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‚Herr Ebner argumentiert ganz unhistorisch’

13. Juni 2022 in Weltkirche, 8 Lesermeinungen
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kath.net veröffentlicht zwei Stellungnahmen katholischer Exegeten zu den Thesen von Martin Ebner. Dieser hat behauptet, das sakramentale Priestertum der katholischen Kirche stehe im Widerspruch zum Neuen Testament.


Linz (kath.net/jg)

Die Linzer KirchenZeitung, die Zeitung der Diözese Linz, und das Linzer Bibelwerk haben in den letzten Wochen Thesen von Martin Ebner, Priester und emeritierte Professor für Neues Testament an den Universitäten Münster und Bonn, veröffentlicht. Ebner behauptet, das sakramentale Priestertum, wie es die katholische Kirche versteht, habe nicht nur keine Grundlage im Neuen Testament, sondern stehe sogar im Widerspruch dazu. kath.net bringt Stellungnahmen von Prof. Marius Reiser und Prof. Karl Jaroš dazu.

Marius Reiser, Professor für Neues Testament an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz, hat dazu eine Stellungnahme verfasst. kath.net dankt Prof. Reiser für die Möglichkeit, seinen Text zu veröffentlichen:

Braucht das Christentum Priester?

Eine Stellungnahme zu Martin Ebners Artikel

Herr Ebner argumentiert ganz unhistorisch. Natürlich gibt es heute in der Kirche vieles, was im 1. Jahrhundert so noch nicht da war. Man muss doch davon ausgehen, dass es so etwas wie geschichtliche Entwicklungen in neuen Kontexten und Entfaltungen aus einer lebendigen Idee gibt, etwa in dem Sinn, wie John Henry Newman diese Fragen in seinem „Essay on the Development of Christian Doctrine“ konzipiert hat. Nicht alles, was wir heute haben, muss schon im Neuen Testament stehen. Es darf nur nicht im Widerspruch zu seinen Grundaussagen stehen. Als Christen müssen wir mit dem Wirken des Heiligen Geistes in der Geschichte rechnen.


Eine geschichtliche Entwicklung in den kirchlichen Ämtern können wir bereits in den paulinischen Briefen selbst erkennen. Paulus tritt seinen Gemeinden mit charismatischer Autorität entgegen und trifft in dieser Autorität Anordnungen. In den Pastoralbriefen kann man beobachten, dass die charismatische Autorität mehr und mehr zur Amtsautorität wird. In der Briefstruktur, die man durchaus als Konstruktion betrachten kann, geht die Sache so: Der Oberhirte Paulus wendet sich an die Hirten Timotheus und Titus, die ihrerseits in den Gemeinden Presbyter einsetzen sollen, und zwar durch Handauflegung. Da erscheint Paulus als eine Art Papst, seine Schüler erscheinen als eine Art Bischöfe und die Presbyter sind Gemeindeleiter. Auf diese Weise ist ausgerechnet in der paulinischen Tradition bereits die katholische Hierarchie vorgebildet. Die Gemeindeleitung erfolgt in den Pastoralbriefen offenbar durch ein Kollegium von Presbytern. Es gibt Amtsspiegel, die die Voraussetzungen für das Amt aufzählen. Was die Presbyter konkret tun, erfahren wir nicht. Offenbar ist ihre Hauptaufgabe das Lehren.
Im Jakobusbrief, der eine judenchristliche Tradition vertritt, finden wir immerhin einen merkwürdigen Hinweis: Im Krankheitsfall soll man „die Presbyter der Gemeinde rufen; sie sollen über dem Kranken beten und ihn mit Öl salben“ (Jak 5,14). Hier haben die Presbyter offensichtlich eine „priesterliche“ Funktion.
„Das Gleichheitsaxiom von Gal 3,27“ ist eine für Ebner typische Wortbildung. Paulus geht es an dieser Stelle aber nicht um die „Aufhebung der gesellschaftlich etablierten Standesgrenzen“, wie Ebner schreibt. Das sieht man schon daran, dass man dann auch die Aufhebung des Geschlechterunterschieds verlangen müsste. Übrigens heißt es im biblischen Text nicht, wie Ebner übersetzt: „da gibt es nicht mehr Mann und Frau“, sondern: „da gibt es nicht männlich und weiblich“, wie es in der neuen Einheitsübersetzung auch steht, die hier eine echte Verbesserung bietet. Den Geschlechtsunterschied können wir nicht per Gesetz aufheben. Paulus spricht zuvor von „Juden und Heiden“. Das war in der jüdischen Tradition die grundlegende kulturelle Differenz. Sie ersetzte die von Griechen und Barbaren. Er spricht dann von „Sklaven und Freien“. Das war in der gesamten antiken Welt die grundlegende soziale Differenz, die Gesellschaft und Wirtschaft bestimmte. Diese drei grundlegenden Differenzen müssen in der Kirche hinter der Beziehung zu Christus zurücktreten. Dabei kann es nicht einfach um ihre Abschaffung gehen, die im Fall der Geschlechterdifferenz ohnehin nicht möglich ist; aber sie müssen ihre disqualifizierende und diskriminierende Wirkung verlieren. Das ist im Laufe der christlichen Geschichte zumindest teilweise auch schon geschehen. Aber selbstverständlich müssen wir daran weiter arbeiten. Vor Gott jedenfalls zählen diese Unterschiede nicht.
Im letzten Absatz seines Aufsatzes spricht Ebner von „diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen der Exegese“. Bei seinen „Erkenntnissen“ handelt es sich jedoch lediglich um eigenwillige Deutungen von Textbefunden, die alles andere als einen Konsens „der Exegese“ spiegeln.

 

Prof. Karl Jaroš war Professor für alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Theologischen Fakultät Linz und lehrte bis 2016 am Institut für Orientalistik der Universität Wien. Hier ist seine Stellungnahme:

Die Grundannahme (Ebners, Anm. d. Red.) ist jedenfalls falsch, weil die soziale Entwicklung einer Kleingruppe (Urgemeinde von Jerusalem) hin zu größeren Gruppen, die sich noch dazu rasch in den Zentren der östlichen Provinzen des Imperiums und darüber hinaus verbreitet haben, nicht berücksichtigt wird. Dafür war es notwendig, Strukturen zu entwickeln. Diese Strukturen wurden aber nicht erfunden, sondern gründeten in dem, was Jesus wollte und in seinem Auftrag an die Apostel, seinen Willen umzusetzen. Dieses hermeneutische Prinzip muss unbedingt vorausgesetzt werden; denn sonst hätten die Apostel Jesu Auftrag von Anfang an verfälscht.

 


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