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Ruhrbischof Overbeck: Ein ökumenischer Graben wurde geöffnet

24. Juni 2013 in Deutschland, 12 Lesermeinungen
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Weiterhin starke Kritik an EKD-Orientierungshilfe zu Ehe und Familie – Overbeck: Mit der Orientierungshilfe sei eine „Phase der Ratlosigkeit und des Ärgernisses“ eingeläutet worden


Bochum/Nagold/Hamburg (kath.net/idea/pm) Die Kritik an der neuen Orientierungshilfe der EKD reißt nicht ab. Das Papier vertritt ein erweitertes Familienbild, das vielfältige Lebensformen einschließt, zum Beispiel gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit Kindern.

Nach Ansicht des katholischen Ruhrbischofs Franz-Josef Overbeck (Essen) ist ein ökumenischer Graben geöffnet worden. Mit der Orientierungshilfe sei eine „Phase der Ratlosigkeit und des Ärgernisses“ eingeläutet worden, sagte Overbeck beim Sommerempfang des Martin Luther Forum Ruhr am 21. Juni in Gladbeck (Ruhrgebiet).

Im vergangenen Jahrhundert hätten die evangelische und die katholische Kirche in vielen ethischen Fragen übereingestimmt, so Overbeck, doch heute gebe es etwa im Blick auf Abtreibung oder das Ehe- und Familienverständnis bisher nie dagewesene Gräben. Auch innerhalb der evangelischen Kirche zeigten sich zunehmend widersprüchliche Auffassungen. Es träten Gegensätze hervor, „die nicht einfach versöhnbar sind“.

Overbeck warnte, dass das Christentum weiter an „gesellschaftlicher Relevanz“ verliere. Doch in einer „Welt der zunehmenden Gottesferne“ sei das gemeinsame ökumenische Zeugnis in ethischen Fragen umso wichtiger.

Der ehemalige Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, Günter Brakelmann (Bochum), kritisierte das „ewige Einknicken“ der evangelischen Kirche vor dem Zeitgeist sowie den protestantischen Umgang mit der Bibel: „Wenn uns etwas an den Texten des Neuen Testaments nicht mehr gefällt, wird es so ausgelegt, dass am Ende etwas anderes herauskommt, als im Urtext drin steht.“


Pietisten: Ehe ist attraktivste Form menschlichen Zusammenlebens

In einer Stellungnahme der evangelischen württembergischen Christus-Bewegung „Lebendige Gemeinde“ bezeichnete der Vorsitzende, Dekan Ralf Albrecht (Nagold), die Orientierungshilfe als „falsches Signal“. Sie leugne, dass die Ehe von Mann und Frau auch im 21. Jahrhundert „die leitende und unüberholt attraktivste Form menschlichen Zusammenlebens“ sei. Stattdessen werte sie Ehe und Familie ab, relativiere und entleere die Begriffe und stelle die Segensgeschichte dieser Institutionen für die Gesellschaft in Frage. Die pietistische Dachorganisation fordert die evangelische Kirche auf, „alles zu unternehmen, was Ehe und Familie als verlässliche Ganz-Lebensgemeinschaft stärkt, finanziell schützt und fördert“.

CDU-Protestanten: Der Familie gebührt Vorrang

Kritik kommt auch aus der Politik. Der Bundesgeschäftsführer des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) von CDU/CSU, Christian Meißner (Berlin), bedauert die Relativierung der Ehe. Aus Sicht der Union sei die lebenslange Ehe von Mann und Frau als gute Gabe Gottes zu verstehen, der bei aller Achtung gegenüber anderen Lebens- und Familienformen ein Vorrang gebühre, sagte Meißner dem „Hamburger Abendblatt“. Die Mitglieder des EAK erwarteten, „dass dies auch im liturgischen und seelsorgerlichen Handeln unserer Kirche klar wird“.


Presseerklärung von Staatssekretär CHRISTIAN SCHMIDT MdB, Landesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CSU, zur Orientierungshilfe des Rats der EKD zur Familie heute:

Der Versuch der Arbeitsgruppe, die die EKD eingesetzt hatte, für die evangelische Kirche ein Bild von Christlichem Verständnis von Ehe und Familie zu entwerfen, ist in vielen Aspekten gescheitert.

Aus dem Text scheint eine grundsätzliche Neutralität der Autoren zur klassischen Ehe und Familie durch. Das kann einer christlichen Konfession und deren Vertretern nicht genügen. Streckenweise liest sich diese Handreichung wie ein ungewürztes und kalorienarmes Berliner Allerlei.

Luthers katechetische Definition der Einordnung des Ehestandes und seine – wie Luther sagt – "Bestätigung im vierten Gebot" findet sich Text eher als eine linkische rein zeitgeistige reformationszeitliche Momentaufnahme Martin Luthers, der kein weiteres Verständnis beizumessen ist: dies ist für eine evangelisch-lutherische Kirche zu wenig.

In der neueren Geschichte wird in eigenartig distanzierter Form das Familienbild des Sozialismus positiv dargestellt und nur am Rande die damit verbundene ideologische Usurpation der Familie nicht „zuletzt durch staatliche organisierte Kinderbetreuung“ angesprochen.

Ich kann dieser - vorsichtig ausgedrückt - zurückhaltenden Bewertung von Ehe und Familie nicht folgen. Bis hin zu einer offensichtlich allzu gerne aufgenommenen Überinterpretation der Position des Verfassungsgerichts zu Artikel 6 Grundgesetz (die ich durchaus für fragwürdig halte) wird „das treffliche Ding und göttlicher Ernst um das eheliche Leben“ (so Luther im großen Katechismus) überhaupt nicht mehr reflektiert.

Zudem entsteht der Eindruck, daß die monogame Familie unserer Werte- und Gesetzesprägung sowieso nicht mehr relevant ist. Dies stimmt hinten und vorne nicht. Andere Lebensformen selbstverständlich ja, aber keine Form- und Wertelosigkeit für die Ehe als solche bitte!

Die Familie als ein entwicklungspsychologisch und emotional besonders geborgener und bergender Ort des Aufwachsens von Kindern findet sich nicht wieder. Ich bin darüber enttäuscht. Heißt "Ehe und Familie" nur noch funktionale Lebensbeziehung, hat sich Luther so kräftig geirrt, dass die kräftigen Exegetinnen und Exegeten von heute die Flucht aus seiner Theologie und Menschlichkeit suchen?

Solche Orientierungen wie in diesem Text sind beliebig und müssen bestritten werden. Zudem wird das Familienbild, das sich hier spiegelt (wenn es überhaupt solch eines gibt) in eine solche Entfernung vom katholischen Familienbild gebracht, dass eine Auseinandersetzung mit ökumenischen Fragen in diesem Text jedenfalls nicht zu erkennen ist.
Das ist nicht genügend.


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