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Laien und Priester sind keine Konkurrenten

26. August 2016 in Kommentar, 20 Lesermeinungen
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"Es ist nicht fair, dass Dr. Kissler die Zahl der Berufungen mit mangelndem Willen der Verantwortlichen in Verbindung bringt." Eine Antwort auf Alexander Kissler. Gastkommentar von Pfr. Regamy Thillainathan


Köln (kath.net/Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln) „Der Priestermangel ist gewollt“ lautet die Überschrift über einen Beitrag von Dr. Alexander Kissler, Ressortleiter beim Magazin Cicero, vom 18. August. Darin führt der Autor aus, dass Priester einer „neuen Kirche der Partizipation im Weg“ stehen. Von daher wäre die mangelnde Zahl an Berufungen nicht auf andere, oft von den Diözesen genannte Gründe zurückzuführen, sondern lediglich auf einen mangelnden Willen der katholischen Kirche in Deutschland, Priester tatsächlich zu wollen, so Kisslers Behauptung. Eine Entgegnung von Pfarrer Regamy Thillainathan.

Zugegeben, Dr. Kissler beobachtet vieles sehr genau, aber leider sind ihm beim Zusammenführen verschiedener Beobachtungen grobe Fehler unterlaufen. Ich möchte hier einige fragwürdige Thesen besonders hervorheben:

Bistum Limburg ist nicht alles

In seinen Ausführungen nimmt Dr. Kissler stets Limburg als Beispiel. Er zählt zusammenhanglos Schlagwörter wie „Geschlechtergerechtigkeit“ und „Partizipation“, „Pastoralwerkstatt“ und „Beratungsschleife“ auf und sieht sich darin bestätigt, dass die „Pfarrei neuen Typus“ in Limburg keine Priester mehr vorsieht, der den Anschluss an das Ideal „Partizipation“ verlangsamt oder sogar hemmt. Es ist tatsächlich der Fall, dass einige Veröffentlichungen der Limburger „Programmleitung Pfarreiwerdung“ an bestimmten Stellen eindimensional und einseitig daherkommen, aber wie kommt man auf den Gedanken, dass dieses Bistum, das gerade in den vergangenen Jahren eine sehr wechselhafte Geschichte erfahren musste, die gesamtkirchliche Landschaft in Deutschland abbilden könne? Wieso macht sich Dr. Kissler nicht die Mühe, noch zwei oder drei andere Bistümer anzuschauen, bevor er sich ein Urteil über die Kirche in Deutschland erlaubt?


Partizipation führt nicht zu Abschaffung


Es ist sehr fragwürdig, dass Dr. Kissler die These vertritt, dass Partizipation wie zum Beispiel in lokalen Basisgemeinden zu einer Abschaffung des Priesters führen würde. Er führt an, dass viele Diözesen sich momentan weltweit nach Modellen und Ansätzen umsehen, wie die Kirche auch trotz der sinkenden Zahl an Berufungen und auch Gläubigen noch morgen in dieser Welt wirken kann. Als besonderes Beispiel führt er das Pastoralinstitut „Bukal ng Tipan“ auf den Philippinen an, das dabei helfen soll, dass aus der schrumpfenden Kirche in Deutschland eine „priesterreduzierte humanitäre Aktionsgemeinschaft“ werden kann.

Es ist erschreckend, dass Dr. Kissler hier mit einer sehr westlichen Arroganz auf eine kirchliche Wirklichkeit schaut, die er wahrscheinlich selbst nicht kennengelernt hat. Wieso kann eine Kirche in Deutschland nicht von den Kirchen in Afrika, Südamerika oder Asien lernen? Liegt hier nicht ein falscher Stolz zugrunde, dass „die dort drüben“ uns hier in unserer Wirklichkeit nichts zu sagen haben? Wo bleibt hier der Blick für die Weltkirche?

Ich sage nicht, dass wir in diesen Ländern die Lösungen und Patentrezepte für all unsere Probleme und Herausforderungen finden. Wir können aber neue Impulse erhalten und vielleicht neu entdecken, was die Berufung als Christ in dieser Welt und in dieser Zeit auch bedeuten kann. Wir können lernen, wie Laien und Priester sich nicht als Konkurrenten in einem selbst angelegten Korsett von Strukturen sehen, sondern sich als in der Sendung der Kirche ergänzende Berufene im Reich Gottes neu entdecken.

Sorge um Berufungen

An fast keiner Stelle in einer Diözese gibt es so viel personelle Veränderung wie bei den Berufungsbeauftragten. Bei den Jahreskonferenzen der Berufungspastoral ist die Vorstellungsrunde der „Neuen“ eine längere Angelegenheit. Tatsächlich werden in einigen Diözesen die Leiter der Berufungspastoral recht regelmäßig ausgetauscht – entweder weil diese es selbst gerne möchten oder weil die Zahlen der Berufungen nicht den Hoffnungen und Erwartungen entsprechen.

Es ist nicht fair, dass Dr. Kissler die Zahl der Berufungen mit mangelndem Willen der Verantwortlichen in Verbindung bringt. Die Kollegen in den deutschen Diözesen bemühen sich sehr und leiden oft am „mangelnden Erfolg“. Was aber schon der Fall ist und dies sehe ich als Herausforderung für die kommenden Jahre, ist die Tatsache, dass die Berufungspastoral in Deutschland momentan keine klare Linie erkennen lässt. Die Begrifflichkeit „Berufungspastoral“ weist momentan keine einheitliche Definition auf. Einige Diözesen sehen das Ziel ihrer Stelle für Berufungspastoral vornehmlich darin, ein allgemeines Berufungsbewusstsein zu wecken (Berufung zum Mensch-Sein / Berufung zum Christ-Sein), andere sehen ihr Ziel darin, bei der Berufung zu einem Lebensweg als Priester, im geweihten Leben oder zu einem kirchlichen Dienst zu helfen.

Hier im Erzbistum Köln hat der Erzbischof klar entschieden: Unter Berufungspastoral verstehen wir die klare und offensive Konfrontation der jungen Menschen mit der Frage: „Zu welchem Dienst in der Kirche und in der Welt ruft Gott mich ganz konkret?“

Pfr. Regamy Thillainathan (Foto) ist der Leiter der Diözesanstelle Berufungspastoral Köln.

Foto Pfr. Regamy Thillainathan


Foto oben (c) Pfr. Regamy Thillainathan


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