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Zwei Übertretungen

14. Februar 2021 in Aktuelles, 6 Lesermeinungen
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Franziskus: um die Regeln des guten Rufs und der gesellschaftlichen Gepflogenheiten zu respektieren, bringen wir unseren Schmerz oft zum Schweigen oder tragen Masken. Nähe, Mitleid, Zärtlichkeit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Reinheit ist mehr als Freisein von Sünde. Unrein ist ein Wesen, wenn es im Genuss verweilt oder sich in Egoismus einrollt. Die Reinheit eines Menschen bemisst sich nach dem Grad der Anziehung, die ihn zur göttlichen Mitte hinführt“ (Schott).

Angelus am sechsten Sonntag im Jahreskreis: „Der Aussatz verschwand und der Mann war rein“. In seiner Katechese vor dem Gebet des Angelus ging Papst Franziskus auf das Tagesevangelium von der Heilung eines Aussätzigen ein (Mk 1,40-45):

„Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will - werde rein! Sogleich verschwand der Aussatz und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg, wies ihn streng an und sagte zu ihm: Sieh, dass du niemandem etwas sagst, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt hat – ihnen zum Zeugnis. Der Mann aber ging weg und verkündete bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm“.


Aussätzige, so der Papst, „galten als unrein und mussten nach den Vorschriften des Gesetzes außerhalb der Stadt bleiben: sie waren von jeder menschlichen, sozialen und religiösen Beziehung ausgeschlossen“. Jesus hingegen habe sich von diesem Mann ansprechen lassen, er sei bewegt gewesen, „er streckte sogar seine Hand aus und berührte ihn“. Auf diese Weise erfülle er die Frohe Botschaft, die er verkünde: „Gott trat unserem Leben nahe, er hat Mitleid mit dem Schicksal der verwundeten Menschheit und er kommt, um jede Barriere niederzureißen, die uns daran hindert, unsere Beziehung zu ihm, zu anderen und zu uns selbst zu leben“. Nähe, Mitleid, Zärtlichkeit. In dieser Episode stünden wir vor zwei „Übertretungen“: der Aussätzige, der sich Jesus nähere, und Jesus, der, von Mitleid bewegt, ihn berühre, um ihn zu heilen.

Die erste Übertretung sei die des Aussätzigen. Entgegen den Vorschriften des Gesetzes trete er aus der Isolation heraus und komme zu Jesus. Seine Krankheit sei als göttliche Züchtigung angesehen worden, doch in Jesus „konnte er ein anderes Gesicht Gottes sehen“: nicht den Gott, der züchtige, sondern den Vater des Mitleids und der Liebe, der uns von der Sünde befreie und uns niemals von seiner Barmherzigkeit ausschließe. So könne der Mensch aus seiner Isolation heraustreten, denn in Jesus finde er Gott, der seinen Schmerz teile. Jesu Haltung ziehe ihn an, sie dränge ihn, aus sich herauszukommen und ihm seine schmerzhafte Geschichte anzuvertrauen. Franziskus erinnerte in diesem Zusammenhang an die vielen guten barmherzigen Beichtväter, die sich nicht mit der Peitsche in der Hand präsentierten.

Die zweite Übertretung sei jene von Jesus. Während das Gesetz verboten habe, Aussätzige zu berühren, sei er bewegt, er strecke seine Hand aus und berühre ihn, um ihn zu heilen. Er beschränke sich nicht auf Worte, sondern er berühre ihn. Mit Liebe berühren bedeute, eine Beziehung herzustellen, in Gemeinschaft zu treten, sich auf das Leben des anderen einzulassen, bis hin zum Teilen sogar seiner Wunden. Mit dieser Geste zeige Jesus, dass Gott nicht gleichgültig sei, er halte sich nicht in „sicherer Entfernung“. Im Gegenteil: er komme uns nahe voll Mitleid und berühre unser Leben, um es zu heilen.

Auch heute litten in der Welt so viele unserer Brüder und Schwestern an dieser Krankheit oder an anderen Krankheiten und Zuständen, mit denen leider soziale Vorurteile verbunden seien. In einigen Fällen komme es sogar zu religiöser Diskriminierung. Aber es könne jedem von uns passieren, dass wir Wunden, Versagen, Leiden, Egoismus erlebten, die uns Gott und anderen gegenüber verschlössen. Angesichts all dessen verkünde uns Jesus, dass Gott keine Idee oder abstrakte Lehre sei, sondern jener, der sich mit unserem verwundeten Menschsein „beschmutze“ und keine Angst habe, mit unseren Wunden in Kontakt zu kommen.

Um die Regeln des guten Rufs und der gesellschaftlichen Gepflogenheiten zu respektieren, brächten wir unseren Schmerz oft zum Schweigen oder trügen Masken, die ihn verbergen. Um die Berechnungen unseres Egoismus oder die inneren Gesetze unserer Ängste in Einklang zu bringen, mischten wir uns nicht zu sehr in das Leid der anderen ein. Stattdessen solle man den Herrn um die Gnade bitten, diese beiden „Übertretungen“ des Evangeliums zu leben. Die des Aussätzigen, damit wir den Mut hätten, aus unserer Isolation herauszukommen und, anstatt dort zu bleiben, um uns selbst zu bemitleiden oder über unser Versagen zu weinen, zu Jesus gehen, wie wir sind. Dann die Übertretung Jesu: eine Liebe, die uns über Konventionen hinausgehen, die uns Vorurteile und die Angst, sich mit dem mit dem Leben des anderen zu mischen, überwinden lasse. 

Nach dem Angelus dankte der Papst Kolumbien für seinen Einsatz zugunsten der Migranten.

 

Predigt Pfarrer Roger Ibounigg - 14.2.2021 - Jesus konnte sich nur an einsamen Orten aufhalten


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