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Geheimsache Agagianian

25. Februar 2013 in Chronik, 3 Lesermeinungen
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Wie 1963 versucht wurde, auf das Konklave Einfluss zu nehmen - Papstwähler in Misskredit zu bringen, ist keine Besonderheit unserer Tage. Von Ulrich Nersinger


Vatikan (kath.net) In den sechziger Jahren gehört der Patriarch der katholischen Armenier und Präfekt der Propaganda Fide, Kardinal Gregorio Pietro XV. Agagianian (1895-1971), zu den profiliertesten Persönlichkeiten der Kirche. Er gilt als „Papabile“, als ein aussichtsreicher Kandidat für den Stuhl des heiligen Petrus. Bereits bei der Papstwahl des Jahres 1958 hatte er zahlreiche Stimmen auf sich vereinigen können. Obschon der Kardinal in Akhaltzikhe (Kaukasus) geboren wurde, fühlt er sich in Rom heimisch und ist dort sehr beliebt. Doch der Würdenträger verfügt in der Ewigen Stadt nicht nur über Freunde und Bewunderer. Innerhalb kirchlicher Kreise existieren gegen ihn massive Vorbehalte und eine nicht zu unterschätzende Opposition.

Am 6. Juni 1963 gibt der schwerkranke Johannes XXIII. seine Seele dem Schöpfer zurück. Die Gegner Kardinal Agagianians lassen keine Zeit verstreichen. Sie greifen auf ihre Kontakte beim italienischen Geheimdienst SIFAR zurück. Der „Servizio Informazioni Forze Armate“ (Nachrichtendienst der Streitkräfte) bringt sich umgehend in der Via San Nicolò da Tolentino in Stellung. In dieser Straße, gegenüber dem „Germanicum“, dem deutschen Priesterseminar in Rom, befindet sich das armenische Kolleg. Hier wohnen Kardinal Agagianian und seine einundsiebzigjährige Schwester Elisabetta Papikova. Eben genau in diesen Tagen hatte die Schwester des Purpurträgers eine Verlängerung ihrer Aufenthaltserlaubnis erhalten.


Elisabetta Papikova wird nun Tag und Nacht von den Agenten des SIFAR überwacht. Minutiös wird jeder ihrer Schritte dokumentiert. Die Kameras der Beobachter sind ununterbrochen im Einsatz. Vier Tage nach dem Tod des Papstes können die Geheimdienstleute vermelden: „Am 10. des Monats gegen 16.00 Uhr empfängt sie in dem Kolleg, in dem sie wohnt, den Besuch des ersten Sekretärs der sowjetischen Botschaft, Againe Gorguen, einen Armenier, der dem Dienst bekannt ist und verdächtigt wird, ein Agent des in Italien agierenden S. I. [Informationsdienst] zu sein. Er traf am Ort mit dem Fahrzeug Fiat 1400/B, Kennzeichen Roma 346519, ein. Das Fahrzeug ist auf ihn angemeldet.“

Für die Männer des Geheimdienstes ist der Auftritt Gorguens ein „Glückstreffer“. Zwar hatte Elisabetta Papikova nur den Besuch eines Botschaftsangestellten, der wie sie Armenier war, empfangen, da sie ja weiterhin die sowjetische Staatsbürgerschaft besaß, doch die Agenten haben jetzt das „Material“, das von ihnen erwartet wird. Schon bald kursieren Auszüge und Fotografien aus dem italienischen Geheimdienstdossier im Vatikan und unter den Kardinälen. Das Gerücht von KGB-Kontakten des Purpurträgers und seiner Schwester machen die Runde. Gregorio Pietro Agagianian wird von den Verleumdungen zutiefst getroffen. Seine Kandidatur ist beschädigt.

1964 wird öffentlich, dass SIFAR jahrelang unrechtmäßig und willkürlich Akten über zigtausende Personen angelegt hat und eine Reihe seiner Angehörigen an einem versuchten Staatsstreich beteiligt waren. Der Geheimdienst wird aufgelöst. Die kirchlichen Hintermänner aber, die SIFAR den Auftrag gaben, Material gegen den geschätzten Kurienkardinal zu beschaffen, bleiben im Dunkeln.

Foto: (c) kath.net


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Lesermeinungen

 Hadrianus Antonius 26. Februar 2013 
 

Ein großer Kardinal

Aufrichtigen Dank an kath.net für die Erinnerung an SE Kard. Aganianian.
Er war Patriarch der kath. Armenier, einer der vier Moderatoren beim 2. Vatikan. Konzil und der einzige mit konservativem Profil.
Er war maßgeblich an der erstellung des Missionsschemas beteiligt- es ist schon frappierend, daß der junge Peritus J. Ratzinger beim dazugehörigem Dekret Ad gentes mitverantwortlich war.
Justi epulentur


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  26. Februar 2013 
 

Kardinal Agagianian hätte keine Chance gehabt

Auch ohne diese dubiosen Machenschaften wäre 1963 kein nicht-italienischer Papst gewählt worden und sicherlich nicht jemand, dessen Heimatland Teil der Sowjetunion war. Das war undenkbar. Und als Papst aus dem fernen Armenien hätte er unmöglich zum Genozid durch die Türken schweigen können: das wäre ganz delikat geworden.
Erst 1978, nach dem überraschenden Tode von Papst JP I., und nach der Selbstblockade der italienischen Kardinäle Siri und Benelli im Konklave wg der unterschiedlichen Lesart des 2.Vatikanums, konnte es die Revolution mit Kardinal Karol Wojtyla aus dem zwar im sowjetischen Machtbereich liegenden, aber dennoch mitteleuropäischen Krakau geben. Papst Paul VI. hatte ihn protegiert.
Und bei ihm stimmte dann alles: "Linke" und "Rechte" konnten ihn wählen. Aber er blieb sein eigener Herr, schaute auf niemandes Mund.


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 M.Schn-Fl 25. Februar 2013 
 

Hintermänner mögen in dieser Welt im Dunklen bleiben,

aber es kommt die Stunde, in der sie vor den treten müssen, dem nichts dunkel ist und in Seinem Licht ihre Finsternis erkennen müssen. Das galt für damals und das gilt für heute.


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