Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  2. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  3. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  4. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  5. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  6. Linke Frauenorden wollen Ford zur Wiederaufnahme von pro-LGBT-Zielen zwingen
  7. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  8. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  9. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  10. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  11. „Wie retten wir die Welt?“
  12. Ist die Kirche Sklavin des ‚woken‘ Mainstreams?
  13. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  14. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  15. Kardinal Versaldi: Franziskus nicht wiederholen

Neuer Blick auf Medjugorje hat viel mit Österreich zu tun

20. September 2024 in Aktuelles, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kardinal Schönborn brach mit Besuch und Stephansdom-Friedensgebeten kirchlichen "Bann", entsperrte Tür, die dann Papst Franziskus ganz aufstieß - Enorme Folgen der Wallfahrten in den herzegowinischen Gnadenort auf katholische Gläubige in Österreich


Wien (kath.net/KAP) Zwischen Medjugorje und Österreich besteht seit über 40 Jahren eine enge Verbindung, die sowohl das Ansehen des Marienwallfahrtsortes wie auch das religiöse Leben in der Alpenrepublik verändert hat: Das hat der Leiter der Gebetsgemeinschaft "Oase des Friedens" und Organisator des am Donnerstag veranstalteten Wiener Medjugorje-Friedensgebetes, Christian Stelzer, dargelegt. Kardinal Christoph Schönborn sei derjenige gewesen, der mit seiner Offenheit und seinem Besuch in Medjugorje "innerkirchlich die Türen entriegelte, die dann Papst Franziskus nun ganz aufstieß", sagte der Allgemeinmediziner im Interview mit Kathpress. Umgekehrt stehe Medjugorje hinter vielen geistlichen Berufungen, spirituellen Aufbrüchen und auch sozialen Initiativen in Österreich.

Vor allem wegen der geografischen Nähe seien Österreicher unter den ersten gewesen, die die Nachricht von am 25. Juni 1981 gestarteten angeblichen Marienerscheinungen in das in südlich von Mostar zwischen Bergen gelegene Dorf trieb, was schon relativ bald in vollen Pilgerbussen geschah. Zuhause angekommen, schlossen sich viele von ihnen nach dem Vorbild der Pfarrangehörigen aus Medjugorje zu wöchentlichen Gebetsgruppen zusammen, deren Zahl laut Stelzer bis Kriegsbeginn 1991 mehrere Hundert betrug. Der Ablauf dieser Treffen sei einfach: Betrachtendes Rosenkranzgebet, heilige Messe mit einem Gastpriester und eucharistische Anbetung, begleitet von einer Musikgruppe. In allen Bundesländern würden solche Gruppen nach Angaben des Wiener Arztes bis heute bestehen und hätten auch das Ausweichen auf Videokonferenzen während der Corona-Pandemie überlebt. Dabei waren in all den Jahren die "Seher" wie auch die Franziskanerpatres aus Medjugorje häufig gesehene Gäste dieser Versammlungen.


Berufungen und Hilfstransporte

Was im Umfeld dieser Pilgerfahrten und Gebetstreffen bisher geschah, lässt sich Stelzer zufolge nur schwer in Zahlen fassen. Für die "Umkehr" im Leben, eine der Hauptbotschaften der von der Kirche bisher nicht anerkannten Marienerscheinungen, sei für Abertausende ein Beichtgespräch in Medjugorje der Ausgangspunkt gewesen. Ähnlich wie in Lourdes, gebe es auch in Medjugorje eine "absolute Häufung von medizinisch nicht erklärbaren Spontanheilungen", so der Mediziner, vor allem aber Berufungen zum Priester- oder Ordensleben, von denen erstere von der Pfarre Medjugorje allein im Jahr 2021 mit rund 700 weltweit beziffert wurden. Auch von den österreichischen Neupriestern geben jedes Jahr mehrere an, sie hätten den entscheidenden "Ruf" auf der Wallfahrt vernommen. Mit der Gemeinschaft "Maria, Königin des Friedens" im steirischen Gnas beruft sich ein Orden auf Medjugorje, doch auch die katholische Loretto-Jugendbewegung oder große regelmäßige Jugendgebete wie etwa in Heiligenkreuz und Kremsmünster seien ohne den Marienort kaum vorstellbar.

Der Bosnienkrieg ab 1991 sei dann auch für die heimische Medjugorje-Bewegung ein tiefer Einschnitt gewesen, blickte der Medjugorje-Kenner zurück: Wallfahrten blieben für längere Zeit undenkbar, zugleich ließ jedoch die auf religiösem Weg entstandene enge Verbindung unzählige Hilfsbrücken entstehen. "Medjugorje-Pilger waren die ersten, die mit Hilfstransporten kamen, und hörten auch nach Kriegsende nicht damit auf", berichtete Stelzer. In mehreren Fällen seien aus der anfänglichen Unterstützung der Hilfsprogramme der Franziskaner vor Ort mehrere große Hilfsprojekte entstanden, darunter die internationale Schulernährungsinitiative "Mary's Meals", die inzwischen auch in Österreich Fuß gefasst hat. Auch die in italien gegründete Drogenentzugs-Gemeinschaft Cenacolo, die durch ihr in den späten 1980ern errichtetes Zentrum in Medjugorje weltweite Dimension bekam, hat seit 1997 einen heimischen Ableger im burgenländischen Kleinfrauenhaid.
Kardinäle gaben Rückenwind

Für die kirchliche Positionierung zu Medjugorje sei Österreichs Kirche nicht unbedeutend gewesen, erklärte Stelzer, allen voran die Unterstützung durch Kardinal Christoph Schönborn. Diese habe eine längere Vorgeschichte. Vor Schönborn sei schon Kardinal Franz König gut mit den Erscheinungs-Berichten und ihrem Umfeld vertraut gewesen, da der 2004 verstorbene Erzbischof stets im Seminar Sachsenbrunn zu urlauben pflegte, wo es schon früh ein Medjugorje-Zentrum in Österreich gab. König wie auch sein Nachfolger Hans-Herrmann Groer hätten die Gebetsgruppen aktiv unterstützt, auch jene, die Mitte der 80er-Jahre in der Wiener Dominikanerkirche florierte. Dort sei dann Schönborn, der gerade als junger Theologieprofessor aus Fribourg nach Wien kam, dazugestoßen. "Und zu Jahreswechsel 2009/10 kam er dann, mittlerweile längst Kardinal, selbst nach Medjugorje", berichtete Stelzer, der den Besuch damals begleitete.

Schönborn habe mit dieser Medjugorje-Reise und der Öffnung des Stephansdoms für die jährlichen Medjugorje-Friedensgebete im Jahr 2008 "einen Bann gebrochen", sagte der Organisator der landesweit größten Gebetsveranstaltung. "Bis dahin traute sich fast 30 Jahre lang kein Bischof und erst recht kein Kardinal, offiziell nach Medjugorje zu fahren, da dies nach der in Zadar verfassen kritischen Erklärung der Jugoslawischen Bischofskonferenz zu Medjugorje im Frühjahr 1991 - es hieß daran, eine Übernatürlichkeit stehe nicht fest - als innerkirchliches Tabu galt. Mit dem Friedensgebet wurde Wien dann jahrelang zum einzigen Ort weltweit, an dem Seher in der Öffentlichkeit Erscheinungen haben durften." Für diesen Rückhalt der Bischöfe sei die Medjugorje-Bewegung in Österreich weltweit beneidet worden.
Klimawandel in der Kirche

Inzwischen hat sich die innerkirchliche Wetterlage zugunsten Medjugorjes gedreht, wobei das nunmehrige "Nihil obstat" eine längere Vorgeschichte hatte. Eine kurz nach dem Schönborn-Besuch von Papst Benedikt XVI. eingesetzte Kommission unter Kardinal Camillo Ruini untersuchte das Phänomen mehrere Jahre lang, woraufhin sich der inzwischen gewählte Papst Franziskus schon nach Vorliegen des Ergebnisses mehrmals wohlwollend über Medjugorje äußerte. Er setzte in Folge einen eigenen Bischof als Apostolischen Visitator für den Ort ein, um so die ewigen Streitigkeiten mit dem in Opposition zu Medjugorje stehenden Ortsbischof von Mostar zu überwinden, 2019 hob er das Besuchsverbot für Bischöfe auf. Welchen Beitrag dazu die positive Haltung aus Österreich - und konkret von Kardinal Schönborn als Mitglied der Glaubenskongregation - geleistet habe, könne man als Außenstehender nur mutmaßen, so Stelzer.

Copyright 2024 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten
Archivfoto: Der Seher Ivan Dragicevic 2011 im Stephansdom © Tatiana Pejacsevich


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  2. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  3. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  4. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  5. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  6. Kardinal Versaldi: Franziskus nicht wiederholen
  7. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  8. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  9. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  10. Papst Franziskus wurde nun in Santa Maria Maggiore beigesetzt
  11. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  12. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  13. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  14. Franziskus gab in unveröffentlichtem Interview Einblicke in Psyche
  15. Der Sarg von Papst Franziskus wurde feierlich verschlossen

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz