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Sensationell: Kirche nicht mehr heilig – Drewermann Prophet

17. Dezember 2018 in Kommentar, 36 Lesermeinungen
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Wenn Bischof Heiner Wilmer den Esoteriker Eugen Drewermann zum Propheten ernennen möchte, ist dies nur zynisch. Die Aussagen von Wilmer gehören definitiv von der Kongregation für die Glaubenslehre überprüft - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
Wer einen ungefähren Blick auf das gegenwärtige Ausmaß der Erschütterung im Episkopat haben möchte, lese jüngste Stellungnahmen von Bischöfen zum Missbrauchsskandal in den deutschen Bistümern. Päderasten im Priesterrock hatten sich zuweilen jahrelang ungehindert und ungestraft an Kindern sexuell vergangen. Es wurde vertuscht und unterdrückt. Opfer wurden nicht selten durch solche Vorgehensweise erneut zu Opfern. Geistliche Macht wurde nicht nur zum Begehen der Straftaten, sondern auch zu deren Verdunkelung gebraucht.

Manche Bischöfe verlieren über diesen von ihren zum Teil verstorbenen Vorgängern verschuldeten Skandal jegliches Maß. Dabei zeigen sie zuweilen eine erstaunliche theologische und philosophische Schwäche. Da spricht der eine von der Kirche als „Täterorganisation“ (Bischof Georg Bätzing, Limburg) und ein anderer fabulierte jüngst im Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger darüber, der Missbrauch von Macht stecke in der DNA der Kirche (Bischof Heiner Wilmer, Hildesheim). Beide Bischöfe sind neu im Amt und man ist geneigt, ihnen die Erschütterung abzunehmen. Was man nicht wahrhaben möchte ist die offensichtliche Inkompetenz, den Sachverhalt klar zu benennen.

Fakt ist: Es sind einzelne Personen durch ihr zuweilen schwer sündiges Handeln schuldig geworden. Dazu kommt: Verantwortliche in der Verwaltung der jeweiligen Bistümer bis hinauf zu einzelnen Bischöfen sind persönlich zum Teil ebenfalls schwer schuldig geworden, indem sie derartige Taten nicht angemessen geahndet und die Täter nicht aus dem Verkehr gezogen haben.


Ein falsch verstandener Korpsgeist im Klerus wurde zu einem mehrschichtigen Verhängnis, das der Kirche nun als Bumerang in den Rücken fliegt. Statt also angemessene Worte zu finden, geben diese Bischöfe in lehrmäßig fragwürdiger Weise das Ansehen der Kirche der Lächerlichkeit preis.

In dem Zusammenhang dann, wie es Bischof Heiner Wilmer tat, den Esoteriker Eugen Drewermann zum Propheten zu ernennen ist einfach nur zynisch. Das auch bei Psychologen methodisch umstrittene Buch „Kleriker“ ist keinesfalls ein Schlüssel zum Verstehen dessen, was wir unter dem Begriff Missbrauchsskandal zusammenfassen.

Die fragwürdigen tiefenpsychologischen Thesen Drewermanns haben sich in keiner Weise als hilfreich zum Verstehen klerikaler Strukturen erwiesen. Als Priester des Bistums Hildesheim darf man sich jetzt durchaus Sorgen machen, wenn der eigene Bischof ein solches Werk lobpreist.

Die Dissertation und Habilitation des suspendierten und aus der Kirche ausgetretenen Priesters Drewermann erschien, wie Bischof Wilmer erwähnt als Trilogie unter dem Titel „Strukturen des Bösen“.

Dieser Zyklus bezieht sich allerdings keineswegs auf die Kirche an sich, sondern legt in drei verschiedenen Aspekten die Sündenfallerzählung aus.

Eine weitere theologische Figur, die „casta meretrix“ wird im Interview verwirrend fehlgedeutet. Es geht darum, die Heiligkeit der Kirche zu bestreiten. Allein das ist für einen Bischof der Kirche ein unerhörter Vorgang. Es hat an dieser Stelle schon fast diabolische Züge (von grch. diaballo = durcheinanderwerfen), da Ambrosius von Mailand (übrigens als einziger der lateinischen und griechischen Kirchenväter) diese Figur gerade dazu verwendet, die Heiligkeit der Kirche zu begründen und erläutern. Nachzulesen bei Ambrosius von Mailand: Expositio in Lucam III 23 (http://www.unifr.ch/bkv/werk121.htm).

Kardinal Giacomo Biffi folgend ist somit der Ausdruck “casta meretrix “ in keiner Weise ein Hinweis auf etwas Sündiges und Verwerfliches. Der Begriff will nicht nur im Adjektiv, sondern auch im Nomen auf die Heiligkeit der Kirche hinweisen. Diese Heiligkeit, so der Kardinal weiter, bestehe darin, „ohne Zögern und ohne Inkohärenz Christus nachzufolgen, ihrem Bräutigam (“casta”), wie auch im Willen der Kirche, alle zu erreichen, um alle zum Heil zu bringen (“meretrix”)“. Es handelt sich um das Gegenteil dessen, was der Bischof von Hildesheim behauptet, der hier dem Interviewer ganz offensichtlich in eine plumpe Falle gegangen ist. Für einen Bischof sollte das zumindest peinlich sein, da das Interview ja nachträglich noch autorisiert worden ist. Was machen die Mitarbeiter des Bischofs eigentlich den lieben langen Tag? Den Begriff „casta meretix“ in eine Suchmaschine einzugeben, sollte nicht die ganz große Herausforderung sein.

Es kommt aber noch besser. „Wir werden“, sagt der Bischof im autorisierten Interview wörtlich, „den Glauben an die, heilige Kirche‘ in Zukunft nur noch dann redlich bekennen können, wenn wir mitbekennen: Diese Kirche ist auch eine sündige Kirche.“ Ein solcher Satz gehört definitiv von der Kongregation für die Glaubenslehre überprüft und falls nötig beanstandet. Es geht nicht an, dass ein Bischof der Kirche einen Satz aus dem Credo ganz offen untergräbt.

Als Gläubiger kann man ruhig bleiben. Was das Credo von Nicäa / Konstantinopel über die Kirche aussagt, ist und bleibt die Wahrheit. Die Heiligkeit ist, auch wenn ein deutscher Provinzbischof anderes vorgibt zu glauben, immer noch eines der vier Attribute der Kirche. Diese ist einig, heilig, katholisch und apostolisch.

Bis zum Erweis des Gegenteils gilt jeder, auch jeder Bischof, als rechtgläubig. Das sei hier bei aller Kritik festgestellt. Dieser Kommentar ist also nicht geeignet, als Urteil angesehen zu werden. Es geht darum, das Ausmaß der Erschütterung festzustellen und das ist allerdings nötig(!) eindeutige Kritik an einschlägigen Fehlreaktionen zu üben.

Es braucht im Episkopat wieder eine klare Sprache – auch wider den Zeitgeist. Es braucht eine saubere theologisch und philosophisch begründete Redeweise von den Vorkommnissen und den zu ziehende Konsequenzen. Es ist niemandem gedient, wenn als Folge des Skandals, vor lauter Panik eine gesunde Ekklesiologie oder gar die Theologie des sakramentalen Amtes über Bord geworfen wird.


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