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Woche für das Leben 2017: 'Annehmen statt aussondern'

2. Mai 2017 in Deutschland, 3 Lesermeinungen
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Bundesverband Lebensrecht hielt Fachtagung - Prof. Cullen: Mit geradezu religiösem Eifer wird ein neues Menschenbild vorangetrieben, welches aber zu einer alten Mehrklassengesellschaft mit neuen, medizinisch geschaffenen Eliten führen wird.


Kassel (kath.net/BVL) Die Fachtagung „Kinderwunsch ist menschlich – Selektion nicht“, die der Bundesverband Lebensrecht (BVL) am 29. April im Anschluss an die offizielle Eröffnung der Woche für das Leben in Kassel veranstaltete, bot Analysen und Antworten auf Fragen, die im vorausgehenden Auftaktgottesdienst von DBK und EKD im Raum standen:

Wie reagiert unsere Gesellschaft darauf, dass moderne Technologien daran arbeiten, möglicherweise behinderte Kinder umfassend aufzuspüren und das Erbgut des Menschen zu manipulieren? Was tun, wenn der „Kinderwunsch“ erst zu „Wunschkindern“ und schließlich zu „Designerbabies“ führt?

Mit Dr. Susanne van der Velden legte eine Gynäkologin aus der Praxis brillant dar, dass es Alternativen zur künstlichen Befruchtung gibt, die mit fast doppelt so hohen Lebendgeburtsraten (30–40 %) bei behandelten Paare aufwarten können wie in konventionellen Reproduktionskliniken. Die von Dr. van der Velden angewandte NaPro-Methodik ist eine von rund tausend Ärzten seit 40 Jahren entwickelte Diagnostik bzw. Therapie, die das Ziel hat, die Fruchtbarkeit wiederherzustellen und eine natürliche Konzeption zu ermöglichen, ohne Samenspende, Eizellspende oder Leihmutterschaft.

Verzweifelte kinderlose Paare sind häufig bereit, Grenzen zu überschreiten, wenn sie nach kurzer, erfolgloser Behandlung an Reproduktions-Zentren weitergeleitet werden. Vielfach werden dabei die diagnostischen Möglichkeiten auch in Bezug auf den Lebenskontext („Lifestyle“) und mögliche organische Auswirkungen nicht hinreichend angewandt. „Nicht schwanger zu werden“ ist ein Symptom, dessen Ursache gesucht und häufig gefunden werden kann.


Der immense Vorteil für die Paare: Es gibt auf dem „natürlichen Weg“ der Kinderwunschbehandlung kaum Frühgeburten, keine vermehrten Mehrlingsschwangerschaften und nicht mehr Komplikationen als im Durchschnitt, während solche Risiken bei der IVF deutlich erhöht sind.

Der Bundesverband Lebensrecht fordert die Krankenkassen auf, die vergleichsweise geringen zusätzlichen Beratungs- und Behandlungskosten für „natürliche“ Kinderwunschbehandlungen als Kassenleistung zu übernehmen, statt ausschließlich oftmals ethisch inakzeptable Ausgaben für IVF-Maßnahmen zu tätigen.

Dass Diagnosen und Therapien Grenzen gesetzt sind und „Leben auch erlitten werden muss“, führte Prof. Dr. Ulrich Eibach, Theologe und Klinikseelsorger aus Bonn, aus. Prof. Eibach hat die Entwicklung der künstlichen Befruchtung von Anfang an begleitet und konnte vom bedrückenden Resümee eines IVF-Pioniers in Bonn berichten, der ihm bestätigte, dass es schlimmer gekommen sei, als Kritiker 1979 befürchtet haben: „Die Entwicklung war nicht steuerbar.“

In seinem Vortrag beschrieb er die fatale Logik einer Legitimationsethik, die zu einer vorandrängenden Spirale angeblichen Fortschritts wird, in der die Vermutung auf negative Folgen nicht zur Vorsicht gereicht, sondern im Gegenteil jede weitere Anwendung gerechtfertigt wird. Aus dem postulierten Ziel, Einzelnen helfen zu können, wird schnell das Ziel der Optimierung der Gattung Mensch. Diagnostik, ursprünglich als Schritt zur Heilung gedacht, wird zum Instrument der Selektion. Ein gesundes Kind zu bekommen, darf nicht zu einem normalen Anspruch werden. Ohne Gegensteuern wird Schritt für Schritt erneut die Meinung mehrheitsfähig, dass es Kinder gibt, die den Eltern und der Gesellschaft erspart bleiben sollten.

Dass es sich bei den erweiterten Methoden der pränatalen Diagnostik um eine „Rasterfahndung“ und fast ausnahmslos um Instrumente der Selektion handelt, bestätigte Prof. Dr. Paul Cullen als Mediziner und Naturwissenschaftler, indem er den Bogen weiterspannte: Wir befinden uns auf dem Weg zum „Enhancement“, der „Vervollkommnung“ der menschlichen Gattung, was weit über den Heilungsauftrag der Medizin hinausgeht. Die transhumanistischen Träume von einer Mensch-Maschine-Verschmelzung sind bereits weit fortgeschritten. Mit geradezu religiösem Eifer wird ein neues Menschenbild vorangetrieben, welches aber zu einer alten Mehrklassengesellschaft mit neuen, medizinisch geschaffenen Eliten führen wird. Ziel der neuen Verfahren ist einzig die Perfektion der Selektion, wie an der nahezu vollständigen vorgeburtlichen Beseitigung von Down-Syndrom-Kindern zum Beispiel in Dänemark zu erkennen ist.

