Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  2. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  3. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  4. Skandal in München
  5. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  6. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  7. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  10. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  11. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  12. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3
  15. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche

'Wir sind jetzt gezwungen, mit der herrschenden Meinung zu brechen'

29. Juni 2017 in Kommentar, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Das christlich-abendländische Konzept, längst in Opposition, wird wieder in kleinen Oasen freimütiger Treue gelebt werden, abseits der grotesk zur Schau gestellten ‚Diversity‘.“ Gastbeitrag zur Ehe für alle-Diskussion. Von Franz Norbert Otterbeck


Berlin (kath.net) Einerseits, andererseits. Man versteht die plötzliche Beeilung beim vermeintlichen Toppthema des 21. Jahrhunderts noch kaum: Einerseits haben wir es kommen sehen. Andererseits können wir nicht schweigen. Es sind schon viele Argumente, vor allem aber Nicht-Argumente, zur Verpartnerung bzw. „Homo-Ehe“ ausgetauscht worden. Vermutlich wollten Lindner (FDP), Göring-Eckardt (Grüne) und Schulz (SPD) u.v.a.m. der Kanzlerin eine Falle stellen. Vielleicht ist sie hineingetappt. Vielleicht erleidet ihre Wahlkampagne jetzt Blessuren, denn bestimmte, nicht nur katholische Unterstützer sind jetzt vollends demobilisiert. „Auch das noch ...“ Oder war das die zweite „Papstohrfeige“ nach 2009? Auch Papst Franziskus wird gezeigt, dass „man“ in Deutschland nicht nur Milde für Ehebruch einfordert? Sondern den völligen Bruch mit der christlichen Identität plakatiert? Die „antiquierte“ katholische Zuordnung von Familie, Kirche und Staat wird seitens der Staatsgewalt mehr und mehr ins Gegenteil verkehrt. Was ist Ehe und Familie? „Das bestimmen wir!“

Es kann hundert Jahre dauern, bis der Wahn sich legt. Aber es wird wieder ein Friedrich Spee kommen und aufklären: So nicht! Man bietet „Ehe für alle“ an, aber eigentlich doch nichts für niemanden. Ich stimme Peter Winnemöller da gern zu. Er schrieb: „Erinnern wir uns an den besonderen Schutz der Ehe und Familie in unserer Verfassung. Eine völlige Dekonstruktion des Ehebegriffs, wie er derzeit erfolgt, führt zur kompletten Abschaffung der staatlichen Ehe als solcher. Die dekonstruierte staatliche Ehe weist eine maximal mögliche Inkongruenz zu dem aus, was ausgehend vom kirchlichen Eheverständnis einmal tatsächlich auch staatliches Eheverständnis war. Da kann der Familienbischof der DBK noch so oft betonen, „die deutschen Bischöfe [betrachten] Ehe als lebenslange Verbindung von einem Mann und einer Frau mit prinzipieller Offenheit für die Weitergabe von Leben ...“ Man muss an dieser Stelle erklären, dass Politiker und andere, die eine „Ehe für alle“ postulieren gar nicht über dasselbe reden, wie ein katholischer Bischof.“ Nebenbei bemerkt: Die Kirche lehrt nicht prinzipielle Offenheit der Ehe für die Weitergabe des Lebens, sondern sogar prinzipielle Offenheit jedes einzelnen ehelichen Aktes für die Weitergabe des Lebens. Denn die Ehe dient dem Menschengeschlecht (und nur irgendwie dann auch der „Selbsterfahrung“).


Der Dissens auf diesem Gebiet begann nicht erst 1968, sondern schon mit der Einführung der Zivilehe unter Bismarck. Mit dem liberalen Scheidungsrecht wurde diese unbeliebt. Denn wenn ein Jawort nicht mehr zählt, fast nur Umstände und Kosten verursacht, dann kann man auch „irregulär“ zusammenleben. Die wenigen, vielleicht zehntausend Katholiken in Deutschland, die das überlieferte Eheverständnis im Vollsinn noch vermitteln könnten (inklusive „Humanae vitae“ usw.), trotz aller diffusen Bischofsworte, werden jetzt nicht dafür kämpfen, dass die sinnentleerte Zivilehe so wieder hergestellt wird, wie Bismarck sie einst sah. Denn auch die entsprach nur zum Schein der christlichen Kultur. Wir sind aber jetzt endlich dazu gezwungen, mit der herrschenden Meinung ganz deutlich zu brechen. Angesichts der mutmaßlichen Dreiviertelmehrheit für antikatholische Gesetzgebung - und das ist nicht die erste Welle dieser Art in Deutschland, muss der Widerspruch allerdings ebenso höflich wie eindeutig formuliert werden. Die Strategie des zaghaften Wohlwollens „für alle“, die ja „Verantwortung“ füreinander übernehmen, ist einmal mehr gescheitert. Toleranz: Ja. Zustimmung: Nein. „Klare Kante“ wäre das stärkere Zeugnis gewesen. Vorbei. Wir fangen wieder „bei Null“ an. Als das alte Rom in Orgien unterging, da überzeugte die christliche Familie, nicht alle, nicht immer, aber doch mehr und mehr.

Das christlich-abendländische Konzept, längst in Opposition, wird also vorerst wieder in kleinen Oasen freimütiger Treue gelebt werden, abseits der immer grotesker zur Schau gestellten „Diversity“. Der Wertewandel für alle wird zwar mit hochmütiger Härte demonstrativ durchgesetzt. Man staunt allerdings, dass eine Gesetzgebung in Gang kommt, für die kaum ein Bedürfnis ermittelt wurde. Wichtigeres bleibt liegen. Die extrem wenigen „Paare“, oft nicht stabil oder nur „sozial“ treu, die überhaupt eine „Verpartnerung“ zelebrierten, benötigen die völlige Gleichstellung in der Zivilehe wohl kaum. Die erdrückende Mehrheit im Parlament will also anscheinend gar kein Problem lösen, sondern eine Moralpredigt „an alle“ aussenden. Auch was Moral ist, das bestimmen wir!

Angeblich geht es da um „moderne“, berechtigte Interessen, aber nicht um moralische Leitbilder? Das kann auch deshalb nicht so ganz stimmen, wenn enthaltsame „Verlobung“ in der jetzt begünstigten Community so gut wie unmöglich war. Queer ist nämlich nicht normal: Im Christentum konnte der Konsens dem Vollzug vorausgehen, lange Zeit sogar gar nicht so selten. Denn es ging ja nicht um „Sex“, sondern um Ehe. Aber auch das Argument der „Keuschheit für alle“ zählt ganz offenkundig nichts mehr. Der Schaden tritt allerdings nicht zuerst bei der Kirche ein. Sie kann im stärkeren Kontrast zur postmodernen Lebenswelt, in der „alles geht“ (und dann doch nicht!), auch wieder mehr Profil gewinnen, ganz allmählich. Wie gesagt: Es kann hundert Jahre dauernd, bis der Wahn sich legt. Die Wahrheit über den Menschen, den Gott erschuf als Mann und Frau, wird sich aber als überraschend widerstandsfähig erweisen. So Gott will und wir leben.

Der Verfasser, Dr. iur. Franz Norbert Otterbeck, ist Rechtshistoriker und Wirtschaftsjurist. Siehe auch kathpedia: Franz Norbert Otterbeck.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Ehe

  1. ‚Mädelsabend in der Moschee‘: Seminarreihe für Mädchen und Frauen ab 13 zur Vorbereitung auf die Ehe
  2. Die drei schlechtesten Gründe um zu heiraten
  3. Moderator über seine Ehe mit einer gläubigen Frau: ‚Das beste Gefühl der Welt’
  4. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  5. Lebenslänglich für zwei Menschen
  6. Einschränkung der Religionsfreiheit – US-Bischöfe warnen vor neuem Ehe-Gesetz
  7. Football-Star Russell Wilson: Warum wir bis zur Ehe enthaltsam waren
  8. Slowenien: Kirche kritisiert Ehe-Neudefinition durch Höchstgericht
  9. Biblische Empfehlungen für Ehemänner
  10. Wie viele Schweizer Katholiken werden ihre Stimme gegen die Fake Ehe erheben?







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  5. Skandal in München
  6. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  7. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  8. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  9. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  10. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  11. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3
  12. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. Konklave: Schwarzer Rauch erst um 21.00 Uhr
  15. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz