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„Als katholischer Christ und als Hochschullehrer macht mich dieser Vorgang tief traurig“

vor 2 Stunden in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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„Welches Bild von Kirche, Theologie, Philosophie zeichnen Sie, wenn nicht einmal mehr ein Vortrag über klassische Gottesbeweise möglich ist?“ Brief an Präsident Prof. Wallacher/Hochschule für Philosophie München. Gastbeitrag von Prof. Riccardo Wagner


München-Würzburg (kath.net) Den nachfolgenden Brief versandte Prof. Dr. Riccardo Wagner an Prof. Dr. Johannes Wallacher, den Präsidenten der Hochschule für Philosophie München. Vorausgegangen war die Absage der Hochschule an den Philosophen und „Tagespost“-Mitarbeiter Dr. habil. Sebastian Ostrich, sein neustes Buch „Serpentinen. Die Gottesbeweise des Thomas von Aquin nach dem Zeitalter der Aufklärung“ an der Hochschule mit einem Vortrag vorzustellen. 

Sehr geehrter Herr Prof. Wallacher,
mit großer Verwunderung und nicht geringer Bestürzung habe ich von der Absage des geplanten Vortrags von Herrn Dr. Sebastian Ostritsch an der Hochschule für Philosophie in München erfahren. 

Nach allem, was öffentlich darüber zu hören und zu lesen war, wurde Herr Ostritsch im Zusammenhang mit dieser Absage als „fundamentalistisch“ und sogar als „rechtsextrem“ bezeichnet – und das, obwohl er nichts anderes ist als ein lehramtstreuer katholischer Philosoph, der sich in bester akademischer Tradition mit den Gottesbeweisen und der Argumentation Kants und des hl. Thomas von Aquin auseinandersetzen wollte.


Dass eine jesuitische Hochschule ausgerechnet bei einem solchen Thema und einem solchen Referenten einknickt, weil von bestimmter Seite Protest angekündigt wird, empfinde ich als beschämend. Es ist peinlich – im wörtlichen Sinn: es tut weh und beschämt nicht nur Herrn Ostritsch, sondern es beschädigt auch die Glaubwürdigkeit Ihrer Institution und zu allererst die Integrität, des menschlich wie fachlich hervorragenden Kollegen, gegenüber der Kirche. Eine Hochschule, die sich der philosophischen Wahrheitssuche verpflichtet weiß, sollte doch gerade dort standhaft bleiben, wo Druck aufgebaut wird und wo Meinungs- und Glaubensfreiheit zur Disposition gestellt werden.

Die Tradition der Gesellschaft Jesu und der katholischen Geisteswelt steht für intellektuelle Redlichkeit, Mut zum Streit der Argumente und die Freiheit, Fragen zu stellen – auch und gerade dann, wenn sie dem Zeitgeist nicht gefallen. Eine katholische Philosophische Hochschule, die einen ausgewiesenen, lehramtstreuen Katholiken unter dem Druck lautstarker Gruppen auslädt, sendet das Gegenteil dieses Zeugnisses: Sie vermittelt den Eindruck, dass orthodoxer Glaube verdächtig sei, dass man sich seiner schämen müsse und dass letztlich nur noch Positionen geduldet werden, die sich reibungslos in das aktuelle Klima der kirchlichen und gesellschaftlichen Debatten einfügen.

Ich frage Sie offen: Welches Signal geben Sie damit Ihren Studierenden? Welches Bild von Kirche, Theologie und Philosophie zeichnen Sie, wenn nicht einmal mehr ein Vortrag über klassische Gottesbeweise möglich ist, weil der Referent öffentlich als „Fundamentalist“ denunziert wird? Wollen Sie wirklich zulassen, dass Verleumdungen und Schlagworte wichtiger werden als Argumente und wissenschaftliche Qualität?

Als katholischer Christ und als Hochschullehrer macht mich dieser Vorgang tief traurig – und ehrlich gesagt auch wütend. Nicht, weil ich oder sonst jemand jede Position von Herrn Ostritsch im Detail teilen müsste, sondern weil hier ein Bruder im Glauben und Kollege in der akademischen Arbeit in Schutz genommen gehört und nicht fallen gelassen werden darf. 

Wer in Treue zum Lehramt steht, gehört in einer katholischen, jesuitischen Hochschule nicht auf die schwarze Liste, sondern an den Tisch des Diskurses.

Ich möchte Sie daher eindringlich bitten, diesen Vorgang intern selbstkritisch zu reflektieren und, wo möglich, zu korrigieren – sei es durch eine öffentliche Klarstellung und idealerweise auch Entschuldigung, sei es durch eine erneute Einladung oder durch ein deutliches Signal, dass lehramtstreue Positionen an Ihrer Hochschule ausdrücklich willkommen sind. Die Hochschule für Philosophie München hat das Potenzial, ein Ort wirklicher Freiheit im Denken und Glauben zu sein. Mit Entscheidungen wie der Absage des Vortrags von Sebastian Ostritsch verspielen Sie genau dieses Kapital.

Ich schreibe Ihnen in allem Ernst, aber nicht aus Feindseligkeit. Gerade weil mir die Kirche, die katholische Geistestradition und auch Ihre Hochschule am Herzen liegen, kann ich zu einem solchen Vorgang nicht schweigen.
Mit bestem Gruß und der Hoffnung auf eine klare, glaubwürdige Korrektur.

Prof. Dr. Riccardo Wagner

 


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Lesermeinungen

 Jörgen vor 25 Minuten 
 

Danke

Dieser Kampf geht nicht wie früher nur von den Studenten aus, mittlerweile sind Hochschulen selbst zum Motor geworden. Insofern stellt sich die Frage, ob überhaupt von einem "Einknicken" die Rede sein kann.
Auf jeden Fall herzlichen Dank an Prof. Wagner, dem es hoffentlich noch viele andere Kollegen mit Mut gleichtun werden.


0
 
 modernchrist vor 45 Minuten 
 

Es ist vielerorts üblich und wird goutiert,

wenn man mit den Fingern auf die Kirche und die Hirten der braunen Zeit unseres Landes zeigt: Sie hätten ohne Rückgrat viel zu wenig Widerstand geleistet gegen den Mainstream der NS-Ideologie, nur an ihre Sicherheit und ihre Posten gedacht, schlicht und feige Angst gehabt. Und was passiert hier in dieser Jesuitenhochschule? Wo ist hier Selbstbestimmung und Rückgrat, wo Widerstand gegen den linken Studenten-Mob, wo Verweis auf das philosophische Thema, das zu erörtern wichtig ist! Es ist in der Tat so: Solches zu erleben macht -gerade auch als Münchner- wütend, wie auch Riccardo Wagner schreibt!


0
 
 Johannes14,6 vor 51 Minuten 
 

MUT und STANDHAFTIGKEIT sind gefragt ! DANKE, Prof. Wagner

"Eine Hochschule, die sich der philosophischen
W A H R H E I T S SUCHE verpflichtet weiß, sollte doch gerade dort standhaft bleiben, wo Druck aufgebaut wird und wo Meinungs- und Glaubensfreiheit zur Disposition gestellt werden."

Die VERENGUNG DES MEINUNGSKORRIDORS durch Unterdrückung unliebsamer Meinungen mit "Druck", sei es als Beleidigung, Diffamierung, Ausgrenzung, GEWALT oder deren Androhung muss endlich geächtet und beendet werden!

Dazu braucht es STANDHAFTIGKEIT und die Bereitschaft, den KAMPF J E T Z T zu führen und nicht aus Furcht oder Bequemlichkeit immer wieder hinter die eigene Linie zurückzuweichen--zugunsten der geforderten "Haltung".

JESUS ist DER FELS und keine Wanderdüne.
Und Lk 2,34: "Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden."

Halten wir diesen WIDERSPRUCH aus - auf allen Gebieten - entlarven wir Manipulation, Propaganda und Lüge und FORDERN WIR WAHRHEIT ein!

www.youtube.com/watch?v=lxjPXPO2Jxw G.Kuby, Im Meer der Lüge nicht ertrinken


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