Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  3. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  6. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  10. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  11. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  12. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  13. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  14. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  15. Der Gute Hirt: er opfert sich für uns und schenkt seinen Geist

Galileo Galilei – übereifrig, skrupellos, verwildert

2. November 2012 in Chronik, 39 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Als Märtyrer der modernen Geistesfreiheit wird Galileo Galilei noch heute gefeiert. Dabei ziehen zahlreiche Forscher eine Linie von dem Florentiner Gelehrten bis zum Bau der Atombombe. Von Paul Badde /Die Welt


Vatikanstadt (kath.net/DieWelt) Es hatte lange gedauert, bis die heilige Inquisition Galileo Galilei zum Widerruf verurteilte. Erst am 22. Juni 1633 musste er seiner, wie es hieß, Irrlehre abschwören, dass die Sonne die stehende Mitte des Universums sei (was sich in seinen Augen etwa auch durch das Vor und Zurück von Ebbe und Flut im Gezeitenwechsel empirisch beweisen ließe).

Dass die Sonne hingegen morgens im Osten auf- und abends im Westen untergeht – also "geht", wohlgemerkt, und nicht steht! – sieht aber auch heute noch jedes Kind. Damals hielten das deshalb auch viele Geistesgrößen noch für das Wahrscheinlichere, weil es eben so augenscheinlich ist. Doch darum ging es in dem berühmten Prozess gegen Galilei gar nicht.

Schon 1507 hatte Nikolaus Kopernikus im Ermland an der Ostsee die Hypothese aufgestellt, dass "die Erde sich nicht um die Sonne dreht, sondern umgekehrt" und dergleichen mehr. Die Behauptung konnte einiges besser erklären als die alte Hypothese des Ptolomaios, für den die Erde eine Scheibe war (wofür dem Augenschein nach ja auch einiges spricht).

Im spanischen Salamanca wurde jedenfalls seit 1561 schon das eine wie das andere Weltbild gelehrt. Doch weder das eine noch das andere ließ sich damals oder auch im Jahr 1633 schon wissenschaftlich beweisen. Bis zu einem solchen Beweis aber, hielt die Inquisition Galilei vor, müsse auch er ein wenig selbstkritischer und skeptischer mit seinen Thesen sein.

"Der Narr will die Astronomie umkehren"

Davon wollte der schillernde Gelehrte nichts wissen. Es war ihm auch egal, was die Bibel dazu sagte und welche Wirkung seine umstürzende Entdeckung auf die einfachen Leute haben mochte. Luther und Calvin hatten sich schon über die Anmaßung des Kopernikus empört, der vor Galilei ähnlichen Unfug behauptet hatte. "Der Narr will die ganze Kunst Astronomiae umkehren", hatte etwa Doktor Luther über den Ermländer Astronomen geurteilt.

Und nun ließ in Rom Papst Urban VIII. ein Jahrhundert später dessen bizarren Schüler Galilei immer noch milde gewähren (weil er so lange einen Narren an ihm gefressen hatte). Erst am 22. Juni 1633 verpflichtete der Pontifex ihn endlich, seine Irrtümer hinter dem Pantheon in der Aula des Klosters Santa Maria Sopra Minerva öffentlich vor der Inquisition zu widerrufen. Das war schon der ganze Fall Galilei.

Noch viel länger als dieser Prozess hat es allerdings gedauert, bis die katholische Kirche den Fall wieder aufrollte und Galileo Galilei am 2. November 1992 – vor gerade erst zwanzig Jahren – unter Johannes Paul II. formal rehabilitierte. Er sollte sogar eine Statue im Vatikan bekommen, heißt es seitdem. Gesehen wurde bisher noch nichts davon.


Das Urteil wurde nicht unterzeichnet

Im November 2008 distanzierte sich der Vatikan erneut von der Verurteilung durch die päpstliche Inquisition durch die Veröffentlichung einer historisch-kritischen Ausgabe der Prozessakten. Betreut hat das 550 Seiten starke Werk mit vielen neuen Dokumenten Bischof Sergio Pagano, der Präfekt des Vatikanischen Geheimarchivs. Urban VIII. habe das Urteil gegen Galilei ja gar nicht unterzeichnet, hieß es da, außerdem hätten Papst und Kurie nicht geschlossen hinter der Inquisition gestanden.

Kurzum, es hätte "Irrtümer" gegeben und Papst Benedikt XVI. selbst rühmte nun vor aller Welt den Forscherdrang Galileis, den Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone plötzlich auch als einen "Mann des Glaubens" vorstellte, "der die Natur als ein Buch ansah, dessen Autor Gott ist", und dessen Geist uns lehre, "wie man in den Himmel kommt, nicht wie der Himmel sich bewegt." Sogar eine Totenmesse wurde danach von Erzbischof Ravasi für den armen Sünder Galilei gelesen.

Ganz vom Tisch kriegt der Vatikan den Fall so leicht aber dennoch nicht. Aus zwei Gründen. Erstens ist Galilei längst ein Mythos geworden, der mit der Realität kaum noch etwas zu tun hatte. Zweitens hatte die Inquisition mit ihrem Urteil gegen Galilei recht und nicht umgekehrt. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Kardinal Robert Bellarmin, den höchst barmherzigen Gegenspieler Galileis in der Inquisition, erfüllte nämlich schon im 17. Jahrhundert das moderne Ideal der Wissenschaft des 21. Jahrhunderts, dass jede wissenschaftliche Behauptung nur Hypothese sein darf.

In jedem Gedanken die pure Wahrheit

Karl Popper hat die Erkenntnis erst 1934 in seiner "Logik der Forschung" klassisch ausformuliert. Davon wollte Galileo Galilei hingegen zu seiner Zeit überhaupt nichts wissen. Er sah in jedem Gedanken, der ihm durchs Hirn schoss, nichts als die pure Wahrheit für alle Zeiten, auch wenn sie noch so abstrus war. Hypothetisch konnte er seine Erkenntnisse niemals begreifen.

Deshalb hielt aber auch schon 1908 der französische Physiker Pierre Duhem fest, dass im Prozess gegen Galileo Galilei "die wissenschaftliche Logik" auf der Seite der Inquisition und nicht auf der Seite Galileis gestanden habe, als er sagte: "Angenommen, die Hypothesen des Kopernikus könnten alle bekannten Erscheinungen erklären, dann könnte man daraus schließen, dass sie möglicherweise wahr sind, keineswegs aber, dass sie notwendig stimmen.

Um diesen letzten Schluss zu ziehen, müsste man ja beweisen, dass kein anderes System denkbar ist, das die Erscheinungen genau so gut (oder besser) erklärt. Dieser letzte Beweis ist nie geführt worden." Bis Einstein die Relativitätstheorie entdeckte, wie wir heute hinzufügen müssen.

Kurioserweise sind in unserem Zeitalter jedenfalls vor allem atheistische oder agnostische Wissenschaftler der Kirche in ihrem damaligen Disput mit Galilei solidarisch beigesprungen, von dem marxistischen Philosophen Ernst Bloch bis zu dem agnostisch skeptischen Paul Feyerabend, der 1976 in seiner Streitschrift "Wider den Methodenzwang" festhielt: "Die Kirche zur Zeit Galileis hielt sich viel enger an die Vernunft als Galilei selber, und sie zog auch die ethischen und sozialen Folgen der Galileischen Lehren in Betracht. Ihr Urteil gegen Galilei war rational und gerecht, und seine Revision lässt sich nur politisch-opportunistisch rechtfertigen."

"Erbsünde der modernen Naturwissenschaften"

Carl Friedrich von Weizsäcker ging nach ihm noch weiter, als er als konkrete Konsequenz der Haltung Galileo Galileis einen direkten Weg zur Entwicklung der Atombombe erkannte. Ähnlich urteilte auch Bertolt Brecht 1967: "Galileis Verbrechen kann als Erbsünde der modernen Naturwissenschaften bezeichnet werden. Die Atombombe ist sowohl als technisches als auch soziales Phänomen das klassische Endprodukt seiner wissenschaftlichen Leistung und seines sozialen Versagens."

Doch es hilft alles nichts. Kritik an Galilei scheint vergebliche Liebesmüh. Er ist die heilige Kuh der Moderne geworden, auch wenn die Inquisition auf die Bitte Papst Benedikt XIV. im Jahr 1741 den Druck der Gesamtausgabe seiner Werke ohne Abstriche gestattete.

Weil Joseph Ratzinger aber 1990 in einem Vortrag in Parma wagte, noch einmal an die oben zitierten Worte des österreichischen Philosophen Feyerabend zu Galilei zu erinnern, verwehrten rund 30 Jahre später (im Januar 2008) ein Netzwerk hyperventilierender Studenten mit 67 Dozenten Benedikt XVI. einen "unangemessenen Besuch" in der römischen Universität Sapienza, die von dessen Vorgänger Bonifatius VIII. im Jahr 1303 gegründet worden war. Der Papst hatte hier eine Rede gegen die Todesstrafe halten wollen. Der Hysterie um die Causa Galilei wegen sagte er den Besuch dann ab.

Marketing-Genie mit Verfolgungswahn

Der Fall G. ist also ein heiliges Tabu der Moderne, und es braucht eigentlich schon einen so frechen Hundling wie den Kisch-Preisträger Hans Conrad Zander aus der Schweiz, der es wagen darf, ihn "rücksichtslos, überheblich, größenwahnsinnig", jedoch auch ein "Marketing-Genie (mit Verfolgungswahn)" zu nennen.

Bei diesem "epochalen Januskopf" redet sich der ebenso witzige wie bedächtige Schweizer heute noch in Fahrt. Der "Champion der Emanzipation der Wissenschaft aus kirchlicher Knechtschaft und Märtyrer moderner Geistesfreiheit", sei, von vorn betrachtet, "das schöne Gesicht der Kultfigur Galilei."

Von hinten betrachtet hingegen habe er "die hässlichste aller akademischen Fratzen: ein Naturwissenschaftler, der übereifrig, skrupellos sein Wissen und seine Technik in den Dienst politischer Tyrannen stellt. Der Archetyp des verwilderten Naturwissenschaftlers heißt Galileo Galilei."

Gnädiger urteilt über ihn in unserer Zeit wieder einmal nur die römische Kirche, etwa Kardinal Brandmüller, der den "gläubigen Katholiken" zwar für einen "eitlen, von seiner Bedeutung zutiefst überzeugten Gelehrten hält, der sein Konto manchmal überzogen hat und im Umgang mit Kollegen und Konkurrenten gewiss keine Bisshemmungen kannte."

