Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  3. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  4. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  5. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  6. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  7. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  8. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  9. Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“
  10. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  11. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  12. Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
  13. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  14. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  15. „Ich hatte die Wahl, Jesus zu verleugnen, um freizukommen, aber ich sagte nein“

Der Vatikan und das Projekt für die Familie

12. Juni 2023 in Kommentar, 11 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Wer für die Familie streitet, forscht, sich politisch einsetzt, gerät natürlich in einen Konflikt mit den Streitern für Gender, Diversität und LGBT-Agenda. In Rom hat man dies erkannt - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Rom (kath.net)

Das Projekt „Family Global Compact“, ist „ein gemeinsames Aktionsprogramm, das darauf abzielt, die Familienpastoral mit den Studien- und Forschungszentren über die Familie an den katholischen Universitäten in der ganzen Welt in Dialog zu bringen. Es handelt sich um eine Initiative des Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben und der Päpstlichen Akademie für die Sozialwissenschaften, die aus Studien und Forschungen über die kulturelle und anthropologische Bedeutung der Familie und die neuen Herausforderungen, vor denen sie steht, hervorgegangen ist.“

Säkulare Medien titeln dann schon mal ganz platt: „Vatikan gegen Gendern und LGBT“. Im Kern muss man sagen, ja, schon irgendwie, doch die polemische Schlagzeile geht in Wirklichkeit haarscharf am Ziel vorbei. Es geht nicht gegen etwas, es gilt vielmehr für etwas zu stehen: Die Familie. Nicht nur im Vatikan, also in der Kirche, auch in der Politik wächst an zahlreichen Stellen die Erkenntnis, dass die Familie weltweit übrigens(!) krankt. Da nun aber aller schönen neuen Lebenswirklichkeitserzählungen zum Trotz die normale, gesunde Familie der Kern einer gesunden Gesellschaft ist, bemerken immer mehr analytische Köpfe, wie krank und marode unsere Gesellschaften inzwischen tatsächlich sind.

Viele teilen die Analyse bezüglich der Krankheit, sehen aber nicht über den ideologischen Tellerrand der schönen neuen diversen Welt hinaus. Vereinzelt gibt es Lichtblitze, die natürlich politisch unerwünscht, einen kurzen Blick auf die Wirklichkeit ermöglichen. Eine internationale Studie, die das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos anlässlich des sogenannten „Pride Month“ durchgeführt hat, zeigt eine seit 2021 stark sinkende Akzeptanz für die Ehe für alle und Regenbogenfamilien in Deutschland. Auch in anderen westlichen Ländern wie den USA hätte die Unterstützung für LGBT+-Rechte zuletzt merklich nachgelassen. Maßnahmen, die die Rechte von transgender Personen stärken, würden dort besonders kritisch gesehen, teilte Ipsos in einer Pressemitteilung mit.

Das ist verständlich und völlig normal, denn die LGBT+-Agenda ist ein Minderheitenanliegen. In keinem wirklich funktionalen System kann man Ausnahmen zur Norm erheben. Das Ergebnis der Markt- und Meinungsforschung hatte zur Folge, dass deutlich weniger Firmen in diesem Jahr ihre Firmlogos im Juni mit den Agendafarben der LGBT- Bewegung zieren. Ohnehin suchte man die „Pride- Logos“ von BMW und Co in Ländern wie Katar oder den Arabischen Emiraten vergeblich. Da war man noch nie so wirklich pride. Nun sind Wirtschaftsunternehmen niemals homophob oder homophil. Wirtschaftsunternehmen haben Gewinnerzielungsinteressen und handeln nach den Prinzipien der Gewinnmaximierung. Erreicht man diese durch ein Kreuz, kommt ein Kreuz aufs Logo, ist es ein Halbmond, dann eben ein Halbmond und ist es ein verstümmelter Regenbogen, dann eben der. So etwas geht im Shakehand-Verfahren. Das Marketing bestimmt die Route. Gewährst Du mir eine Gewinnmaximierung, dann pinsele ich Dein Logo auf meine Fahne.


