätzt werden.

Zu ihren Lebzeiten hat sie mit mehr als 100.000 Menschen Gespräche geführt, ihnen zugehört, sie getröstet oder auf den Weg der Umkehr geführt. Und seit ihrem Tod haben mehr als 430.000 Menschen das Zimmer besucht, in dem sie den Großteil ihres Lebens verbracht hat.

Und dabei: Nichts, aber schon gar nichts, scheint bei ihrer Geburt im März 1902 auf Außergewöhnliches hinzudeuten: Sie wird als sechstes Kind in eine Familie geboren, die eine kleine Landwirtschaft im südlichen Rhônetal betreibt, in eher ärmliche Verhältnisse. Eine Typhuserkrankung im zweiten Lebensjahr schwächt ihre Gesundheit bleibend. Sie besucht die öffentliche Grundschule, wird zu Hause zu den altersentsprechenden Diensten herangezogen und fühlt sich in ihrer Familie wohl.

Ihre Eltern sind gläubig, praktizieren aber nicht. Von Marthe ist bekannt, daß ihre Erstkommunion sie tief geprägt haben muß: „Ich denke, der Herr muß damals von mir Besitz ergriffen haben“, erzählt sie später. Das Ereignis bleibt ihr als „sehr zärtliche“ Erfahrung in Erinnerung. Von da an entfaltet sich ihr Gebetsleben. Als 15jährige scheint sie zu einer ganz normalen Bäuerin heranzuwachsen, fromm und mit gesundem Realitätssinn.

Zwischen 1918 und 1928 erlebt Marthe jedoch massive gesundheitliche Einbrüche. Ende 1918 liegt sie vier Tage im Koma, aus dem sie zwar erwacht, um jedoch bald wieder schwer darniederzuliegen: Schlaf-, Verdauungs- und Sehstörungen, Muskelkrämpfe... Monatelang ist sie blind.

Auf Zeiten der Erleichterung folgen neue Rückschläge. Ab dem Jahre 1928 sind ihre Beine gelähmt und verkrampfen sich zunehmend. Von da an ist Marthe bettlägerig. Sie leidet ununterbrochen: an Rheuma, an Kopf- und Magenschmerzen, sie verträgt kein Licht, kann keine Nahrung mehr aufnehmen und kaum mehr schlafen. Sie ist total auf Pflege angewiesen und lebt ausschließlich nur mehr von der Heiligen Kommunion.

Die Diagnose aus heutiger Sicht: Gehirnentzündung, die ihr Leben lang - mit Unterbrechungen - fortschreitet, eine Erkrankung, die zu ertragen, den Menschen bis zum äußersten fordert. „In den Nächten leide ich so, daß ich in die Decke beiße, um die Mutter nicht zu wecken,“ gesteht Marthe, die aufopfernd von der Mutter, die das Zimmer mit ihr teilt, betreut wird.

In dieser Zeit des körperlichen Verfalls erlebt Marthe eine außergewöhnliche Vertiefung ihres Glaubenslebens. Am 25. März 1922 erscheint ihr die Gottesmutter, die sie fortan tröstet, anleitet und in ihre Berufung einführt. 1927, als sie wieder an der Schwelle des Todes steht, erscheint ihr die heilige Thérèse, und klärt sie über diese Berufung auf: Marthe soll die Mission der kleinen Heiligen von Lisieux in der Welt fortsetzen.

Wir stehen am Beginn eines intensiven mystischen Lebens. Marthe wird ihren von der Krankheit bedingten Leidensweg in der Aufopferung fruchtbar machen, was ihr keineswegs leicht- und in den Schoß fällt. „Jeder kann und soll seiner Berufung folgen, nur ich nicht ... Ich habe mit Gott gestritten ... Niemandem von euch wünsche ich, mit Gott zu kämpfen.“

Am Ende dieses Ringens stellt sich jedoch ein tiefer innerer Friede ein - trotz der fortbestehenden unerträglichen Leidens. So schreibt sie am 22. Jänner 1930 in ihr Tagebuch: „Nach Jahren der Ängste, der Sünden, nach vielen physischen und moralischen Prüfungen, habe ich es gewagt, mich für Jesus Christus zu entscheiden.“ Diese Hingabe ist die Antwort auf eine Erscheinung Jesu in der Nacht vom 4. Dezember 1928. Damals hatte sie der Herr gefragt, ob sie bereit sei, für die Bekehrung der Sünder zu leiden.

Von da an wird sie zu einer weiteren Form der Hingabe geführt: Zur Vereinigung mit dem gekreuzigten Jesus. Zwischen 1930 und 1932 treten bei Marthe Stigmata auf und sie wird jeden Freitag bis an ihr Lebensende die Passion Christi, diese größte Tat der Liebe Gottes, mitvollziehen - nicht als automatische Routine, sondern als jedesmal neu erklärte Bereitschaft mitzuleiden. Die äußeren Zeichen dafür haben viele Zeugen gesehen: 1942 bestätigt eine ärztliche Kommission das Auftreten von Wundmalen an der Stirn, im Gesicht, an den Händen und an der Brust.