Der Kerker mit der besten Küche Roms

Seine Verurteilung sei dennoch "wohl begründet" gewesen. Denn erstens habe er die Druckerlaubnis für seinen "Dialogo" auf unlautere Weise erschlichen. Zweitens habe er nicht auf die Forderung des Heiligen Offiziums eingehen wollen, seine Theorie über den Heliozentrismus als astronomische, physikalische Hypothese zu vertreten und eben nicht als exakte Beschreibung der kosmischen Realität.

"Genau damit hat die Heilige Inquisition damals aber schon den wissenschaftstheoretischen Standpunkt vorweg genommen, den die modernste theoretische Physik heute einnimmt – und nicht Galilei. Das war der Kern des Streits. In naturwissenschaftlicher Hinsicht war die Inquisition im Recht – und Galilei mit seiner Bibelerklärung!"

Doch die eigentliche wissenschaftliche Bedeutung Galileis habe weniger mit seinen astronomischen Beobachtungen zu tun, sondern vielmehr mit seinem Spätwerk über die Mechanik, das er in seinem angeblichen "Kerker" im Palast des Heiligen Uffiziums bei der besten Küche Roms begonnen und nach seiner Verurteilung durch die Inquisition vollendet hat. Dass sich die Erde dennoch bewege – seinen angeblich berühmtesten Satz ("Eppur si muove") – hat ihn dabei keiner jemals murmeln gehört.

In unserer Zeit wurde die Raumforschungssonde "Galileo" nach ihm benannt, die von der Nasa 1989 ins All und 2003 im Schwerefeld des Jupiter gezielt zum Absturz gebracht wurde und verglühte. Der Fall Galileo Galilei aber bleibt der Treppenwitz der Geistesgeschichte des blauen Planeten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Ester 9. November 2012 
 

@ Descartes

In Anbetracht der Tatsache, das die Physiker immer noch an der exakten Berechnung eines drei Körperproblems scheitern, hören sich Ihre Ausführungen zwar schwer gelehrt und gebildet an, aber es gilt immer noch der alte Kalauer der da lautet:
\"wenige wissen wie viel man wissen muss, um zu wissen wie wenig man weiß\"
Wie gesagt man hatte damals Frage zu entscheiden,die man nicht entscheiden konnte und es ist nicht verkehrt, wenn man erst mal skeptisch ist, was Neues angeht.
(Übrigens wählen die Leute ja aus Skeptizsimus gegenüber Neuerungen und zu Gunsten, einer durch keinerlei Fakten gedeckten \"guten alte Zeit Romantik\" die Grünen).
Also halten wir fest, dagegen ist die Kirche zwar schon immer vorsichtig, aber erstmal nicht grundsätzlich dagegen. Jedoch verfügt auch der Vatikan über keinerlei Zeitmachiene, oder sonstige wissenschaftliche Fähigkeiten die des Hellsehens bedürfen.
Undnochwas es ist halt so, das man aus der Distanz des historisch Späteren, Dinge oft


0
 
 Descartes 9. November 2012 
 

@templer - Zusammenhang?

Heute anerkennen wir doch das heliozentrische Modell des Sonnensystems, und trotzdem gibt es keine Religionskriege bei uns. Wie erklären Sie sich das? Sie erwecken den Eindruck, als wären die Konflikte zu Galileis und Luthers Zeit grundlos von Feinden der Kirche vom Zaum gefallen, und als wäre der Einfluss der damaligen römischen Kirche stets so positiv gewesen, dass die Leute ganz unerklärlich plötzlich auf die gesellschaftlichen Verhältnisse losgehen und dafür Leib und Leben riskieren.
Und haben Sie mich wirklich Heuchler genannt? Sie konstruieren etwas und klagen mich dann an, dass ich das vertreten würde?


0
 
 templer 9. November 2012 

@Descartes

Sie wissen aber schon dass überall in Europa Mord und Totschlag herrschte weil die Protestanten wüteten - und die Kirche an Autorität verlor weil die Protestanten argumentierten: \"Schaut her, die Kirche diskutiert mit jemandem der behauptet die Erde drehe sich um die Sonne!\"

Heuchler...

Templarii


1
 
 Descartes 9. November 2012 
 

\"Es war ihm auch egal, was die Bibel dazu sagte und welche Wirkung seine umstürzende Entdeckung

...auf die einfachen Leute haben mochte.\" (Zitat aus dem Artikel)

Nicht dass die einfachen Leute auf die Idee kommen, dass einfache, stupide Naturkräfte den Lauf der Erde beherrschen und nicht die Macht, die die irdischen Vertreter vermitteln und dadurch die Kompetenz haben, ihnen sagen zu können, wo es lang geht. Die Gesellschaft würde umstürzen, und es herrschte Anarchie und das Böse.

Zitat: \"Zweitens hatte die Inquisition mit ihrem Urteil gegen Galilei recht und nicht umgekehrt.\"

Wird hier etwa suggeriert, das heliozentrische Weltbild sei nicht die zutreffende Theorie, und es sei ein Verbrechen, wenn Naturwissenschaftler sich nicht ganz an die Druckerlaubnis der RKK halten? Schließlich müsse man sich an Recht und Gesetz halten, egal welches System gerade herrscht, siehe Römerbrief.

\"Diese Erkenntnis ist nicht neu.\"

Der Leser wagt nicht nachzufragen, weil es so selbstsicher behauptet wird.


0
 
 Descartes 9. November 2012 
 

@sancta inquisitio 3

Zitat: \"Je mehr die Physik fortschreitet, desto weniger versteht sie die Welt\"

Nein. Es soll wohl ausdrücken, dass wir feststellen, dass sich mit mehr Erkenntnissen auch mehr Fragen ergeben. D.h. es fällt uns dann auf, was wir alles noch nicht wissen, wovon wir vorher gar nicht wussten, dass wir es nicht wissen und daher gar nicht zu einem Unverständnis der Welt gezählt haben.

Zitat: \"Ein möglicher \"Ruhe\"- oder Schwerpunkt läge dann ausserhalb des beobachtbaren Universums\"

Es gibt kein mögliches ausserhalb im Universum. Man kann wohl sagen, man begebe sich jetzt ausserhalb von Raum und Zeit, aber das ist gleichbedeutend mit Nichtexistenz.


0
 
 Descartes 9. November 2012 
 

@sancta inquisitio 2

...eine aufs Jahr genaue chronologische Analyse der Entwicklung aller Arten in allen Teilen der Welt. Galileis Verdienst besteht darin, dass er Spekulation durch Experimente und genaue Beobachtung ersetzte. Ich verneige mich bewundernd vor ihm, dass er durch ein bloßes Gedankenexperiment in der Lage war, die Aristotelische Theorie zu fallenden Körpern zu widerlegen. Wie er menschlich gewesen sein mag, mag man verurteilen, hat aber damit nichts zu tun und verringert seine Verdienste nicht. Alles andere wäre ein argumentum ad hominem, und in diese Richtung zieht der Artikel.

Zitat: \"Somit hat die hl. Inquisition [...] völlig richtig geurteilt\"

Weil sie schon die Wissenschaftstheorie des 20. Jahrhunderts erkannt habe, dass man wissenschaftlich nicht absolut behaupten kann, etwas sei bewiesen? Wer war und ist es denn, der absolute Wahrheit beansprucht?


0
 
 Descartes 9. November 2012 
 

@sancta inquisitio 1

Zitat: \"Schließlich landet man dann in der allgemeinen Relativitätstheorie, in der auch die Gravitationskraft als Scheinkraft angesehen und durch die Krümmung des Raumes ersetzt wird.\"

Auch die ART bezieht sich auf Inertialsysteme, wo keine Scheinkräfte beschrieben werden müssen.

Zitat: \"eine absolute Behauptung, die Sonne stehe im Zentrum und die Erde bewege sich darum, ist nicht von der Newtonschen Mechanik gedeckt. Von der relativistischen Physik ist sie noch viel weniger gedeckt.\"

Doch, das ist von der Newtonschen Mechanik gedeckt. Sie machen sich aber am Wörtchen \"absolut\" fest und differenzieren äußerst kleinlich zwischen Sonnenmittelpunkt und gemeinsamem Schwerpunkt von Erde und Sonne. Relativistische Physik kann hier übrigens vernachlässig werden, weil die beteiligten Geschwindigkeiten zu gering sind. Man sollte Galilei nicht entgegenhalten, er hätte sich geirrt. Das ist so als verlangte man vom Schöpfungsbericht...


0
 
 Descartes 9. November 2012 
 

Sitzt man im Karussell, so befindet man sich daher nicht in einem Inertialsystem.

Strenggenommen gilt dies auch, wenn man sich auf der Erde um die Sonne befindet, jedoch ist die Zentrifugalkraft, die wir dabei empfinden müssten, so gering im Vergleich zur Gravitation (und auch Rotation) der Erde, dass wir das nicht bemerken bzw. ohne weiteres auseinanderhalten können. Ohne die Gravitation der Sonne würde die Erde aus ihrer Bahn fliegen. Im Inertialsystem, dessen Koordinatenursprung im gemeinsamen Massenschwerpunkt Erde-Sonne ist, wirkt die Gravitation zwischen Erde und Sonne als Zentripetalkraft (bitte mit hartem t, hat nichts mit Pedalen zu tun). Setzen wir uns auf die Erde (Nicht-Inertialsystem), kommt uns die Wirkung der Zentripetalkraft als die Scheinkraft Zentrifugalkraft vor.


0
 
 Descartes 9. November 2012 
 

Eine Scheinkraft gehört immer zu einem Nicht-Intertialsystem

Der Begriff Scheinkraft bezieht sich nur auf Nicht-Intertialsysteme, also Systeme, deren Koordinatenursprung eine Beschleunigung erfährt. Sitzt man in einem Karussell, so empfindet man die Scheinkraft Zentrifugalkraft, die einen nach außen zieht. Dies rührt daher, dass der Insasse seine Geschwindigkeit geradlinig beibehalten möchte (erstes Newtonsches Axiom), aber ständig durch die Kette des Karussells nach innen auf eine gekrümmte (Kreis)Bahn gezwungen wird. Wo eine Kraft wirkt, gibt es nach dem zweiten Newtonschen Axiom eine (zur Kraft und der bewegten Masse proportionale) Beschleunigung. Meist verbindet man Beschleunigung mit einer Zunahme der Geschwindigkeit, aber die Beschleunigung steckt beim Karussell-Beispiel in der Änderung der RICHTUNG der Geschwindigkeit, die ja nicht nur durch ihren Betrag, sondern auch durch ihre Richtung definiert ist (sie ist ein Vektor).


0
 
 noam 6. November 2012 
 

@sancta inquisitio
Die Zeitdilatation hilft hier aber nicht, da sie nur beschreibt, wie die Zeit für das bewegte Objekt verläuft.
Hier geht es aber darum, dass die Sterne von der Erde aus gesehen sich mit mehr als Lichtgeschwindigkeit bewegen müssten, und das ist unmöglich.


0
 
 Ester 5. November 2012 
 

@ wedleg

Korrektur
Galilei war total seiner Zeit voraus nicht verheiratet und hatte ein Verhältnis mir seiner Haushälterin.
Er hatte mit ihr 3 Kinder und hat, im Gegensatz zu heute, die Frau sitzen lassen und die Kinder mitgenommen.
Ich möchte aber dringend davor warnen zu sehr auf die Fehler des Galilei Galileo, mit den Fingern zu zeigen.
Er war ein genialer Kopf, der eben der Naturerkenntnis mittels Experiment (Hypothese - Experiment - These oder eben neue Hypothese) zum Durchbruch verholfen hat.
Er zwar nicht alleine und auch nciht gradlinig, schon klar, aber hinterher ist man immer schlauer.
Ich denke Galilei wurde posthum von den Aufklärern, instrumentalisiert
http://beiboot-petri.blogspot.de/2012/11/galiei-die-grunen-und-schuld-ist-immer.html


0
 
 wedlerg 5. November 2012 
 

Brandmüllers Bücher dazu

Kardinal Brandmüller hat dazu zwei sehr interessante Bücher geschrieben, die auf die Originalquellen der vat. Archive verweisen.

Demnach war das kopernikanische Weltbild in Rom eigentlich als naturwissenschaftliche Hypothese lange vor Galilei akzeptiert wie auch die Arbeiten von Tycho Brache. Schließlich gab es eine päpstliche Sternwarte und viele Bischöfe sahen sich als Förderer der Astronomie. Auch Galileo war auf diese Förderer angewiesen. Aus Geltungssucht hat er seine Sternbeobachtungen als unumstößliche Wahrheiten veröffentlicht und nicht als Hypothesen.

Seine Geltungssucht hat ihn auch zum \"Pionier\" für den Diebstahl geistigen Eigentums in die Geschichte eingehen lassen (Arbeiten über das Fernrohr von Keppler als eigene publiziert).

Mein pers. Tipp: Galilei ist deshalb heute in gewissen linksliberalen Kreisen so populär, weil er schon damals Frau und Kinder im Stich gelassen hat - letztere wurden dann von der Kirche erzogen.


3
 
 Chris2 5. November 2012 
 

Wer sich humorvoll mit dem \"Fall Galilei\" auseinandersetzen will

dem kann ich die Aufzeichnung eines (fiktiven) Disputs zwischen Galilei, Kepler und Kardinal Bellarmin (dargestellt durch drei \"echte\" Professoren) empfehlen, in der die Ernsthaftigkeit der Einwände des Kardinals sehr deutlich wird (sinngemäß zusammengefaßt): \"Angenommen, wir würden sagen: Gut, das Jahrtausendelang bewährte geozentrische Weltbild ist falsch, das heliozentrische - das den Lauf der Gestirne zugegebenermaßen etwas einfacher erklärt - ist richtig. Und nach ein paar Jahren stellt sich heraus, das Ganze stimmt doch nicht? Sie müssen also schon noch überzeugendere Argumente liefern\" (http://www.deutsches-museum.de/verlag/wissenschaft/auf-dvd/)


0
 
 Ester 4. November 2012 
 

@ sancta inquisitio

Ich dachte immer der Witz an der ganzen Galilei Geschichte bestünde darin, das ja schlussendlich ein Entwicklung hin von Galilei, der ja stillschweigend den Äther voraussetzte, über das berühmte Michelson und Morley Experiment, hin zur Einsteinchen Realtivitätstheorie, führte.
Und sofern ich das mit der Relativitätstheorie kapiert haben, kann man einfach nicht sagen was im Mittelpunkt des Universums steht.
Man nimmt halt das, was die Formeln einfach macht.
Quintessenz. Wir können nicht sagen, dass die Erde nicht im Mittelpunkt des Universums steht, aber auch nciht, dass sie der Mittelpunkt des Universums steht.
Das Gleiche gilt auch für die Sonne und den Andromedanebel und überhaupt jeden Punkt im Weltall.
Ich finde das irgendwie dialektisch.


0
 
 sancta inquisitio 4. November 2012 
 

Dieser Austausch bereitet Freude!

@ Ester: Die Physiker ehren Gallilei, indem sie den nicht-relativistschen Wechsel des Koordinatenssystems mit einer Gallilei-Transformation bezeichnen.
@ AlbinoL: Von genau solch einer Transformation reden Sie. N.B. ist das nicht kurios? Ginge es nach Gallilei, so wären Gallilei-Transformationen nicht sinnvoll.
@ noam: Wenn die Geschwindigkeiten zu groß werden sind in der Tat Gallilei-Transformationen nicht mehr sinnvoll, dann muss die Zeit mit transformiert werden. Diese Transformationen sind nach Lorentz benannt und deren Studium betreibt die sogenannte spezielle Relativitätstheorie.
@ placeat tibi: Frei nach Franziskus: Ihr Transformationen, preiset den Herrn!