Es ist eine zivilisatorische Errungenschaft westlicher Gesellschaften, Minderheiten zu schützen. Damit sind wir noch nicht so lange unterwegs, aber es gehört zu einem freiheitlichen Staat, Minderheiten Schutz zuzusagen und sie nicht politisch zu verfolgen. Im Gegensatz zur Kirche hat der Staat auch kein moralisches Werturteil über die Lebensgestaltung des Menschen zu fällen, so lange das Strafrecht nicht berührt wird. Man kann die Frage stellen, ob der Staat verpflichtet ist, sich mit seinen positiv gesetzten Rechtsakten (also dem demokratisch abgestimmten Gesetzbuch) der natürlichen Rechtsordnung unterzuordnen. Da kommen – auch katholische – Philosophen zu unterschiedlichen Ansichten. Die Diskussion um die sogenannte Ehe für alle zeigte sehr deutlich die Frage, ob der Staat wirklich das Recht hat, ein gegen die natürliche Rechtsordnung stehendes Rechtsinstitut einzuführen. Gegen das in Deutschland bevorstehende Selbstbestimmungsgesetz war die Ehe für alle ein müdes Vorspiel. Sein Geschlecht und seinen Namen per Sprechakt ändern zu können, ist in einem Ausmaß Rebellion gegen die natürliche Schöpfungsordnung, dass es alle bisherigen Phantasien, was noch kommen könnte, komplett übertrifft. Wenn sich katholische Laienfunktionäre für ein solches Gesetz aussprechen, ist das ein Drama. Natürlich ist dem ehemaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Müller, zuzustimmen, dass die Kirche in solchen Fällen die Pflicht hat, Häresien deutlich zu benennen und zu verurteilen. Immerhin werden diese Funktionäre, weil die Bischöfe sie als Stimme der Laien anerkennen, von der Öffentlichkeit als Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland wahrgenommen.

Hier schließt sich der Kreis und hier zeigt sich die wirkliche Notwendigkeit. Die Familie leidet. Weltweit sind sowohl Familienpolitik als auch Familienpastoral prekär. Nicht nur in westlichen Staaten ist die Familie massiv unter Beschuss. Familienpolitik, so heißt es in Berlin hinter vorgehaltener Hand, machen die Wirtschaftsverbände. Gibt es Arbeitskräfte genug, gehört Mutti an den Herd und hütet die Familie. Mangelt es an Arbeitskräften will man junge gutausgebildete Frauen fördern und fabuliert von einer Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist dort und wirklich nur dort gegeben, wo Lebens- und Arbeitsort nahe beieinander liegen. Die Frau des Bäckermeisters stand schon immer im Laden und die Kinder wuchsen hinter der Theke auf. Landwirtschaft, Handel und Handwerk haben schon immer Beruf und Familie zu verbinden gewusst. Das ging ganz ohne Kita. Erst die industrialisierte Arbeitswelt trennt Leben, Beruf und Familie voneinander. Schon an diesem Beispiel zeigt sich, wer wirklich Frauen fördern – und nicht ausbeuten – will, der fördert die Familie. Es gibt auch in der Wirtschaft gute Beispiele dafür.

In Rom, im Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben und der Päpstlichen Akademie für die Sozialwissenschaften hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Es geht – im Gegensatz zu den plakativen Schlagzeilen – nicht gegen etwas, sondern es geht für etwas. Es gilt für die Familie zu arbeiten. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen durch weltweite Netze verbreitet werden. Dazu gilt es, von der Basis, also der einzelnen Familie, bis in die Politik, die Gesellschaft und nicht zuletzt in die Wirtschaft hinein, fundierte Wissen über die Familie zu transferieren. Es gehört auch zur unternehmerischen Verantwortung, seinen Arbeitskräften zu helfen, in den Familien wirklich leben zu können. Wenn die notwendige Ökonomie des Geldes nicht mit der überlebenswichtigen „Ökologie des Herzens“ (Danke für diesen Begriff, Johannes Hartl!) einen Pakt schließt, verlieren am Ende alle. Das gilt nicht nur für die Familie, aber es gilt auch für die Familie.

