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| ![]() Malediven: Christen leben in Angst18. Februar 2012 in Interview, 6 Lesermeinungen Die Lage der Christen im Urlaubsparadies Malediven ist dramatisch und eine Besserung ist nicht in Aussicht, sagt Daniel Gerber vom christlichen Hilfswerk Open Doors im kath.net-Interview. Romanel-s-Lausanne (kath.net/jg) Die maledivische Regierung sieht sich als Beschützerin und Verteidigerin des Islams, selbst wenn es sich um Ausländer handelt. So wurde im September ein indischer Lehrer verhaftet und ausgewiesen. Dem 30jährigen Shijo Kokkattu, katholischer Christ und Lehrer an der Raafainu-Schule auf dem Raa-Atoll, wurde vorgeworfen, er predige Muslimen seinen christlichen Glauben. Kokkattu arbeitete seit zwei Jahren an der Schule, deren Direktor ihn als «sehr guten Lehrer» bezeichnete. Versehentlich hatte Kokkattu einige christliche Lieder in einem indischen Dialekt sowie ein Marienbild auf den Schulcomputer hochgeladen. Kollegen hatten ihn daraufhin angezeigt. Die wenigen einheimischen Christen leben in einem Klima der Angst. Sie leben ihren Glauben geheim, zu Gottesdiensten können sie sich nicht versammeln, geschweige denn eine Kirche eröffnen. Die starke soziale Überwachung jedes Einzelnen in diesem kleinen Inselstaat ist engmaschig. Ausländer dürfen ihre Religion privat praktizieren, allerdings ist es ihnen verboten, dazu Einheimische einzuladen. Die Bibel und andere christliche Literatur dürfen nicht eingeführt werden, einzig Ausländern wird ein Exemplar für den Eigenbedarf zugestanden. Ist eine Besserung in Aussicht? Derzeit nicht. Es scheint eher so, dass auf den als Reformer bezeichneten Mohamed Nasheed wieder die Kräfte folgen, welche die Nation mit eiserner Hand während dreißig Jahren regierten. Nasheed selbst war vom vorangegangenen Regime 13mal inhaftiert und zweimal gefoltert worden. Als Folge davon ist er unheilbar am Rückgrat verletzt und hinkt. Bei seinem Amtsantritt als erster demokratisch gewählter Präsident sagte er: «Natürlich könnte ich mich an den Menschen rächen, die mir das angetan haben. Ich kenne sie. Aber Rache hat noch nie irgendein Problem gelöst. Wir müssen den Hass überwinden, um eine pluralistische, friedliche Zivilgesellschaft aufbauen zu können.» Nun drängt die frühere Gilde zurück an die Macht, eine Bewegung, welche die Wellness-Bereiche der Hotels als Sündenpfuhl darstellt und ein Verbieten fordert. Selbst unter Nasheeds Führung verschärfte im September 2011 das Ministerium für Islam-Angelegenheiten das «Gesetz für religiöse Einheit» aus dem Jahr 1994. Demnach ist das Verbreiten nicht-islamischer Lehren verboten. Nur amtlich genehmigte Imame dürfen in der Öffentlichkeit sprechen. Die Gesetzgebung, welche die Ausübung einer anderen Religion als den Islam untersagt, wird auf diese Weise noch einmal bestätigt. Die aktuelle Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" findet auf den Malediven statt. Wie sehen Sie das? Die vorzügliche Idylle der Malediven steht in einem erheblichen Kontrast zur herrschenden Religionsapartheid ein für die Öffentlichkeit interessantes Spannungsfeld. Gerade aus diesem Grund hat der Dreh eines Teils der aktuellen «DSDS»-Staffel durchaus positive Seiten. Selbst wenn die Verletzungen der Menschenrechte nicht angesprochen werden, wächst das Interesse am Inselreich automatisch und wer sich dadurch auch nur ein wenig mehr mit dem Land beschäftigt, stösst dabei rasch auf die Kritik verschiedener NGOs. So prangert «Amnesty International» regelmäßig an, dass Grundrechte verweigert werden und wir von «Open Doors» kritisieren, dass die Glaubensfreiheit derart eingeschränkt ist. Auch wurde die vorübergehende Schließung der Wellness-Bereiche der Hotels womöglich zusätzlich thematisiert, weil durch DSDS das Land bereits im Fokus stand. Ist es unter den geschilderten Umständen moralisch vertretbar, Urlaub auf den Malediven zu machen? Unterstützt man damit ein christenfeindliches Regime? Gerade die reichen Führer der teils islamistischen Opposition verdienen an ihren Hotels sehr gut, so dass sie entgegen ihrer Basis dagegen waren, die Wellness-Bereiche ihrer Hotels zu schließen. Und nach rund einer Woche waren diese auch wieder offen. Der große Teil der Malediver verdient nicht am Tourismus mit, obschon mehr als die Hälfte der Devisen genau dadurch ins Land fließen und dies aus den Taschen derer, deren Kultur und Glaube man verabscheut. Armut und Arbeitslosigkeit der einheimischen Bevölkerung sind groß, viele Tourismus-Jobs werden von Ausländern erledigt, die billiger arbeiten. Wer auf einen Malediven-Urlaub verzichtet, «bestraft» damit nicht zwingend die Falschen. Jeder muss selbst entscheiden, ob er dort Urlaub verbringen will. Es ist die gleiche Frage wie sie heute auch auf Ägypten zutrifft, China, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, die Türkei oder Tunesien. Oder wie es einst der Fall war betreffend Südafrika wegen dem Apartheid-Regime. Wichtig ist, sich hier in der freien Welt mit Leserbriefen an Zeitungen für mehr Freiheit einzusetzen oder sich an Unterschriften-Aktionen zu beteiligen, in denen auf Missstände hingewiesen wird. Denn gerade Länder, die erheblich am Tourismus verdienen, sind um ein positives Image besorgt. Wir danken für das Gespräch. kathtube-Fotostrecke Malediven: Foto: (c) Open Doors Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. 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