1
 
 placeat tibi 4. November 2012 
 

Vielen Dank

@ester, antony und sancta inquisitiofür die Bemühungen!!

\"Mein Gott, was für ein Universum hast Du erschaffen, das immer wieder die jeweils gängige Theorie nur auf einem kleinen Spezialfall reduziert.\" das trifft\'s!

und antony: das wäre dann also das generationenübergreifende Kontemplationsmurmeln oder so was :-)


2
 
 sancta inquisitio 4. November 2012 
 

@placeat tibi

Habe Ihren Post nicht genau genug gelesen. Ester hat recht. Die Gravitationskräfte sind viel zu klein, als dass man normalerweise etwas bei den Glaskugeln sehen könnte (allerdings misst man u.a. im Wesentlichen so -- aber im Luftleeren -- die Gravitationskonstante). Auf ganz große Entfernungen scheinen Antigravitationskräfte zu wirken, nach neuesten Messungen dehnt sich das Weltall nämlich beschleunigt aus.

Mein Gott, was für ein Universum hast Du erschaffen, das immer wieder die jeweils gängige Theorie nur auf einem kleinen Spezialfall reduziert.


2
 
 antony 4. November 2012 

@ placeat tibi

Wenn die Murmeln ruhig im All schweben würden, würden sie sich anziehen und sich - sehr langsam - aufeinander zubewegen. Auf dem Tisch bremst die Reibung mit der Tischplatte.

Ich habe das mal ausgerechnet: 2 Murmeln mit 20g im Abstand von 20cm würden durch die gegenseitige Anziehung nach einer Stunde auf eine Geschwindigkeit von jeweils 1,2 hundertmillionenstel Meter pro Sekunde aufeinander zubewegen. Ziemlich langsam also.


2
 
 Ester 3. November 2012 
 

P.S ich denke, man

wird Galilei nicht gerecht, wenn man ihn jetzt nur noch negativ darstellt.
Er war zwar nicht der Märtyrer des freien Denkens, als den Brecht ihn darstellt, aber ihn als verwildert hinzustellen, das trifft es nun auch nicht.
Galilei hat m.E irgendwie den richtigen Riecher gehabt., was die ungeklärten astronomischen Fragen anging.
Aber von moderner Astronomie hat er (wie denn auch?) nix verstanden.
Weiter lebte er in einer Zeit, wo man wegkam von den \" Summen\" früherer Zeiten,als es in den Klöstern darum ging, das wissenschaftliche Erbe der Antike zu sammeln und weiterzugeben.
So begründete er das Experiment. Und wenn auch da nicht alles Gold ist was glänzt, so ist auch nicht alles gleich Mist, was nicht glänzt.


1
 
 sancta inquisitio 3. November 2012 
 

Je mehr die Physik fortschreitet, desto weniger versteht sie die Welt

@placeat tibi
Nein, es hängt nicht mit der Größe der Massen zusammen. Im Weltraum gibt es keinen ausgezeichneten Punkt der in \"naiver\" Weise stille steht. Vereinfacht kann man sich in einigen Theorien das Weltall wie die Oberfläche eine Ballons vorstellen, der sich ausdehnt. Unsere Wahrnehmung ist nur auf die gekrümmte Oberfläche beschränkt. Ein möglicher \"Ruhe\"- oder Schwerpunkt läge dann ausserhalb des beobachtbaren Universums ...


0
 
 Ester 3. November 2012 
 

@ placeat tibi

Die Glaskugeln sind auf dem Tisch und nicht im luftleeren Raum. Und außerdem ist das Gravitationsfeld der Erde auch noch da und das ist viel stärker als das der beiden Glaskugeln.


1
 
 placeat tibi 3. November 2012 
 

@antony/@sancta inquistione

Eure Unterhaltung gemahnt mich, meine Physikkenntnisse endlich mal wieder aufzufrischen. :-)

Wenn ich eine größere Glasmurmel auf dem Tisch zum Rotieren bringe, macht die kleinere unbewegte dort keinerlei Anstalten, sich auf die große zu stürzen, sie macht gar nichts.

Hängt das nach der Theorie mit der fehlenden Anziehungskraft durch zu geringe Masse der großen Murmel zusammen oder eher mit dem zu starken Gravitationsfeld der Erde?
Und wenn Astronauten das Spielchen im All machen, würde die kleine Murmel sich auf die rotierende größere zubewegen?


1
 
 sancta inquisitio 3. November 2012 
 

@ anthony

Im Prinzip, ja: Wenn man von vorneherein festlegt, welcher Körper sich bewegt und welcher fest ist und eine Anziehungskraft herscht, sowie kein Drehimpuls vorhanden ist (also etwa im Ein-Dimensionalen), dann fällt der bewegliche Körper auf den festen Körper.


1
 
 placeat tibi 3. November 2012 
 

@albert magnus - das weiß doch heut jeder

Ja, ein schlüssiges Modell der Heliozentrik ist schon eine intellektuelle Leistung gewesen, die ersten stammen wohl aus dem 4. Jahrhundert. (und Galileis Beweisführung war aber eben nicht schlüssig und er wurde nicht wegen seiner These,sondern wegen Ungehorsam angeklagt!)
Dennoch kenne ich keinen, der bei einem Sonnenuntergang die Erde \"sich wegdrehen\" sähe oder fühlte. Beim Intelligentesten wie beim Dümmsten ist das so, das hat nichts mit kürzer oder weiter denken zu tun, es ist einfach gegeben, Natur des Menschen. Daran braucht man nichts ändern. Der Geist bleibt dennoch frei. Mit \"problematisch\" meinte ich einen,der versucht, seine Wahrnehmungen und Empfindungen wissenschaftlichen Funktionsbeschreibungen anzupassen. anzupassen und dann sagt: findet ihr nur euren Sonnenuntergang schön, den gibt es gar nicht!
PS: Im TV wird ja wohl nicht behauptet, die Erde kreise nicht um die Sonne ;-)


2
 
 antony 3. November 2012 

@ santa inquisitio

Bleibt aber dann - in den Modellen der klassischen Physik - doch zutreffend, dass wenn nur ein Körper sich bewegt, der unbewegte von diesem angezogen wird und hineinstürzt?


1
 
 Albertus Magnus 3. November 2012 
 

@placeat tibi

Also, wenn jemand im Lauf der Sonne die Drehung der Erde erkennt, dann sollten sie dem dessen geistige Leitung würdigen. Er ist so gesund wie jeder andere auch. Er denkt halt nur ein wenig weiter als der sog. Normalbürger, der einfach zu faul ist und sich nicht die Mühe zu machen will. Ein Problem wird diese Faulheit aber dann, wenn er alles für wahr hält, was ihm im Fernsehen und anderen Median gezeigt wird.


0
 
 sancta inquisitio 3. November 2012 
 

Nachtrag:

Es ist noch etwas kompIizierter. Mit der Aufgabe der Gravitationskraft muss nicht nur der Raum sondern auch die Zeit gleich mit gekrümmt werden ...


1
 
 sancta inquisitio 3. November 2012 
 

Lieber anthony,

die Zentrifugalkraft ist eine sogennante Scheinkraft, die von derselben Größe ist wie die Anziehung
(Zentripedalkraft). Sie gehört zum Preis, den man zahlt, wenn man geozentrisch modelliert. Man könnte
natürlich sagen, man will ein System ohne Scheinkräfte. Schließlich landet man dann in der allgemeinen
Relativitätstheorie, in der auch die Gravitationskraft als Scheinkraft angesehen und durch die Krümmung
des Raumes ersetzt wird.


1
 
 Ester 3. November 2012 
 

Es dräunt ja schon am Horizont,

das die Begeisterung über die Ergebnisse die sich in der Folge von Gelilei ergeben haben, sich legt.
NB. Galilei hat der Experimentalphysik einen gewaltigen Auftrieb gegeben, das steht außer Frage.
Aber für ihn und seine Nachfolger ist Natur was neutrales, und er hat keine Probleme damit §die Natur auf die Folterbank zu legen, um ihr ihre Geheimnisse zu entreißen\"
Hier das Gute und das Schlechte zu trennen, sprengt den Rahmen, aber ich bin davon überzeugt, dass, wenn die Grünen so weiter machen, irgendwann einmal ein schlauer Kopf die Linie von Galilei zu Atomkraft, Fabriken und Individualverkehr ziehen wird.
Und dann wird wieder die Kirche schuld sein, weil sie mit Galilei nicht streng genug gewesen ist.
Ich stand übrigens mal neben dem örtlichen Grünen Oberguru (Ex KBW!) und der hat genau das gesagt.
Alle Medienschaffenden werden dann komplett vergessen haben, was sie früher über Kichre und Naturwissenschaften gesagt haben!


1
 
 placeat tibi 3. November 2012 
 

@guardaiinalto -kein starkes Stück!

Die physikalische Beschreibung der Bewegung von Himmellskörpern, die in der Tat wie @sancta inquisitio sagt, in der Formel: Erde kreist um Sonne \"populärwissenschaftlich\" zu nennen ist, hat doch keinerlei Einfluß auf die menschliche Wahrnehmung: jeder sieht die Sonne aufgehen, steigen, sinken, untergehen. Das ist keine \"optische Täuschung\" (!!!) wie ich mal ernsthaft in einem Physiklehrbuch lesen mußte, sondern schlicht die menschliche Wirklichkeit und bleibt es, auch wenn ich abstrakt weiß, daß die Erde um sich rotiert, bleibt ein Sonnenaufgang ein Sonnenaufgang.
Der die Sonne wandern sieht, ist gesund, wer die Erdrotation wahrzunehmen meinte, hätte ein Problem.


3
 
 antony 3. November 2012 

@ sancta inquisitio

Nach Newtonscher Physik müssen sich doch Gravitation und Zentrifugalkraft die Waage halten, damit nicht ein Körper in den andere stürzt oder sich in die Weiten des Weltalls verabschiedet.

Sprich: Wenn die Erde sich nicht bewegt, stürzt sie in die Sonne (Zentrifugalkraft=0), aufgrund der Sonnenbewegung in einer Bogenbahn.

Oder sehe ich das falsch? (Ich bin - im Ggs zu G.G. gerne bereit, mich bei guten Argumenten der sancta inquisitio unterzuordnen... :-) )


2
 
 sancta inquisitio 2. November 2012 
 

so einfach ist das nicht

@ anthony und Prophylaxe (?)
In der Newtonschen Physik gilt das Axiom \"Actio=Reactio\" (3. Gesetz), jede Kraft löst eine
Gegenkraft aus. Damit ist die Bewegung völlig relativ zu den Kräften und eine absolute Behauptung,
die Sonne stehe im Zentrum und die Erde bewege sich darum, ist nicht von der Newtonschen Mechanik gedeckt. Von der relativistischen Physik ist sie noch viel weniger gedeckt.
Allerhöchstens kann man soetwas in einer populärwissenschaftlichen Weise behaupten.
Somit hat die hl. Inquisition, obschon ohne Ausweis für Newtonsche oder relativistische
Mechanik -- Deo mirabiliter illuminato, völlig richtig geurteilt: Ein Wunder!


2
 
 guardaiinalto 2. November 2012 
 

voller Fehler

Der Artikel enthält eine Menge von Fehldarstellungen:
1. Ptolemäus wusste natürlich, dass die Erde rund ist. Die Darstellung, man hätte beim Galileo-Prozess darum gestritten, ob die Erde rund oder flach sei, entstammt der anti-katholischen Propaganda des 19 Jh. (siehe \"flat earth myth\", engl. Wikipedia)
2. der Autor bezeichnet die Tatsache, dass die Erde die Sonne umkreist, allen Ernstes als \"Unfug\", den jedes Kind durch Beobachtung widerlegen könnte. Starkes Stück.
3. Es ist schlicht falsch, dass \"jede wissenschaftliche Behauptung nur Hypothese sein darf\". So etwas zu behaupten, ist ein Kniefall vor Skeptizismus und Kantianismus. Man lese gute, katholische Bücher über Wissenschaftstheorie, etwa von Mariano Artigas oder Stanley Jaki.


2
 
 Prophylaxe 2. November 2012 
 

Wir

wissen heute, dass sich die Erde eben nicht in Kreisform um die Sonne dreht, sondern elipsenförmig.


1
 
 antony 2. November 2012 

@ AlbinoL, Martyria

Nun ja, physikalisch gesehen drehen sich Erde und Sonne um ihren gemeinsamen Schwerpunkt (sofern man alle anderen Himmelskörper aus dem Spiel lässt). Der liegt innerhalb der Sonne, aber nicht im Sonnenmittelpunkt.

Somit \"eiert\" die Sonne ein bisschen hin und her und die Erde dreht sich um sie herum (auch hier wieder: sofern man keine anderen Himmelskörper berücksichtigt).


1
 
 Richelius 2. November 2012 
 

Man sollte noch hinzufügen, daß die Verurteilung Gallileis eigentlich nicht wegen seiner Thesen erfolgte. Der damalige Papst hat Argumente gegen die Sicht Gallileis geäußert und dieser hat diese Argumente in seinem Buche dann tatsächlich benutzt - als die Aussagen eines Narren. (em. Prof. Dr. Pietschmann (Theoretische Physik) hat darauf immer hingewiesen.)


1
 
 Martyria 2. November 2012 

Bertolt Brecht

hat maßgeblich das Bild des unschuldig von der mächtigen, böswilligen und rückständigen Kath. Kirche Verfolgten gezeichnet. Dem alten Kommunisten war natürlich sehr daran gelegen, sein Feindbild literarisch anhand einer bekannten Figur zu erledigen. Alle anderen antikirchlichen Affekte reihen sich hier ein, sofern sie die Auseinandersetzung mit den Naturwissenschaften angehen.

@AlbinoL: Wer Ihnen einen roten Balken verpasst hat, hat weder von Mathematik noch von Physik Ahnung, und Ihr Einwand mit dem Ursprung (\"3D-Null\" ;-)) birgt noch ein weiteres Problem: Die moderne Physik kennt kein Zentrum des Universums, weshalb eben eines zum Rechnen angenommen werden muss. Danke.


2
 
 st.michael 2. November 2012 
 

Mythos Gallilei

Stimmt genau, er ist ein Freund aller Kirchenhasser und daher Sinnbild der \"armen verfolgten Wissenschaften\" durch die \"böse\" Kirche.
Jede nähere Analyse bestätigt, das der gute Mann ein selbstherrlicher, äußerst arroganter, unbelehrbarer Vogel war, der natürlich in seinem Geltungstrieb niemanden akzeptierte, laußer sich selbst.
Sehr gut beschreibt es Hans-Conrad Zander in seinem Buch: Kurzgefasste Verteidigung der Heiligen Inquisition !
Sehr lesenswert und es entzaubert auch einen anderen Mythos, der sich bis heute hält und auch bei Prüfung in sich zusammenfällt nämlich die ach so \"unfassbar grausame\" Inquisition, die bei näherem Hinsehen längst nicht das war, was die Kirchenhasser gern daraus machen wollen.


7
 
 AlbinoL 2. November 2012 

Die Sonne dreht sich um die Erde und die Erde dreht sich umd

Aus Mathematischer Sicht dreht sich die Sonne genauso um die Erde wie die Erde um die Sonne(nur eben nicht wie damals angenommen in zirkulären Bahnen) Es hänt nur davon ab an welcher Stelle der Ursprung des Koordinatensystems platziert wird.


4
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  2. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  3. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  4. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  5. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  6. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  7. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  8. Für eine Kirche ohne Privilegien
  9. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche
  10. Tag der Solidarität mit verfolgten Christen in Augsburg







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. Der Teufel sitzt im Detail
  7. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  8. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  9. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  10. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  11. Taylor sei mit Euch
  12. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  13. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  14. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć
  15. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz