Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  4. Skandal in München
  5. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  6. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  7. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  8. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  9. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  10. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  11. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  12. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  13. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  14. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  15. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3

Was sind Speisekartentheologien?

8. April 2020 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ganz kurz: Das sind Theologien in denen die Speisekarte das Menü ersetzt, Sokrates schon genügt, Christus überflüssig ist oder der Nazarener Vorläufer von Foucault ist etc. Gastbeitrag von Helmut Müller


Valendar (kath.net) Der Salzburger Dogmatiker Hans Joachim Sander hat sich jüngst in der Coronakrise zu Wort gemeldet und unter dem Stichwort Pastoralmacht fest gestellt, dass der Staat den Kirchen das Heft aus der Hand genommen hat – das stimmt - und fürsorglich – was seit Jahrhunderten die Aufgabe der Kirchen gewesen ist – für Leib und Leben seiner Bürger sorgt. Er hat Ansammlungen von Menschen richtigerweise verboten. Schmerzliche Reaktionen von Kirchenvertretern waren spärlich. (300 Muslime haben sich am 3. 4. in Neukölln nicht daran gehalten). Religiöse Feiern, vor allem Eucharistiefeiern wurden von Sander als Sonderideen abgetan und gefordert, dass Kirchen sich gefälligst an diese Verbote halten sollten. Von staatlicher Seite wäre es sensibler gewesen, die Kirchen zu bitten, diese vor der staatlichen Direktive selbst auszusprechen.

Die Geringschätzung Sanders von dem, was in Eucharistiefeieren eigentlich geschieht, ist das Skandalöse. Ähnliches wurde auch von dem Erfurter Liturgieprofessor Benedikt Kranemann in anderer Weise zum Ausdruck gebracht. Die Gemeinschaftlichkeit der Feier wurde von ihm aufkosten des eucharistischen Kerns so herausgestrichen, dass Feiern ohne Beteiligung von Laien als Geistermessen abgetan wurden. Den Vogel schoss aber der Fribourger Moraltheologe Daniel Bogner ab, indem er zwar hinwies, welche zentrale Bedeutung Eucharistiefeiern für unseren Glauben haben, sein Therapievorschlag war aber allzu durchsichtig. Das war auch dem Wiener Dogmatiker Jan Heiner Tück kritisch aufgefallen. Bogners Vorschlag, Messen ohne geweihte Priester zu ermöglichen, war offensichtlich eine Instrumentalisierung seiner Enttäuschung über die päpstliche Exhortatio Querida Amazonia, in der trotz sicherer Erwartung einer Reform des Weihesakraments nichts davon Eingang fand. Weder Frauendiakonat noch Viri probati kamen darin bekannterweise vor. Deshalb wollte er offenbar umgekehrt einen Schuh daraus machen, indem er vorschlug priesterlose Gottesdienste zu erlauben, weil Euracharistiefeiern so wichtig wären. Alle o. g. Vorschläge mit Eucharistiefeiern

• entweder als verzichtbare Sonderideen (Sander)

• sie nicht ohne Volk (Kranemann) zu feiern

• aber dafür ohne Priester (Bogner),

hatten eines gemeinsam: die Geringschätzung des Weihesakraments und des eucharistischen Kerngeschehens.

Ganz allgemein zu Speisekartentheologien: Kritische philosophische Vernunft dominiert über gläubige Vernunft. Der Logos der Vernunft behandelt den Logos des Glaubens als Marginalie. Sokrates genügt, Christus hat uns anscheinend überspannte Sonderideen gebracht und wird zum Vorläufer von Foucault degradiert. An dessen Überlegungen zum Machtdiskurs orientiert man sich und über die in den Sonderideen vorkommende Vollmacht Christi wird geschwiegen. Auf dem synodalen Weg wird daraus wieder ein Machtdiskurs.

Das alles nenne ich Speisekartentheologien: Das kundige Lesen der Speisekarte ersetzt offensichtlich die Speise. Das servierte Mahl wird offenbar für verzichtbar gehalten, bzw. man leidet gar nicht sonderlich darunter es nicht genießen zu können,

• wenn das Hauptgericht fehlt (die Wandlung der Gaben),

• es ohne Koch zubereitet wird (der Priester fehlt)

• oder man bloß Vor- und Nachspeise serviert bekommt (die Lesungstexte und die Gebete),

• von wem und wie auch immer.

Ich erinnere mich an ein Gespräch vor Jahren mit einem evangelischen Neutestamentler, der meinte unser Eucharistieverständnis käme blanker Magie gleich. Ich wage nicht zu beurteilen wieviele katholische Theologen mittlerweile auch so denken.

Wie ein Fanal wirkte vor genau einem liturgischen Jahr der Brand von Notre Dame am Montag in der Karwoche in Paris. Was damals nur für Notre Dame galt – eine Eucharistiefeier an Ostern konnte in der Kathedrale nicht ordentlich gefeiert werden, gilt jetzt so gut wie für die ganze Welt. Was muss noch alles geschehen, dass vielleicht auch auf dem synodalen Weg, wenn man ihn weitergeht, über mehr Wesentliches gesprochen wird als dass bloß innerkirchliche Machtdiskurse geführt werden, oder ergeht es uns wie den Zeitgenossen Jesu, dass wir uns zwar über das Klima den Kopf zerbrechen und auch vieles darüber wissen, aber die Zeichen der Zeit nicht deuten können (Lk 12,56)? Warum ernten Speisekartentheologien so wenig Widerspruch?

kath.net-Buchtipp:
Zeitgerecht statt zeitgemäß
Spurensuche nach dem Geist der Zeit im Zeitgeist
Von Helmut Müller
Hardcover, 244 Seiten
2018 Bonifatius-Verlag
ISBN 978-3-89710-790-8
Preis Österreich: 15.40 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop

Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berther GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Theologie

  1. US-Theologe: Es ist nicht katholisch, wenn man ständig das Lehramt kritisiere
  2. ‚Veritatis splendor – der 30. Jahrestag einer vergessenen Enzyklika’
  3. Knalleffekt am Aschermittwoch: Vier Synodale verlassen den "Deutsch-Synodalen Irrweg"
  4. Roma locuta causa finita
  5. Es reicht
  6. Liebe kann wachsen
  7. Ratzinger-Preis 2021 für zwei in Österreich lehrende Theologen
  8. Das Mahl des Lammes
  9. Etatismus, Globalismus, Ökologismus: die Ideologien, die den Menschen töten
  10. Kardinal Zens Beitrag zur Konzils-Debatte: Wirken Gottes in der Kirche







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  5. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  6. Skandal in München
  7. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  8. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  9. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  10. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  11. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  12. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“
  13. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3
  14. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  15. Konklave: Schwarzer Rauch erst um 21.00 Uhr

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz