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SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln: ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-diskutiert
| ![]() Deutsche Bischöfe zwischen Wahrheit und Politikvor 7 Stunden in Kommentar, 15 Lesermeinungen „Sogar katholische Bischöfe haben sich vor einem klaren Ja zum Leben gedrückt, indem sie den Kampf der politischen Parteien um die Macht im Staat höher stellten als ihr apostolisches Zeugnis für Wahrheit des Evangeliums“. Von Gerhard Kardinal Müller Rom-Bonn (kath.net) In Deutschland gibt es zurzeit die Diskussion, ob jemand als Richter für das deutsche Bundesverfassungsgericht geeignet ist, der im Widerspruch zum Artikel 1 des Grundgesetzes das fundamentale Recht jedes Menschen auf sein eigenes Leben (von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod) zur Disposition stellt. Sogar katholische Bischöfe haben sich vor einem klaren Ja zum Leben gedrückt, indem sie den Kampf der politischen Parteien um die Macht im Staat höher stellten als ihr apostolisches Zeugnis für „Wahrheit des Evangeliums“ (Gal 2, 14), was ja der einzige Grund ihrer Existenz ist. Jesus, von dem alle Autorität der Apostel und der Bischöfe als ihrer Nachfolger ausgeht, hatte auf die Fangfrage der Pharisäer hin die Leitlinie formuliert, wie sich seine Kirche gegenüber der legitimen politischen Macht verhalten soll: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“ (Mt 22, 21). Dass dies aber alles andere ist als ein billiger Kompromiss, der eine Koexistenz des christlichen Glaubens mit der Vergötzung einer totalitären Staatsmacht (römischer Kaiserkult) und einer atheistischen Ideologie (die sog. „Friedenspriester“ in kommunistischen Staaten oder die „Deutschen Christen“ in Nazi-Deutschland), möglich macht, zeigt Jesus selbst vor dem Repräsentanten der staatlichen Omnipotenz. Pilatus ist der Inbegriff der angemaßten Macht von Menschen, Herr zu sein über Leben und Tod seiner Mitmenschen und der Typus der okkupierten Definitionskompetenz der Skeptiker und Relativisten über die Wahrheit und ihrer (angeblichen) Abhängigkeit vom Interesse der Mächtigen. Pilatus rühmt sich seiner „Macht“ (Joh 19, 10) Jesus freizulassen oder zu kreuzigen. Und er spottet über die Einheit von Gott und Christus, seinem Sohn, der die Wahrheit ist in Person und das Heil der Menschen. Denn Jesus hat sich gegenüber allen absoluten Machtansprüchen von Menschen und den zynischen Manipulationen der Wahrheitsfrage geoffenbart als ein „König“, dessen Souveränität nicht darin besteht, sein Volk auszubeuten und für die eigenen Interessen zu instrumentalisieren. Er ist vielmehr König im Sinn des guten Hirten, der sein Leben hingibt für seine Schafe (Joh 10, 11), so wie auch Bischöfe und Priester gute Hirten sein sollen nach dem Herzen Jesu. Gegenüber dem zynischen Verächter der Wahrheit zugunsten der politischen Macht bezeugt Jesus die Wahrheit Gottes: „Ja, ich bin ein König. Dazu bin ich geboren und in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ (Joh 19, 37). Wohlwissend, dass man sie „um des Namens Jesu willen vor Gerichte schleppen und ins Gefängnis werfen“ und der rohen Gewalt „der Könige und Statthalter“ (Lk 21, 12) ausliefern wird, bekennen „Petrus und die Apostel“, indem sie sich zur Nachahmung dem Papst und den Bischöfen als ihren Nachfolgern empfehlen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg 5, 29). Sie bestreiten jeder menschlichen Autorität (dem Staat, der Justiz, dem Militär, der eigenen Nation und Tradition, der Philosophie und Wissenschaft und erst recht allen totalitären Ideologien) das Recht ihnen zu verbieten oder sie darin einzuschränken, „im Namen Jesus zu lehren“ (Apg 5,28), „den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat.“ (Apg 4,10): „Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg 4, 12). Die ganze 2000jährige Kirchengeschichte lehrt uns, dass die Sendung der Kirche, Gott zu dienen als „das universale Sakrament des Heils der Welt in Christus“ (Lumen gentium 1; 48; Gaudium et spes 45) immer verdunkelt oder gar verraten wurde, wenn die Bischöfe sich den Interessen der Mächtigen andienten oder gar beugten. Der Unterschied zwischen einem guten Hirten und einem Mietling tritt zutage, wenn ein Bischof sich nicht versteht wie ein Beamter des Staates bis zur Pension, sondern als ein Diener Christi bis zum Martyrium. Die aktuelle Formel dieses (typisch deutschen) Selbstmissverständnisses der Kirche, die sich statt von Christus her lieber legitimiert als eine dem Staat nützliche Organisation, lautet: Wir dürfen die Wahrheiten des natürlichen Sittengesetzes und der geschichtlichen Selbstoffenbarung Gottes nur ganz leise verkünden, damit die neognostischen Ideologen der Selbsterlösung sich nicht auf den Fuß getreten fühlen und damit wir im Machtkampf der politischen Parteien nicht von der falschen, d.h. der nicht-marxistischen, Seite instrumentalisiert werden. Diese Angst vor der politischen Instrumentalisierung der christlichen Wahrheit, sucht aber selbst den Beifall von der falschen politischen Seite, die gerade deshalb antichristlich ist, weil sie die Wahrheit des Evangeliums dem Kalkül politischer Macht unterwirft. Auch ist es nicht die Aufgabe der Kirche, die Verfassung eines Staates zu schützen, was das die Aufgabe seiner eigenen Organe ist. Die Kirche hat vielmehr gelegen oder ungelegen, das Evangelium zu verkünden und die Würde jedes Menschen zu verteidigen, von wem immer sie bedroht wird. Von einem Rechtsstaat kann nur die Rede sein, wenn er die allgemeinen Menschenrechte tatsächlich respektiert und nicht nur wenn er sie rhetorisch und propagandistisch für sich reklamiert. Ein katholischer Bischof hat in der Autorität Gottes all jenen atheistischen Anthropologien und extrem christenfeindlichen Ideologien bis zur Bereitschaft des weißen und roten Martyriums entgegen zu treten, welche die Wahrheit von dem bedingungslosen Recht des Menschen auf sein Leben mit Füssen treten und welche die geoffenbarte Wahrheit von der unantastbaren Würde jedes Menschen nach dem Bild und Gleichnis Gottes leugnen. Die Wachsamkeit des guten Hirten ist gefragt, wenn Post- und Transhumanismus im sozialdarwinistischen Schafspelz verkleidet so sanft daherkommen als Vertreter der Selbstbestimmung und Autonomie -allerdings der Starken über die Schwachen. Zu behaupten, dass der Mensch und seine Würde erst ab der Geburt beginne, ist einfach nur eine Gedankenlosigkeit, wie sie nur dem hohlen Kopf eines Ideologen und dem eiskalten Herzen von schrecklichen Juristen entspringen kann, die – entgegen dem Geist und nur dem Buchstaben verpflichtet – beginnen und enden bei der Interpretation von Gesetzesparagraphen und nicht beim Fleisch und Blut lebendiger Menschen. Der Mensch, der geboren wird, ist dieselbe Person, die von ihre Mutter neun Monate unter dem Herzen getragen wurde und die von ihren Eltern leiblich (und hoffentlich auch in Liebe) gezeugt wurde und die – theologisch gesprochen – nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist und schon im Hinblick auf seine historische Existenz von Gott erwählt, berufen und zum ewigen Heil vorherbestimmt war. Um im Kampf der politischen Parteien, die auch die Diffamierung des Gegners als linksextrem und rechtsextrem nicht scheuen, nicht vereinnahmt zu werden, dürfen die Bischöfe aber die Wahrheit Christi nicht preisgeben, nur um nicht vom woken Mainstream unter Wasser gedrückt und in einer Medienkampagne als konservativ oder gar als rechts geframt zu werden. Das ist ja die „Krankheit zum Tode“ des auf die törichte Wokeness gebürsteten Katholizismus in Deutschland, dass seine pseudo-synodalen Weges mehr „inspiriert“ sind von Judith Buttler anstatt von Edith Stein, mehr von Karl Marx als von Johann Adam Möhler und John Henry Newman, mehr von Michel Foucault als von Henri de Lubac. Sein Fehlschaltung begann damit, dass man die Wahrheit des Evangeliums einer Hermeneutik des „Humanismus ohne Gott“ unterwarf, der die Erkenntnisse der modernen Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften missbraucht als Widerlegung, Relativierung und Korrektur der von Gott geoffenbarten Wahrheit über den Menschen, seinen Ursprung und sein Ziel. Die Bischöfe als Lehrer des katholischen Glaubens dürfen kein gemeinsames Spiel machen mit Menschen, die die Lehre von der Gottebenbildlichkeit des Menschen nicht teilen oder sogar ablehnen. Jede Variante von Sozialdarwinismus ist radikal antichristlich. Dass ist die Position, die besagt: Wer sich im Lebenskampf durchsetzt, hat Recht und definiert es. Einige halten es sogar für eine Form von höherer Humanität, wenn – ihrem Urteil nach – "lebensunwertes" Leben, also die Behinderten und Unerwünschten vor und nach der Geburt oder auch die ideologischen Gegner (Klassenfeind, oder rassenideologisch Minderwertige Andersgläubige) „beseitigt und entsorgt“ werden, um zukünftiges Leiden zu vermeiden oder um von vornherein ( kommunistisch gesprochen) „Schädlinge der Gesellschaft“ und (im Nazijargon) „unnütze Esser“ zu vermeiden. Wer jedoch das in der geistig-leiblichen Natur fundierte Grundrecht jedes Menschen auf sein Leben und seinen Leib anerkennt und die letzten Kriterien für das Menschenbild dem geoffenbarten Wort Gottes entnimmt, kann niemals einen gerechten Grund finden, einen unschuldigen Menschen zu töten. Die Abwägung des Selbstbestimmungsrechtes der Mutter gegen das Lebensrechtes ihres Kindes ist nichts anderes als ein diabolischer Schein, der die Wahrheit verdunkelt, dass das Selbstbestimmungsrecht eines Menschen am Lebensrecht eines anderen Menschen endet. Das Recht von Mutter und Vater gegenüber ihrem Kind besteht gerade darin, das Kind zu schützen, zu fördern und zu einem verantwortlichen gewissenstreuen Menschen heranzubilden. Ein Staat, der die Elternrechte usurpiert und beschränkt, ist nichts anders als ein totalitäres Monster, das seinen Nachwuchs frisst und das krasse Gegenteil vom einem demokratischen Staat als Diener am Gemeinwohl, das auf den Grundrechten jedes Bürgers aufbaut. Bischöfe können sich aus der Zwickmühle zwischen der gebotenen Treue zum Evangelium und ihrer selbstverschuldeten Abhängigkeit von ideologischen und politischen Machtkämpfen mit einem Schlag befreien, wenn sie dem Boden des II. Vatikanums wieder Halt finden und damit die Konfusion in der Glaubens- und Sittenlehre der Kirche beenden. Und das ist Magna Charta des Kulturkampfes des Lebens gegen den Tod, den die Barbarei der atheistischen und antihumanistischen Ideologien im 20. Jahrhundert und bis heute verursacht hat: „Was zum Leben selbst in Gegensatz steht, wie jede Art Mord, Völkermord, Abtreibung, Euthanasie und auch der freiwillige Selbstmord; was immer die Unantastbarkeit der menschlichen Person verletzt, wie Verstümmelung, körperliche oder seelische Folter und der Versuch, psychischen Zwang auszuüben; was immer die menschliche Würde angreift, wie unmenschliche Lebensbedingungen, willkürliche Verhaftung, Verschleppung, Sklaverei, Prostitution, Mädchenhandel und Handel mit Jugendlichen, sodann auch unwürdige Arbeitsbedingungen, bei denen der Arbeiter als bloßes Erwerbsmittel und nicht als freie und verantwortliche Person behandelt wird: all diese und andere ähnliche Taten sind an sich schon eine Schande; sie sind eine Zersetzung der menschlichen Kultur, entwürdigen weit mehr jene, die das Unrecht tun, als jene, die es erleiden. Zugleich sind sie in höchstem Maße ein Widerspruch gegen die Ehre des Schöpfers." (Gaudium et spes, 27). Daraus ergibt sich folgende Einsicht: Die katholische Kirche vertritt überall auf der ganzen Welt das unbedingte Lebensrecht der ungeborenen, der geborenen, der gesunden und kranken, der jungen und alten Menschen. Sie kann ihren Einsatz für die grundlegenden Menschrechte nicht abhängig machen von der Gunst und den ideologisch gesteuerten Rechtsauffassungen der jeweils in den Staaten Herrschenden und sich von den Gehirnwäschern und Meinungsmachern diverser Couleur ins Bockshorn jagen lassen. Sie muss prophetisch, mutig und frei, aber auch kritisch-konstruktiv auf die Gewissensbildung und Rechtsauffassung aller Bürger einwirken. Die ungeborenen Kinder können nicht das Unrecht in die Welt hineinschreien, das ihnen durch den Mord an ihrem Leben angetan wird. Sie sind auch nicht in der Lage, später ihre Peiniger zur Rechenschaft zu ziehen, die jedoch nicht dem Gericht Gottes entgehen. Aber das ist eine der wichtigsten Aufgabe der katholischen Bischöfe: Für die Schwachen einzutreten, auch wenn sie dafür von Ideologen und Machtpolitikern persönlich verleumdet werden. „Tu deinen Mund auf für die Stummen, für das Recht aller Schwachen." (Buch der Sprichwörter, 31, 8). Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() Lesermeinungen
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