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Papst bittet in Kanada um Vergebung für sexuellen Missbrauch

29. Juli 2022 in Weltkirche, 6 Lesermeinungen
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Franziskus: "Schmerz und die Beschämung, die wir empfinden, müssen zu einer Gelegenheit zur Umkehr werden: Nie wieder!" - Säkularisierung für kirchliche Verkündigung "eine Herausforderung an unsere pastorale Vorstellungskraft"


Quebec (kath.net/KAP) Bei seiner "Buß-Reise" in Kanada hat Papst Franziskus ausdrücklich um Vergebung für sexuellen Missbrauch gebeten. Dies seien "Ärgernisse, die ein entschlossenes Handeln und eine unwiderrufliche Bekämpfung erfordern", sagte er bei einem Treffen mit Bischöfen, Priestern und anderen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Donnerstagabend in Quebec.

Daher, so der Papst, "möchte ich gemeinsam mit euch alle Opfer erneut um Vergebung bitten. Der Schmerz und die Beschämung, die wir empfinden, müssen zu einer Gelegenheit zur Umkehr werden: Nie wieder!" Überlebende der Residential Schools und andere Betroffene, aber auch Politiker und Kommentatoren hatten eine solche Bitte schon länger gefordert.

Bei der Vesperfeier in der Kathedrale Notre-Dame in Quebec ging Franziskus noch einmal auf kirchliche Mitwirkung in der Kolonialgeschichte ein. "Die christliche Gemeinschaft" dürfe sich "nie wieder von der Vorstellung anstecken lassen, dass eine Kultur einer anderen überlegen ist und dass es legitim ist, Zwangsmittel gegen andere einzusetzen".

Damit verwies der Papst indirekt auf eine Mentalität und Herrschaftsform europäischer Eroberer und Kolonialmächte, die von Kritikern unter dem Begriff "Doktrin der Entdeckung" (doctrine of discovery) behandelt wird. Auch dazu wurden in Kanada dieser Tage immer wieder Forderungen laut, Franziskus solle päpstliche Aussagen aus dem 15. und 16. Jahrhundert widerrufen, in denen die Unterwerfung und Entrechtung nicht-christlicher Indigener gerechtfertigt worden sei.


Der Papst warnte in seiner Ansprache zudem vor den Einflüssen einer liberalistisch-individualistischen Denk- und Lebensweise auf andere Kulturen; diese bezeichnet er mitunter als "ideologische Kolonialisierung". "Lassen wir nicht zu, dass irgendeine Ideologie die Stile und Lebensweisen unserer Völker entfremdet und verwirrt, um zu versuchen, sie zu beugen und zu beherrschen", mahnte Franziskus.

Säkularisierung richtig und berechtigt

Angesichts einer zunehmenden Abkehr von Gläubigen auch in der traditionell katholischen Provinz Quebec warnte Papst Franziskus in seiner Rede auch vor einer Rückzugs- oder Kreuzzugsmentalität in der Kirche. Säkularisierung an sich sei keine negative Entwicklung, betonte er.

Gott wolle, dass Menschen nicht "Sklaven, sondern Kinder sind", so der Papst. "Er will nicht an unserer Stelle entscheiden und uns nicht mit sakraler Macht in einer von religiösen Gesetzen beherrschten Welt unterdrücken." Vielmehr seien Menschen frei geschaffen und sollten laut Gottes Willen "erwachsene und verantwortliche Personen im Leben und in der Gesellschaft" sein.

Dabei berief Franziskus sich auf Aussagen von Papst Paul VI. (1963-1978), wonach Säkularisierung "ein in sich richtiges, berechtigtes und niemals im Widerspruch zum Glauben und zur Religion stehendes Bestreben" sei.

Nein zu Säkularismus

Etwas anderes, so Franziskus, sei Säkularismus, "eine Lebensauffassung, die uns völlig von unserer Bindung an den Schöpfer trennt, so dass Gott 'überflüssig und zu einem Störfaktor' wird und 'neue Formen des Atheismus' entstehen". Dieser Entwicklung müssten Christen, insbesondere kirchliche Verantwortliche, sich entgegenstellen.

Allerdings dürften sie dabei nicht in die Falle laufen, "eine falsche Botschaft auszusenden". Hinter der Kritik an der Säkularisierung dürfe keine Sehnsucht nach einer sakralisierten Welt stehen, "nach einer Gesellschaft vergangener Zeiten, in der die Kirche und ihre Amtsträger mehr Macht und gesellschaftliche Bedeutung hatten".

Mit eigener Lebensweise verkünden

Für die kirchliche Verkündigung, so der Papst, ist "Säkularisierung eine Herausforderung an unsere pastorale Vorstellungskraft". Es komme darauf an, die christliche Botschaft mit Freude zu verkünden, mehr mit der eigenen Lebensweise als mit Worten.

Dazu gehöre es, Jesus und seine Botschaft bekannt zu machen, sowie das freie Zeugnis der Nächstenliebe, ohne Gegenleistung zu erwarten. Wichtig sei zudem ein geschwisterliches Zusammenleben in der Kirche im Einsatz für das Gemeinwohl. Dies gelte für Bischöfe, Kleriker und Gläubige. "Sind wir Geschwister oder Konkurrenten, die in Parteien gespalten sind?", fragte der Papst.

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich

 (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

Papst Franziskus in Kanada - Québec, Vesper mit Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten, pastoralen Mitarbeitern

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Lesermeinungen

 Micha ben Jimla 30. Juli 2022 
 

@Andrzej123

Nach Angaben des National Centre for Truth and Reconciliation sind von den ca. 150.000 Kindern, die in den Schulen unterrichtet wurden, 3.200 bis 4.100 Kinder verstorben. Die meisten an Tuberkulose. Es wird von einer höheren Dunkelziffer ausgegangen.
(Aus Wikipedia.org)


1
 
 Micha ben Jimla 30. Juli 2022 
 

Andrzej123

Im Mai 2021 wurden die Überreste von 215 Kinderleichen auf dem Gelände der Kamloops Indian Residential School in undokumentierten Gräbern gefunden. Nach der Entdeckung der Kinderleichen in Kamloops wurden in ganz Kanada mit Unterstützung der Behörden Ausgrabungen in der Nähe ehemaliger Schulen für Kinder von Ureinwohnern vorgenommen. Dadurch wurden im Juni und Juli erneut hunderte nicht gekennzeichnete Gräber entdeckt. So wurden in der Nähe einer ehemaligen Residential School im Dorf Marieval im Gebiet der Cowessess First Nation in der Provinz Saskatchewan über 750 anonyme Gräber entdeckt. Am 30. Juni wurde bekannt, dass auf dem Grundstück der „St. Eugene’s Indian Residential School“ in Cranbrook die Überreste von wahrscheinlich 182 Kindern kanadischer Ureinwohner gefunden wurden. Am 14. Juli 2021 fand man dann 160 nicht gekennzeichnete Gräber auf einem früheren Schulgelände der „Kuper Island Indian Residential School“ auf der Penelakut-Insel.


1
 
 heiner1898 30. Juli 2022 
 

@Chris2

Können Sie bitte sich an das Thema des Artikels halten? Was dieser mit "Zwangsbindung von Entwicklungshilfen an afrikanische Länder an die Umsetzung von LGBT- und Abtreibungsagenden oder mit iregend welchen Mozartkonzerten zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Mein früherer Klassenlehrer sagte auf solche Dinge immer: "Thema verfehlt, setzen, Note 6".


4
 
 Chris2 29. Juli 2022 
 

Also werden jetzt endlich die

Knabenschändernetzwerke "ohne falsche Rücksichten" zerschlagen? Es wäre jedenfalls allerhöchste Zeit.
Mit "ideologischer Kolonialisierung" meint der Papst sicherlich z.B. die Zwangsbindung von Entwicklungshilfen an afrikanische Länder an die Umsetzung von LGBT- und Abtreibungsagenden. Ein wichtige Klarstellung, gerade auch in Zeiten, in denen wahrscheinlich schon ein Mozartkonzert vor Indigenen rückblickend als Verbrechen gewertet wird...


2
 
 Andrzej123 29. Juli 2022 
 

Wenn ich mich recht entsinne

lief vor einem Jahr eine Welle von Beschuldigungen durch die Medien.
Es wurde behauptet auf Geländen von der katholischen Kirche seien Massengräber anonym bestatteter infolge von Vernachlässigung verstorbener Kinder.
Davon ist nicht mehr die Rede.
Erinnere ich mich recht, dass danach keinerlei Tote gefunden wurden und alles offenbar von A bis Z von pseudo indigenen regierungsseitig bezahlten NGO Aktivisten erfunden war?
Haben diese Leute sich schon entschuldigt?
Wurde ggf noch weiteres herbei erschwurbelt ohne gewissenhafte Prüfung?


3
 
 Chris2 29. Juli 2022 
 

Auf den zweiten Blick teils interessante Gedanken.

Ein Knackpunkt ist, dass die säkular-vernunftgesteuerte Gesellschaft sich in den letzten Jahren selbst überwunden hat - und das in vielen einst freien westlichen Ländern: Aggressive* Ideologien statt "Follow the science", Einzel"experten" statt wissenschaftlichem Diskurs - selbst bei der Entscheidung über monatelange Lockdowns ganzer Länder und Grundrechtsentzug, einzig erlaubte Einheitsmeinung statt Meinungsvielfalt, Hetze gegen Andersdenkende statt Toleranz, Fetischkukt um vorgeburtliche Kindstötungen.
"Ein Staat ohne Gott ist eine gut organisierte Räuberbande" (Augustinus).
Und nein, warum muss es grundsätzlich schlecht sein, wenn Regierende sich aus Überzeugung auf Gott berufen und christlich geprägte Politik machen?
* Enthalten stets eines oder mehrere aggressiv-freiheitsfeindliche, unwissenschaftlich, rassistisch-weißen-, männer-, Familien realitäts- und wissenschaftsfeindliche Elemente


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