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SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln: ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-diskutiert
| ![]() Wer solche Freunde hatvor 21 Stunden in Kommentar, 6 Lesermeinungen Nach vielen Jahren zermürbender Alternativlosigkeit endlich eine grundlegende gesellschaftliche Debatte. Bischöfe wären wichtige Teilnehmer dieser Debatte. Deren Teilnahme ist allerdings durchwachsen. Der Montagskick von Peter Winnemöller Linz-Limburg-München (kath.net) Um es gleich vorweg zu sagen, es wurde von den allermeisten viel zu lange geschwiegen. Der Kairos – jetzt ist eine sachgerechte Wortmeldung fällig – wurde von der Mehrheit verpasst. Immerhin gab es dann doch Wortmeldungen, die spät kamen, aber sie kamen. Rückblende: Aus wohlerwogenen Gründen, nämlich wegen einer umstrittenen Auslegung der Artikel 1 und 2 des Grundgesetzes, hatten es zahlreiche Abgeordnete des Deutschen Bundestages abgelehnt, die Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf zur Bundesverfassungsrichterin zu wählen. Mit einer trickreichen Rochade war dann die Wahl abgesagt worden. Statt sich offen zu erklären, wurde damit Tür und Tor für eine Hexenjagd eröffnet. Diese fand aber – allen bösen Framings zum Trotz – nicht statt. Vielmehr begann eine engagierte Debatte über unsere Verfassung und deren Auslegung. Es gab nebenbei bemerkt auch eine Debatte um die Bestimmung von Kandidaten für das höchste Richteramt und wie sich die CDU vorführen lässt. Diese ist noch lange nicht beendet! In der Tat wäre es wünschenswert, wenn sich in solche grundlegenden Debatten auch deutsche Bischöfe, die ja in der Regel mindestens promovierte Kirchenrechtler - hilfsweise Theologen - sein sollten, mit ihrem Sachverstand einbringen. Gemäß dem noch immer unwiderlegten Diktum von Böckenförde, dass nämlich der säkulare Staat die Grundlagen nicht gewähren kann, von denen er lebt, sind in solchen Grundsatzdiskussionen Vertreter der Kirche in besonderer Weise gefragt. Kein Einwand, wenn sich selbige bei der konkreten Gesetzgebung zurückhalten; geht es jedoch um Grundlagen, ist ihre Stimme nötig. Tatsächlich geführt wurde die Debatte auf kirchlicher Seite zunächst von nur wenigen Bischöfen, die allerdings sehr fundamental sprachen und den Laien, die Träger der Debatte waren, Mut machten. Natürlich gab es in Bezug auf die Abgeordneten eine Kampagne, um diese zu informieren. Es ist in solchen Fällen nötig, die Zahl der Menschen, die hinter einer Ansicht stehen, zu verdeutlichen. Einige Abgeordnete bekamen rund 1.000 Emails. Das ist dann deutlich genug, um die Stimme des Souveräns hörbar zu machen. Es ist notwendig an so einer Stelle, das Gewissen der Abgeordneten gegen die Fraktionsdisziplin zu stärken. Man muss klar sagen, dass es ein paar unerwartete Stimmen in der Debatte gab, wie die Stellungnahme des Aachener Bischof Dieser und das Statement der „ZdK“-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Beide sprachen sich in großer Klarheit für eine ungeteilte Menschenwürde und ein Lebensrecht zu jeder Zeit aus. Ersterer erhielt massiven Gegenwind aus dem Diözesankomitee seiner Diözese. Das Laiengremium des Bistums bezichtigte seinen Bischof in einer in Gendersprech verfassten Erklärung der Kontaktschuld. Das Gremium bekannte sich in der Erklärung zu „UnsereDemokratie“, einer parteiübergreifenden nicht verfassten politischen Bewegung, die in nicht unerheblicher Spannung zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung unserer Verfassung steht. „UnsereDemokratie“ steht für Beschränkung der Meinungsfreiheit, für Meldestellen, für die Förderung der Denunziation und die üppige Finanzierung einer vorwiegend aus staatsfinanzierten NGOs bestehenden sogenannten Zivilgesellschaft zur Durchsetzung einer linken gesellschaftlichen Agenda. Das war ein Moment, in dem man dachte: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Denn in salbungsvollen Worten bekannte man sich natürlich zur Menschenwürde, die man zwar der Kandidatin Brosius-Gersdorf selbstverständlich zusprach, den finsteren konservativen Mächten aber doch bitte nicht. Es gab noch einen weiteren Moment, an dem ich dachte, solche Freunde sind verzichtbar. Der Erzbischof von Paderborn äußerte sich auf dem Portal seines Bistums mit den folgenden Worten: "In der Diskussion um die Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht liege aber nah, dass rechtspopulistische und demokratiefeindliche Kräfte das Thema für sich genutzt hätten." Danke! Damit ist dann jeder, der sich in der Sache geäußert hat, erst mal unter Generalverdacht gestellt. Juristisch nennt man so etwas Beweislastumkehr. Beispiele nennt er natürlich keine. Ferner ist diese Äußerung auch in grober Weise ehrabschneidend für seine Mitbrüder, die sich recht früh in der Debatte geäußert haben. Haben diese gar „rechtspopulistischen und demokratiefeindlichen Kräften“ Argumente geliefert? Oder sind sie selbst gar welche? Ein Schelm, wer an die Lager auf dem Synodalen Weg denkt. Hat man da noch Rechnungen offen? Ein solches Framing der eigentlichen Stellungnahme anzufügen, ist eine schallende Ohrfeige für alle, die sich in der Sache seriös und klärend geäußert haben, da nämlich diese Einordnung genau das Narrativ der linken und grünen Kräfte aufnimmt, die eine finstere, aus dem Ausland finanzierte Kampagne herbei fantasiert. Andersherum gefragt: Ist es wirklich zu viel verlangt, dass ein Bischof jene stärkt, die sich als Katholiken im Sinne von Papst Benedikt XVI. für Natur und Vernunft als Rechtsquellen gegen den sich ausbreitenden Rechtspositivismus positionieren? Es scheint so. Einfach alles rechts framen und die Leute unter Rechtfertigungsdruck setzen ist viel einfacher. Das vorausgehende lauwarme Bekenntnis zum unbedingten Lebensschutz erfasst den Kern des Problems in keiner Weise. Die gewählte Formulierung, das ist geradezu der Treppenwitz an der Sache, könnte Frau Brosius-Gersdorf exakt so unterschreiben. Etwas mehr Klarheit und Differenzierung wären angezeigt. Nunja. Es ist viel angenehmer auf dem eigenen Instagram-Kanal lustige Videos zu drehen. Dass die Debatte auch in der Kirche noch lange nicht zu Ende ist, zeigt die Stellungnahme von Bischof Meier. Der Augsburger Oberhirte betont zu Recht die unbedingte Notwendigkeit, sich als Kirche in gesellschaftliche Debatten einzumischen. „Wir sollten als Kirche nicht Parteipolitik machen, uns nicht in Personalsachen groß einmischen. Aber wenn es um Grundsatzfragen geht, hat die Kirche meines Erachtens den Auftrag, sich einzumischen.“ Das sagte Bischof Meier dem Ingolstädter "Donaukurier". Weiter sagte er, es sei wichtig, sich in den Diskurs einzumischen, aber nicht in einem polemischen Ton. Das muss er als Bischof sagen, dem Kolumnisten sei die gelegentliche Polemik zur Fokussierung dennoch erlaubt. Er sei, so sagte er ferner, fest davon überzeugt, dass dies auch weiterhin unsere Aufgabe sein werde. Als Jurist dürfte Bischof Meier Böckenförde verinnerlicht haben. „Wenn es um Grundlinien geht, da sind wir auch im ökumenischen Schulterschluss als Kirchen gefordert, klar Position zu beziehen“, mahnte der Augsburger Bischof wörtlich. Man darf hoffen, dass damit nun dem einen oder anderen Oberhirten die Ohren klingeln. Ja, das entschiedene und klare Statement der Kirche ist unbedingt nötig. Es ist zu hoffen, dass der eine oder andere noch seinen Mut findet, denn die Debatte, auch wenn sie in den Medien langsam abklingt, wird uns über den Sommer hinaus begleiten. Der Rechtspositivismus in Zusammenhang mit Transhumanismus darf nicht die Rechtsprechung des höchsten deutschen Gerichts beherrschen. Und ja, Herr Bätzing, es ist ein Kulturkampf und er ist zu führen. Die Unkultur des Todes darf auch und vor allem im Recht nicht das letzte Wort haben. Lassen wir in diesem Streit nicht nach und lassen wir in dieser Frage auch unsere Abgeordneten nicht im Stich. Es gibt noch viel zu tun.
Bild oben: Für Bischöfe verwenden wir das Bild vom Hirten. Der gute Hirte ist Jesus, aber seine Apostel sollen daran mitwirken. Der Hirte ist seiner Herde nahe, aber er weist ihr den Weg. So wäre es richtig. Foto: Pixabay Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() Lesermeinungen
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