Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. ‚Habemus Papam‘ – Ein Ruf in die Tiefe, ein Blick der Hoffnung in die Zukunft
  2. „Ihr Bischöfe, kehrt um in Euren Auftrag! Die Silberlinge in Euren Taschen machen einen Höllenlärm“
  3. Deutsche Bischöfe zwischen Wahrheit und Politik
  4. "Bischöfe reden nicht mit uns"
  5. „Wir Katholiken, die dem Lehramt treu sind, haben es satt, diffamiert und stigmatisiert zu werden“
  6. „Wir halten das für einen offenkundigen Bruch mit der universalen Lehre der Katholischen Kirche“
  7. Bahnbrechende OP: Britische Ärzte entfernen Uterus und Baby, um Krebs einer Schwangeren zu behandeln
  8. Jesuitenpater James Martin vergleicht homosexuelle Familie mit Dreifaltigkeit
  9. 'Ich bin Christ, das ist meine Identität'
  10. 'Wir verkünden nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn!'
  11. Stift Heiligenkreuz: Verfahren gegen einen Beschuldigten eingestellt
  12. Gerufen, das Blut Christi zu lieben
  13. US-amerikanisches Olympisches Komitee schließt "Transfrauen" künftig vom Frauensport aus
  14. Arzt diagnostiziert Fehlbildung beim Embryo und empfiehlt Abtreibung – Frau gebiert gesundes Baby
  15. Abgestufte Zubilligung von Menschenrechten?

Pater Karl Wallner: 'Christ, werde wesentlich!'

10. September 2011 in Deutschland, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Der Theologieprofessor sagte auf dem Kongress „Freude am Glauben“: „Mir tun unsere Bischöfe herzlich leid, dass sie immer nur über Strukturthemen gefragt werden“.


Karlsruhe (www.kath.net/pl) „Ist dies nicht geradezu ein Witz der Geschichte, dass heutzutage es der Papst ist“, der die „Dogmatisten des Materialismus“ ermahnt, „die Kraft des Denkens“ zu aktivieren, sagte Pater Karl Wallner in seinem Vortrag auf dem Kongress „Freude am Glauben“. Der Zisterziensermönch und Theologieprofessor führte mit Blick auf den bevorstehenden Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. aus, dass er als Österreicher das Gefühl nicht loswerde, „dass viele nicht die historische Dimension dessen erkannt haben, dass 2005 ein deutscher Intellektueller, ein Professor aus dem Land der Denker und Dichter, in das universale Petrusamt gewählt worden ist“. Wallner verwies in diesem Zusammenhang auf ein Wort des „mittlerweile zum katholischen Bekenner mutierte Matthias Matussek“, der den Papst einen „Einstein der Theologie“ nannte.

Wallner kritisierte das liberale Denken der Gegenwartskultur. „‚Liber‘ heißt auf lateinisch ‚frei‘ und „liberal“ steht heute für das meistens recht unphilosophische Freiseinwollen von Idealen und Formen und vor allem von gültigen Antworten auf das Letzte des Lebens.“ Damit sei aus dem „„Freisinn“ der Zeit der Aufklärung, der ursprünglich eine Wahrheitssuche sein sollte, „ein regelrechter Unsinn geworden der sich in einer billigen hedonistischen Weltsicht beheimatet und dem der Atem auf das Große und Ganze fehlt.“ Wallner erlebe es als Priester dramatisch, „dass viele Menschen trotz des immer noch herrschenden Wohlstandes im Inneren frustrierend leer sind“. Wohl auch deshalb steige die Zahl psychischer Erkrankungen so „eklatant“ an. „Unsere Wohlstandswelt ist in Wirklichkeit ein großer Betonsarg, in dem wir uns noch so angenehm einrichten können. Solange der Blick auf den Himmel nicht wieder frei ist, solange wir nicht den Deckel wegstemmen, durch den uns die materialistische Zeitgeistmentalität regelrecht eingesagt hat, werden wir unerfüllt, unglücklich, frustriert und depressiv bleiben.“


Wo der menschliche Geist aber nicht auf das Innerste und Unbedingte der Wirklichkeit hin atmet, da besteht die Gefahr, in einer sehr banalen Innerweltlichkeit zu ersticken. Ich erlebe das als Priester dramatisch, dass viele Menschen trotz des immer noch herrschenden Wohlstandes im Inneren frustrierend leer sind. Die Zahl der psychischen Erkrankungen steigt wohl auch deshalb so eklatant, weil uns der Ausblick auf die Transzendenz, auf das letzte fehlt. Wir haben den Gedanken an Gott, an Himmel und Ewigkeit aus unseren Herzen getilgt und deshalb fehlt uns auch Sinn und Ziel der Zukunft.