Grenzziehungen erweisen sich als illusorisch. Standards werden nicht eingehalten, Indikationen stetig erweitert. Während sich der Ethikrat uneinig ist und bisweilen zu hören ist, dass „die Würde des Menschen ein nutzloses Konzept“ sei, profilieren sich Wissenschaftler und Unternehmen über Eingriffe in die menschliche Keimbahn, ohne Folgen und Risiken für die zukünftigen Generationen der Menschheit abschätzen oder verantworten zu können.

Der Mensch, so das Fazit der Fachtagung, ist mehr als eine Ansammlung von Genen und Algorithmen. Angewiesensein auf Mitmenschen ist eine Grunddimension des Lebens, kein Mangel. Unsere Bestimmung als Mitmenschen ist es, dem Leben zu dienen, Nöte zu lindern und Krankheiten zu heilen. Politik und Gesellschaft sind aufgerufen, der Ausweitung der „neuen Eugenik“ zu wehren, solange es noch möglich ist.

katholisch 1TV: Ethikexperte und Augsburger Weihbischof Anton Losinger über Kinderwunsch und Wunschkinder - Woche für das Leben 2017



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Lesermeinungen

 Joh v Kreuz 2. Mai 2017 
 

Wissenschaft und Hybris des leidensunwilligen Menschen 2

Daher schon ist für die Medizin größere Vorsicht geboten als bei Technik generell(und sowieso selten praktiziert). Die Einwirkung der Medizin auf den Menschen ist zudem oft größer und tiefgehender.

Darüber hinaus spielen auch in Wissenschaft und Medizin Profitstreben, Geltungssucht, Ideologien und Irrationalität keine kleine Rolle.

Nichtzuletzt sind bzgl Gentechnik schon unverantwortbare Mißbrauchsrisiken ersichtlich. Zudem waren die großen Gentherapieversprechen bis jetzt nur heiße Luft. Zumal bei immer spezielleren und aufwendigeren Behandlungen die Kosten explodieren.
Daher geht es wohl eher um gesellschaftliche Selektion und Leistungssteigerung/ Lebensverbesserung für wenige Reiche.

Hinter all dem steht der irre Wunsch, jegliches Leid zu vermeiden und die Hybris, das erreichen und Gottes Schöpfung verbessern zu können. Irdisches Leben ohne Leid ist aber unmöglich. Das zeigt das Ganzopfer Jesu glasklar und gleichzeitig birgt es das Leiden in eine höhere Wirklichkeit hinein.


2
 
 Joh v Kreuz 2. Mai 2017 
 

Wissenschaft und Hybris des leidensunwilligen Menschen 1

@ Uwe Lay,

Werter Herr Lay, schon Ihre ironische Eingangsbemerkung, aber va Ihr letzter Satz nötigen mich zum Widerspruch. Als Physiker weiß ich um potentiell in existenzieller Weise bedrohliche "Begleiterscheinungen" von Wissenschaft und Technik.
Zuallererst ist wissenschaftliche Erkenntnis per se stets vorläufig.
Die Lebenswissenschaften sind zudem mit noch anderen Erschwernissen konfrontiert:
a) extreme Komplexität aufgrund einer Vielzahl nicht vernachlässigbarer Wechselwirkungen. Über letztere existiert oft noch gar kein weiteres Wissen und zudem ist die Beschreibung solch komplexer Beziehungen theoretisch noch unzureichend möglich.
b)prinzipielle philosophisch-methodische Erkenntnisunschärfen zusätzlich zur Physik, die solchen selbst schon unterliegt.
c) völlige Unkenntnis der entscheidenden Punkte beim Übergang von unbelebter zu belebter Materie.
d) jetzt schon unübersehbar viele künstliche Stoffe in der Umwelt, deren biologische Wirkung nahezu unbekannt ist, und stet zunimmt.


2
 
 Uwe Lay 2. Mai 2017 
 

Technikphobie

Es ist wirklich unerträglich, daß die moderne Medizintechnik sich bemüht, Krankheiten so früh wie möglich aufzuspüren, um dann die Erkrankten heilen zu wollen. Ja, sie schreckt nicht mal davon zurück, pränatal nach Erkrankungen zu forschen, um Therapiemöglichkeiten im pränatalen Zustand schon zu schaffen. Das ist die Hybris der Medizin.
Statt Medizintechnik soll der Christ eben Krankheiten als von Gott gewollt hinnehmen, wenn sie nur mit technisch-künstlichen Mitteln therapierbar wären!
Ohne Ironie:Es gibt hier nur ein Problem, daß die Abtötung von Kindern im Mutterleibe faktisch erlaubt ist und daß die Diagnose, daß ein Kind schwerstkrank zur Welt kommen würde, de facto sein Todesurteil ist! Sonst wäre die Frühdiagnostik ein Segen, weil es gilt:
je früher eine Krankheit erkennbar ist, desto größer werden dann auch die Heilmöglichkeiten, auch in naher Zukunft als Eingriffe in erkranktes Gematerial im Menschen.
Uwe C. Lay Pro Theol Blogspot


2
 

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