Marthe selbst gibt einmal eine Deutung dieses Geschehens, das so außergewöhnlich erscheint: „Alle Christen haben am Leiden Christi teilzunehmen, haben in ihrem Körper das zu vollenden, was an der Passion des ganzen Christus fehlt. Ich bin nur ein Zeichen, um dies den Christen in Erinnerung zu rufen.“

An ihr Zimmer gebunden, verbringt Marthe viel Zeit mit Lesen und Schreiben. Mit zunehmender körperlicher Behinderung ist sie dabei auf die Hilfe ihrer Umgebung angewiesen. Ein ausgezeichnetes Gedächtnis hilft ihr, ihren Horizont enorm zu erweitern, und durch die Beschäftigung mit dem Leben anderer Mystiker erkennt sie, daß sie kein bedenklicher Einzelfall ist.

Zu Beginn der dreißiger Jahre ist Marthe somit vorbereitet für das große Werk, das Gott durch sie wirken wird. 1933 schreibt sie: „Damals sprach Er (Jesus) zu mir von dem wunderbaren Werk, das Er hier zur Ehre des Vaters für die Ausbreitung Seiner Herrschaft in der ganzen Kirche und für die Erneuerung der ganzen Welt durch religiöse Erziehung verwirklichen wollte...“

Dieses Werk beginnt mit einem scheinbar unbedeutenden Schritt: der Eröffnung einer katholischen Mädchenschule - im laizistischen Frankreich allerdings ein wichtiger Beitrag für die religiöse Erneuerung. Eine Unzahl von Fügungen lassen dieses menschlich gesehen utopische Projekt gelingen. Mit 35 Schülern nimmt die Schule 1937 ihre Tätigkeit auf. 1946 bevölkern 130 Kinder die Lehranstalt.

Eindeutig gottgelenkt ist auch die entscheidende Begegnung von Marthe mit Georges Finet, einem Priester aus Lyon. Sie findet 1936 statt und richtet das Leben des Priesters neu aus: Finet wird Marthes Seelenführer und Père, also Vater jener kleinen geistlichen Gemeinschaft - 1939 sind es sechs Mitglieder -, die den ersten „Foyer de Charité“ in Châteauneuf gründet (heute gibt es weltweit mehr als 80 Foyers).

Die wichtigste Aufgabe des Foyers ist die Abhaltung von Exerzitien. Diese erfreuen sich wachsender Beliebtheit: 64 wird Père Finet bis zum Sommer 1947 - trotz der dazwischenliegenden Kriegsjahre - halten. Zwischen 1948 und 1978 nehmen rund 68.000 Menschen an Foyer-Exerzitien in Châteauneuf teil, für viele, sehr viele von ihnen eine Gelegenheit zum Glauben zu finden oder diesen zu erneuern.

Bis zu Marthe Robins Tod ist ein wesentlicher Programmpunkt der Exerzitien in Châteauneuf ein Besuch der Teilnehmer bei der Mystikerin. Sie begleitet ja jede Einkehr mit ihrem Gebet, ihrem Opfer. Die Begegnungen spielen sich ganz einfach ab, sind sehr menschlich. Jeder ist der besondere Gast. Marthe erkundigt sich nach der Familie, nach Anliegen des Besuchers, hört zu, stellt einfache Fragen, die oft im Nachhinein Aha-Erlebnisse auslösen, sie erspürt Nöte, sagt zu, sich für Anliegen aufzuopfern...

So kommt sie im Lauf der Jahre mit einer Unzahl von Personen in persönlichen Kontakt, der oft über Jahre weiterbesteht. Man glaubt gar nicht, wer aller mit Marthe in Beziehung getreten, durch sie angeregt und ermutigt worden ist: namhafte Theologen wie Réginald Garrigou-Lagrange, Philosophen wie Jean Guitton, Bischöfe (unter anderem die Kardinäle Daniélou, Gouyon, Kim...), Priester - und vor allem viele Gründer von Erneuerungsbewegungen: Petite Soeur Marie Magdelaine (Schwestern von Charles de Foucauld), P. Henri Caffarel (Équipes Notre-Dame), Chiara Lubich, (Focolarini), Jean Vanier (Arche), Pierre Goursat (Gemeinschaft Emmanuel), Bruder Ephraim (Gemeinschaft der Seligpreisungen)...

Welch erfülltes Leben! Unfaßbar, was Gott alles durch einen einzelnen wirken kann, wieviel Erneuerung des Glaubens weit über die Grenzen von Frankreich hinaus! Marthe Robins Leben kann allen Mut machen, die resigniert das Ende des Glaubens in Europa vorhersehen. Ihr Zeugnis macht aber auch offenkundig: Es ist das Übermaß der Hingabe, das Gottes Wirken mit unvorhersehbaren Folgen die Tore öffnet.

Quelle: Vision 2000

KATHPEDIA: Marthe Robin



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