Die Lebenssinnlösungen, die uns heute unter dem Motto angeboten werden, erläuterte der Heiligenkreuzer Mönch, etwa „Wir leben um zu leben“ oder östlich-religiös verbrämt „Der Weg ist das Ziel“, das seien keine Lösungen. „Das sind bestenfalls Vertröstungen, pseudophilosophische Beruhigungstabletten, die uns über die existenzielle Depression angesichts der Unerfüllbarkeit und letzten Sinnlosigkeit unseres Lebens hinwegschweben sollen. Es nützt alles nichts, wir brauchen eine Antwort auf das, was die Welt im Innersten zusammenhält. Also das, was unserem Leben im letzten Sinn gibt und Grund und damit hier und jetzt wertvoll und lebenswert macht. Diese Antwort hat Gott uns im christlichen Glauben gegeben. Die Kirche gibt die Antworten, die auf das Ganze gehen.“ „Die faustische Frage nach dem, was die Welt im Innersten zusammenhält, trägt für uns die Antwort: Die Offenbarung göttlicher Liebe in Jesus Christus.“

Pater Wallner diagnostiziert nicht zuletzt auch einen „innerkirchlichen Verlust des Wesentlichen“. „Heute müsste man uns Christen zurufen: Christ, werde wesentlich!“ „Das Christentum ist eine irdische Schale, die einen göttlichen Kern in sich verbirgt.“

Aufgrund des Papstbesuchs in Heiligenkreuz und vor allem des unvorhersagbaren Erfolgs der CD „Chant“ der Klostergemeinschaft ist Pater Karl Gast in Dutzenden Fernsehshows gewesen und häufig interviewt worden, doch sei er dadurch „fromm geworden wie noch nie in meinem Leben zuvor“ bekannte er. „Denn ich habe gesehen, wie sehr die Menschen sich nach Gott, nach dem Wesen, nach dem Innersten, das die Welt eben zusammenhält, sehnen.“

In England sei er beispielsweise gefragt worden „Are you with the Dalai Lama? No, I am with the Pope! O, that´s the man from Poland! No, that´s the man from Germany!”. Jene Fragen, die die Menschen wirklich bewegen, würden ihm häufig nicht von den kirchlichen Journalisten gestellt, sondern von den weltlichen: “Kann man wirklich mit Gott sprechen?“ „Was fühlen Sie, wenn Sie täglich drei Stunden beten?“ „Ich habe es als große Gnade verstanden“, sagte Pater Karl, „dass wir mit dem Thema ‚Gregorianischer Choral‘ und damit eben Gebet, christliche Spiritualität in der Öffentlichkeit waren. Mir tun unsere Bischöfe herzlich leid, dass sie immer nur über Strukturthemen gefragt werden.

Foto Pater Karl Wallern Ocist: kath.net/Lorleberg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Forum Deutscher Kath

  1. Papst kann die Lehre nicht ändern
  2. Sonst kann jeder tun, was ihm entspricht
  3. Gibt es einen Gott? Die nicht enden wollende Frage der Theodizee
  4. Forum Deutscher Katholiken: Die Römische Instruktion „hat unsere volle Unterstützung!“
  5. Was sie anprangert, möchte sie selber: Macht!
  6. Der Startschuss muss kein lauter Knall sein
  7. „Eine herbe Enttäuschung“
  8. „In Kirche erleben wir einen seit Jahren gewachsenen Glaubensabfall“
  9. Gott will mit uns leben in allen Dingen
  10. Derzeitige Wirren erinnern an Arianische Wirren des 4. Jahrhunderts






Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine Bitte an Ihre Großzügigkeit!
  2. Deutsche Bischöfe zwischen Wahrheit und Politik
  3. „Ihr Bischöfe, kehrt um in Euren Auftrag! Die Silberlinge in Euren Taschen machen einen Höllenlärm“
  4. „Wir Katholiken, die dem Lehramt treu sind, haben es satt, diffamiert und stigmatisiert zu werden“
  5. ‚Habemus Papam‘ – Ein Ruf in die Tiefe, ein Blick der Hoffnung in die Zukunft
  6. „Wir halten das für einen offenkundigen Bruch mit der universalen Lehre der Katholischen Kirche“
  7. "Bischöfe reden nicht mit uns"
  8. Stift Heiligenkreuz: Verfahren gegen einen Beschuldigten eingestellt
  9. Bahnbrechende OP: Britische Ärzte entfernen Uterus und Baby, um Krebs einer Schwangeren zu behandeln
  10. Arzt diagnostiziert Fehlbildung beim Embryo und empfiehlt Abtreibung – Frau gebiert gesundes Baby
  11. Erste Selige für Verlobte: Sandra Sabattini (1961 - 1984)
  12. 'Ich bin Christ, das ist meine Identität'
  13. Abgestufte Zubilligung von Menschenrechten?
  14. Zehn Jahre ‚Sehnsucht der ewigen Hügel‘
  15. In Zukunft keine Abtreibungen im Flensburger Krankenhaus

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz