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Zwischen Sehnsucht und Stillevor 11 Stunden in Aktuelles, 2 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Warum die Kirche der Zukunft eine hörende Kirche sein wird. Von Archimandrit Dr. Andreas-Abraham Thiermeyer
Eichstätt (kath.net) 1. Von der Krise zum Kairos – Hören als geistliche Wende
Die Diagnose ist bekannt: Kirche verliert an Relevanz, an Vertrauen, an Bindungskraft. Doch diese Krise ist nicht das Ende. Sie ist ein Kairos – ein geistlich zu deutender Moment. In der scheinbaren Leere liegt auch ein Raum: ein Raum für Gottes Wirken.
Nicht Aktivismus, nicht Optimierung ist jetzt gefragt – sondern Unterscheidung. Nicht die Beschleunigung kirchlicher Reformprozesse wird den Wendepunkt bringen, sondern eine Rückkehr zum Wesentlichen: zum Hören auf das Evangelium, auf die Menschen, auf den Heiligen Geist.
Wenn die Kirche wieder eine hörende Kirche wird, kann sie in der Säkularität nicht untergehen – sondern neu aufblühen. Nicht als gesellschaftliche Macht, sondern als geistlicher Raum.
2. Was nicht mehr trägt – und was wachsen kann
Viele Strategien der letzten Jahrzehnte haben die strukturelle Seite der Krise betont – ohne die geistliche Tiefe zu berühren. Es ist Zeit, ehrlich Bilanz zu ziehen:
- Die Rückzugsstrategie auf fromme Enklaven mag spirituell gehaltvoll sein, bleibt aber gesellschaftlich randständig.
- Dogmatischer Exklusivismus verfehlt die Wirklichkeit religiöser Pluralität – und wirkt elitär statt einladend.
- Event-Pastoral zieht vielleicht Aufmerksamkeit auf sich, schafft aber kaum Verwurzelung. Die Frage lautet nicht: „Ist es attraktiv?“, sondern: „Ist es glaubwürdig?“
Und doch gibt es Räume, in denen Kirche wahrgenommen, gebraucht und geschätzt wird. Was zeichnet diese Orte aus?
• Seelsorge auf Augenhöhe: In Tauf-, Ehe- oder Trauergesprächen. Nicht als Belehrung, sondern als Begleitung.
• Spirituelle Erfahrungsräume: Pilgerwege, Exerzitien, Klosterzeiten – einfache Orte mit tiefer Resonanz.
• Gemeinschaft in kleinen Gruppen: Wo Menschen nicht gezählt, sondern gesehen werden.
• Gelebte Diakonie: Im Hospiz, in der Schule, bei der Tafel. Dort, wo Kirche nicht „verkündet“, sondern mitträgt.
Diese Formen wachsen nicht aus Konzepten, sondern aus Beziehungen – sie entstehen dort, wo das Evangelium in leiser Weise Gestalt gewinnt.
3. Kirche im Wohnzimmer – Neue pastorale Räume
Die Zukunft der Kirche ist nicht monumental – sondern relational. Der Pastoraltheologe Christian Bauer bringt es auf den Punkt:
Die Kirche von morgen wird eine „leicht gepackte Kirche“ sein.
Nicht der Kirchturm, sondern das Wohnzimmer.
Nicht die Sakristei, sondern der Küchentisch.
Nicht die Amtssprache, sondern das geteilte Brot.
Wo zwei oder drei versammelt sind – in Hauskreisen, Nachbarschaftsgebeten, Bibelabenden –, da geschieht Kirche. Die liturgische Mitte kann ein Esstisch sein, die Verkündigung ein Gespräch bei Kaffee. Das Evangelium braucht keine große Bühne – es braucht ein offenes Herz.
Solche „Wohnzimmerkirche“ ist keine Notlösung. Sie ist eine der neuen Formen der Nähe, der Authentizität und der Teilhabe. Nähe ersetzt Struktur – und Beziehung ersetzt Programm.
4. Theologie der Hoffnung – nicht der Verwaltung
Zu lange wurde Kirche in der Krise als Organisation betrachtet, die ihre Prozesse reformieren muss. Das stimmt – aber greift zu kurz. Kirche ist kein Verwaltungsapparat, sondern ein geistlicher Leib. Sie ist kein Reparaturbetrieb – sondern Sakrament: Zeichen und Werkzeug der Hoffnung, auch inmitten von Schwäche.
Wo Menschen einander zuhören, wo gemeinsam gebetet wird, wo das Wort Gottes geteilt wird, da wird Kirche neu gegenwärtig – auch ohne Budget, Titel oder Räume. Die Hoffnung, von der wir leben, ist nicht selbst gemacht. Sie wird uns geschenkt – aus dem Evangelium heraus.
Infos: Merkmale der Kirche von morgen
- Klein & überschaubar: Gemeinschaft statt Anonymität
- Wohnlich & alltagsnah: Kirche im Wohnzimmer
- Beziehungsorientiert: Seelsorge im direkten Miteinander
- Mobil & flexibel: Liturgie und Glauben unterwegs
- Gastfreundlich & offen: Einladende Haltung statt Hürden
- Hörend & betend: Präsenz statt Programm
Schlussgedanke: Kirche als Raum für Fragen und des Angenommen-Seins
Es geht: Ja, es geht heute scheinbar auch ohne Religion.
Aber: Es geht nicht ohne Sehnsucht.
Nicht ohne die Frage nach Sinn, Vergebung, Gegenwart.
Und genau dort beginnt die Aufgabe der Kirche von morgen:
Nicht zu überreden. Nicht zu überreden. Sondern mitzuhören. Mitzugehen. Mitzutragen.
Vielleicht ist die hörende Kirche der letzte Ort, an dem das Evangelium noch wirklich gehört werden kann – und neu gesprochen werden will. 
Kurzbiographie von Archimandrit Dr. Andreas-Abraham Thiermeyer: geb. 1949 in Altdorf/ Titting;1977 Priesterweihe; 1977-1985 Abtei Niederaltaich; Studien (Diplom, Lizentiat, Doktorat): Eichstätt, Jerusalem, Griechenland, Rom; 1991-1998 Pfarrseelsorge; 1998-2008 Gründungsrektor des Collegium Orientale in Eichstätt; 2002 Erzpriester-Mitrophor; 2010 Archimandrit; 2004-2012 Päpstl. Konsultor für die Ostkirchen/Rom; 2008-2015 Rektor der Wallfahrt und des Tagungshauses Habsberg; 2011-2015 Umweltbeauftragter und 2014-2017 Flüchtlingsseelsorger der Diözese Eichstätt; seit 2017 Mitarbeit in der außerordentlichen Seelsorge.
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Lesermeinungen | girsberg74 vor 7 Stunden | | | Trotz des Textumfangs: Kein bisschen langweilig ! |  0
| | | Stefan Fleischer vor 9 Stunden | |  | Ein vollgepacktes Programm Überlegen aber sollten wir uns, ob das, was der Kirche (und dem Menschen) von heute fehlt, nicht schlicht und einfach Gott ist, Gott als wahrhaft Gott und Herr. Läuft nicht Gott allzu oft in unserem Leben nur so nebenbei mit? Steht nicht der Mensch, das ICH, und sein irdisches Heil immer mehr im Zentrum unseres Denkens und Bemühens? Vergessen wir nicht immer wieder uns zu fragen: «Wozu sind wir auf Erden?»
Immer mehr denke ich, wir sollten uns selbst zuerst und dann unseren Gläubigen und so allen Menschen wieder bewusst machen, dass nicht Gott dazu da ist, uns zu dienen, sondern wir Gott, dass unsere wahre Selbstverwirklichung in der Verwirklichung des Willen Gottes mit uns liegt. «Wir sind auf Erden um Gott zu dienen» hiess es früher. Wir sind es, wenn wir ehrlich überlegen, auch heute noch. Alles was wir tun und lassen, ob wir irdisch gesehen dienen oder herrschen, sollten wir als Diener des Allerhöchsten tun. So könnten wir frohgemut auf unser Ziel bei Ihm zulaufen. |  0
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