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Hat Kardinal Dolan auf das nächste Konklave Einfluss genommen?

17. Juli 2020 in Kommentar, 6 Lesermeinungen
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Kritiker sagen, durch den Versand von George Weigels Buch „Der nächste Papst“ habe der Kardinal mit einer lange üblichen Praxis gebrochen. Kommentar von Martin Bürger


New York (kath.net/mb) Kardinal Timothy Dolan, der Erzbischof von New York, steht derzeit in der Kritik, weil er ein Grußwort an die Kardinäle richtete, die vom amerikanischen Verlag Ignatius Press das neue Buch von George Weigel mit dem Titel „Der nächste Papst“ zugeschickt bekommen haben. Gerade einen Satz umfasste die Botschaft, in der sich Dolan bei Ignatius Press dafür bedankte, „diese wichtige Reflexion über die Zukunft der Kirche dem Kardinalskollegium“ zur Verfügung gestellt zu haben. Unter Berufung auf die in den USA erscheinende Zeitung „National Catholic Reporter“ schrieb etwa die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA), dies sei ein „Bruch der lange üblichen Praxis, dass sich die höchsten Kirchenvertreter mit öffentlicher Einflussnahme für mögliche Papst-Kandidaten zurückhalten“. Der „National Catholic Reporter“ legte später nach und behauptete, Dolan habe das nächste Konklave „mit der im November dieses Jahres anstehenden Präsidentschaftswahl“ in den USA verwechselt.


 

Wie absurd die Vorwürfe gegenüber Kardinal Dolan sind, zeigt sich allein an der Tatsache, dass die Bücher nicht von ihm verschickt wurden, sondern von Ignatius Press (die deutschsprachigen Kardinäle erhielten übrigens die deutsche Übersetzung von Media Maria). Doch verschiebt diese Feststellung die Kritik nur vom New Yorker Erzbischof auf den Verlag. Hat also letztlich Ignatius Press Einfluss genommen auf die nächste Papstwahl?

 

Tatsächlich zeigt sich, wenn man die Vorwürfe konsequent zu Ende denkt, dass Kardinäle nichts mehr lesen dürften, wenn die Schwelle zur Einflussnahme auf ein Konklave so niedrig angesetzt wird. Denn was hat George Weigel in seinem Buch überhaupt getan? Er fasste Eigenschaften zusammen, die der nächste Papst haben sollte, und erwähnte auch einige Dinge, die besser zu vermeiden sind. Zu erwähnen sind persönliche Heiligkeit sowie die Fähigkeit, vernünftig zu verwalten, Prioritäten richtig zu setzen und gute Leute auf wichtige Positionen zu befördern. Mit anderen Worten, Weigel trägt kompakt zusammen, was sich jeder Kardinal, jeder Bischof, und jeder einfache Priester oder Laie mühevoll aus zahlreichen anderen Büchern erarbeiten könnte.

 

Sollte ein Kardinal nicht mehr in der Lage sein, die Heiligenleben eines Pius X. oder eines Johannes Paul II. zu lesen, weil so mindestens der jeweilige Autor auf die Papstwahl Einfluss nehmen würde? Man stelle sich vor, ein Kardinal schickt ein solches Heiligenleben an einen anderen. Ist das etwa schon Beeinflussung? Analog gilt dies natürlich für andere Bücher, auch wenn es sich um ganz profane Werke etwa zur Entwicklung von Führungsqualitäten handeln sollte.

 

Weigel beschreibt keines der 222 Mitglieder des Kardinalskollegiums, von denen derzeit exakt 122 wahlberechtigt sind, als einen guten Papst-Kandidaten. Er gibt keine Wahlempfehlungen ab. Und selbst wenn Weigel eine Reihe von Kardinälen vorstellen oder gar bewerten würde, wie dies etwa der Romkorrespondent der zum EWTN-Konzern gehörenden Zeitung „National Catholic Register“, Edward Pentin, getan hat („The Next Pope. The Leading Cardinal Candidates“): Ist es nicht eine gute Sache, dass Kardinäle die Möglichkeit haben, ihre Mitbrüder auf der anderen Seite des Planeten näher kennenzulernen, ohne selbst tage- oder gar wochenlang zu recherchieren? Wieso sollte man von ihnen verlangen, beim nächsten Konklave einem Kandidaten ihre Stimme zu geben, von dem sie so gut wie nichts wissen? Das kann sicher gut gehen – oder eben auch nicht. Es spricht nichts dagegen, allen Kardinälen ein möglichst solides Fundament zu verschaffen, auf dem sie sich beim nächsten Konklave dem Heiligen Geist öffnen können und entsprechend ihre Stimme abgeben.

 

kath.net-Buchtipp:

Der nächste Papst

Das Amt des Petrus und eine missionarische Kirche

Von George Weigel

Hardcover, 160 Seiten

2020 Media Maria

ISBN 978-3-947931-24-8

Preis Österreich: 17.50 EUR


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