Wer für die Familie streitet, forscht, sich politisch einsetzt, gerät natürlich in einen Konflikt mit den Streitern für Gender, Diversität und LGBT-Agenda. Die Interessen sind denkbar kontrovers. Hier der Hedonismus in Reinform, dort die hingebende Liebe und alle damit verbundenen Beschwernisse. Krasser lässt sich der Kontrast kaum zeichnen. Die Ehe für alle ist schließlich am Ende nur der Anfang von Ende der Ehe. Gilt doch gerade dieses patriarchal bürgerliche Instrument doch nur der Unterdrückung und Marginalisierung von Frauen und queeren Menschen. Wer es nicht glaubt, lese in einschlägigen Veröffentlichungen nach. Im Umkehrschluss setzen sich gerade Familienlobbyisten eigentlich nur dafür ein, dass die Familie und Ruhe und (in Deutschland) unter dem vom Grundgesetz gebotenen Schutz des Staates leben kann.

Denn am Ende ist das der Grund, warum die Ehe aus Mann und Frau, die durch Kinder (im Plural!) zur Familie erweitert, einen starken Kern für eine starke Gesellschaft bildet. Familien brauchen – lässt man sie in Ruhe leben – deutlich weniger staatliche Transferleistungen als alle anderen Lebensformen. Familien tragen umgekehrt erheblich mehr zum Bruttoinlandsprodukt bei als alle anderen Lebensformen. Familien gewähren den Fortbestand einer Gesellschaft und Familien sichern den sozialen Zusammenhalt eines Staates. Dass der Normalfall der Familie sehr häufig nahe am Idealfall der liegt, liegt im Wesen der Familie, die die schöpfungsgemäße Form des menschlichen Zusammenlebens ist. Völlig unbenommen sei es, dass es auch andere Formen des Zusammenlebens geben soll und darf, das aber schmälert die Bedeutung der Norm nicht. Dass wer außerhalb der Norm lebt von der Gesellschaft vor Diskriminierung zu schützen ist, gilt in einer freiheitlichen Gesellschaft selbstverständlich. Schon wenn es dafür Gesetze und Beauftragte bedarf, zeigt sich, wie krank die Gesellschaft ist. Dass in den meisten Fällen das vermeintliche Heilmittel (Gesetze und Beauftragte) die Lage noch verschlimmern dürfte keine neue Erkenntnis sein.

Auch der Vatikan hält das Heilmittel nicht einfach in der Hand. Das Wissen allein um die gesunde Familie als gesunder Kern einer gesunden Gesellschaft reicht in einer erbsündlich gebrochenen Welt nicht aus. Die Verwerfungen sind zu stark und zu unterschiedlich. Da es nichts intelligenteres als Netze gibt, knüpft der Vatikan ein Netz und baut damit einen weltweiten Thinktank Familie. Das ist der richtige Weg, denn so unterschiedlich die weltweiten Probleme der Familien sind, so sehr ist es nötig miteinander in Kontakt zu bleiben und einander zu bestärken, zu stützen und zu helfen. Über die Webseite https://familyglobalcompact.org/ bekommt man mehr Informationen zu dem Projekt.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Montagskick

  1. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  2. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  3. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  4. Und sie glauben doch
  5. Abtreibung – und was dann?
  6. Kann man die Bischofsvollversammlung noch ernst nehmen?
  7. Brötchentüten für die Demokratie
  8. Der Synodale Weg ist in der Sackgasse gelandet
  9. Kirche und Geld: Es geht ans Eingemachte
  10. Lebensschutz ist und bleibt ein Kernthema für Christen






Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  5. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  6. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  7. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  8. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  9. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  10. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  11. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  12. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  13. Die Heiligkeit der Kirche. Wenn das Credo Schuberts schweigt und die Heiligen von heute antworten
  14. Auf den Spuren von Nicäa – Das Erste Konzil der Christenheit in einer neuen Dokumentation
  15. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz