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Ungehorsame Priester oder wie man ein X für ein U vormacht.

22. Oktober 2012 in Österreich, 11 Lesermeinungen
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Schöne Reden machen eine hässliche Sache nicht schöner. Ungehorsam bleibt Ungehorsam. Als Helmut Schüller (Pfarrerinitiative) gegen kath.net-Mitarbeiter Christof Zellenberg in den Diskussionsring stieg


Wien (kath.net/red/cn)
Es war eine hitzige Debatte in einem kalten Raum, als Pfarrer Helmut Schüller, der Kopf der sogenannten Pfarrerinitiative und „Ungehorsamspriester“, vergangene Woche bei einer Podiumsdiskussion auf den kath.net Mitarbeiter Christof Zellenberg traf. Schüller schwärmte dabei vom II. Vatikanischen Konzil und den Hoffnungen und Aufbrüchen, die es gebracht habe und dass man diesen Weg jetzt weitergehen müsse. Zellenberg meinte, als Nicht-Theologe und Nicht-Priester, doch lieber die Kirche selber zu Wort kommen zu lassen und zitierte nicht den ominösen „Geist des Konzils“ sondern aus den Konzilstexten selber, die ganz klar den Gehorsam der Priester gegenüber ihren Vorgesetzten, den Bischöfen und dem Papst an deren Spitze, einfordern. Wer sie ablehnt, so die Konzilstexte, der lehnt den ab, der sie gesandt hat, Jesus Christus.

Darauf konterte ein offensichtlich unruhig werdender Pfr. Schüller in einer langen und ausufernden Replik, deren Inhalt niemandem wirklich klar wurde. Offensichtlich gibt es für ihn ein anderes Verständnis für den Begriff Ungehorsam und er sieht sich als gehorsam inmitten seines Ungehorsams. Konkreter fragte daraufhin Zellenberg nach, wie Schüller denn zum Beispiel immer noch meinen könnte, dass das Frauenpriestertum nur eine Tradition sei, die jederzeit geändert werden könne, wenn Papst Johannes Paul II. in seinem Lehrschreiben aus dem Jahr 1994, Ordinatio Sacerdotalis, aus dem Zellenberg vorlas, die Priesterweihe der Frau als unmöglich und Grundsubstanz des Glaubens bezeichnet und in seiner Vollmacht als oberster Hirte der Kirche dieses Faktum allen Gläubigen für alle Zeiten verbindlich zu glauben vorlegt. Reaktion aus dem Publikum: Na bumm, das ist aber klar!


Pfr. Schüller begann dabei immer nervöser zu werden, sich zu winden und wippte auf dem Stuhl auf und ab. Er schwadronierte schließlich über die „großen Veränderungen in der Geschichte“, die immer Zeit gebraucht hätten und behauptete dann, dass schon „viele Glaubenswahrheiten“ geändert wurden. Auf die Nachfrage von Zellenberg, welche diese denn konkret seien wirft Schüller einen wütenden Blick zurück und schweigt.

Zum Abschluss der Diskussion gab es eine Frage an Schüller aus dem Publikum, ob er, mit seinem heutigen Wissen über den priesterlichen Dienst und seiner Erfahrung, wieder die Entscheidung treffen würde, Priester zu werden. Schüller weicht in seiner Antwort aus und lässt sich kein Ja oder Nein entlocken. Er meinte, dass damals, als er im Seminar war, noch Kardinal König die Erzdiözese Wien geleitet hätten und man den Gehorsam nicht verstanden habe. Er würde jedenfalls wieder Priester werden, aber sich den Gehorsam vorher „klar definieren“ lassen. Ob er damit die Schuld auf Kardinal König schieben wollte, hat wohl niemand verstanden und was so schwer sein sollte, zu verstehen was Gehorsam bedeutet, blieb ebenfalls offen.

In der Diskussion gab es von Schüller mehrfach auch die Behauptung, dass Zellenberg ihn doch auffordere, die katholische Kirche zu verlassen. Zellenberg antwortete darauf, dass ihm so etwas nicht zustünde, er zitierte dabei aber als Replik den Konzilstheologen Karl Rahner, der in einem seiner letzten Interviews meinte: „Wer nicht mit all dem einverstanden ist, was zur katholischen Kirche gehört, soll den redlichen Charakter haben, die Kirche, die nicht mehr die seine ist, zu verlassen und diese nicht unterwandern.“ Schüller raunt, dann hätte Rahner selber wohl als erster gehen müssen. Kurze Zeit später unterstellt er dasselbe auch dem amtierenden Papst. Er selber aber brüstet sich damit, dass die Kirche ihn ja rauswerfen könnte, aber das würde wohl nie geschehen. Er wiederholt, die Kirche werde nichts gegen ihn unternehmen.

DAS DUELL: Diskussion über die kath. Kirche zwischen Helmut Schüller und Christof Zellenberg



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