Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  2. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  3. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  4. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  5. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  6. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  7. Linke Frauenorden wollen Ford zur Wiederaufnahme von pro-LGBT-Zielen zwingen
  8. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  9. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  10. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  11. Irischer Priester vergibt Mann, der ihn erstechen wollte
  12. „Wie retten wir die Welt?“
  13. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  14. Ist die Kirche Sklavin des ‚woken‘ Mainstreams?
  15. "Gebet ist die wahre Kraft, die in der Kirche die Einheit aller fördert"

Die 'Chuzpe' der deutschen Theologen

3. März 2011 in Aktuelles, 16 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


'Vermuten diese Theologen etwa, dass sie und ihre Lehrer keine Verantwortung für diese Lähmung und Resignation trügen, welche sie im deutschen Katholizismus monieren?' - Ein Kommentar von George Weigel


Denver (kath.net/pl) George Weigel, der bekannte katholischer Schriftsteller und Biograf von Johannes Paul II, hat im „Denver Catholic Register“, dem offiziellen Publikationsorgan der Erzdiözese Denver, einen Kommentar zum Memorandum „Kirche 2011. Ein notwendiger Aufbruch“ veröffentlicht. Kath.net hat den Text exklusiv in die deutsche Sprache übersetzt:

In seinem Buch „Jiddisch. Eine kleine Enzyklopädie“ definiert Leo Rosten „Chuzpe“ als „Anmaßung und Arroganz, wie sie in keiner anderen Sprache klarer benannt werden“, und fährt dann fort: „Das klassische Beispiel für Chuzpe ist die Geschichte des Mannes, der Vater und Mutter erschlägt und dann um mildernde Umstände bittet, weil er ja Vollwaise ist. Ein Chuzpenik wiederum wäre der Mann, der laut um Hilfe ruft, während er Sie verprügelt.“

Man würde sich wünschen, dass Leo Rosten lang genug gelebt hätte, um deutsche katholische Theologen des frühen 21. Jahrhunderts zu erleben.

Im Hinblick auf den bevorstehenden Heimatbesuch von Papst Benedikt XVI. haben mehr als 200 deutsche Theologen – Männer und Frauen, welche sich theologische Doktorgrade erworben haben und welche an deutschen Universitäten lehren – ein Manifest herausgebracht: „Kirche 2011. Ein notwendiger Aufbruch“. Das Manifest gibt nicht das Ziel an, wohin die Kirche aufbrechen soll, doch der Terminus ad quem wird beim sorgfältigen Lesen des Dokuments einigermaßen klar: Der Katholizismus soll sich in eine weitere liberal-protestantische Sekte verwandeln, indem er praktisch in jedem Streitpunkt zwischen dem klassischen Christentum und der Alltagskultur des postmodernen Westens nachgibt.


Es ist vielleicht keine Überraschung, deutsche katholische Theologen zu entdecken, welche die Weihe von verheirateten Männern und Frauen zum priesterlichen Dienstamt offen, die gleichgeschlechtliche „Ehe“ verdeckt und die volle Kommunionzulassung für jene, welche in irregulären Ehen leben, subtil doch unmissverständlich unterstützen. Diese Anliegen werden seit Jahren gefördert.

Massenhaft wichen deutsche Theologen von der Lehre von Veritatis splendor (1993) über die Natur moralischer Handlungen und von der Lehre von Ordinatio sacerdotalis (1994) über die fehlende Vollmacht der Kirche, Frauen zu den Heiligen Weihen zuzulassen, ab. Besonders verblüffend war bei diesem neuen Manifest jedoch sein Versuch, ernsthafte Probleme mittels Versuch- und-Irrtum-Lösungen anzusprechen. Dies zeugt von einem bemerkenswerten Mangel an intellektueller Kreativität und historischer Einsicht.

So erklärt man uns, dass die deutschen Missbrauchsfälle, welche 2010 ans Licht kamen, „die katholische Kirche in Deutschland in eine beispiellose Krise gestürzt“ hätten. Ist dies wirklich so? Eigentlich hatte ich die deutschen Klagen über die allgegenwärtigen Hinweise auf die nationalsozialistische Zeit, wann immer irgendwas Deutsches diskutiert worden war, verstanden und nachvollzogen. Doch war die Krise 2010 tatsächlich größer als jene, in welcher sich der deutsche Katholizismus in den Jahren zwischen Hitlers Machtergreifung 1933 und der Niederlage Nazideutschlands 1945 befand?
(Stellen sich heutigen Katholiken Gewissensfragen, welche größer sind als jene, denen sich Graf Claus von Stauffenberg oder Sophie Scholl stellten?)

Des Weiteren: Worum geht es bei der Glaubenskrise, welche die deutschen Kirchen in den letzten beiden Generationen geleert hat, sodass der wöchentliche Messbesuch in städtischen Gebieten bei 5-10 Prozent taumelt?

Beachtenswert ist bei dem Manifest außerdem sein Versäumnis, akademische Gewissensfragen zu untersuchen, eine Übung, welche möglicherweise zu ausgewogeneren Urteilen über die Verantwortlichkeit für die gegenwärtige Situation geführt hätte. Vermuten diese Theologen etwa, dass sie und ihre Lehrer keine Verantwortung für diese „Lähmung und Resignation“ trügen, welche sie im deutschen Katholizismus monieren?

Hat die Tendenz deutscher Theologie, die Bibel eher als ein Präparat zu behandeln, das man seziert, denn als ein Geschenk, welches mit dem vollen Spektrum der Interpretationswerkzeuge (einschließlich dem Blick des Glaubens) studiert wird, etwa nichts zu tun mit der heutigen Glaubenskrise in einem Land, in welchem sogar die Sprache durch Luthers Bibelübersetzung geformt wurde? Hat die bizarre Vorstellung der Theologen, dass „Gewissensfreiheit“ jämmerliche Kapitulation vor sämtlichen Fragen der sexuellen Revolution bedeute, nichts zu tun mit den Versäumnissen der Kirche, eine hedonistische Kultur umzuwandeln?

Nur wenige dieser Akademiker haben irgendeine ernstzunehmende oder durchgetragene Verbindung zum liturgischen oder pastoralen Leben der Kirche; trotzdem vermuten sie, dass sie eine privilegierte Position innehätten, von welcher aus sie verstehen könnten, was mit dem deutschen Katholizismus passiert ist und wie seine genuinen Probleme am besten angegangen werden können. Warum?

Auf der Suche nach einer aufrüttelnden Schlussbemerkung für ihren Ruf auf die kirchlichen Barrikaden raten die deutschen Theologen ihren Mitkatholiken, „mit Mut in die Zukunft zu blicken und – auf Jesu Wort hin – wie Petrus übers Wasser zu gehen: ‚Warum habt ihr solche Angst? Ist euer Glaube so klein?‘“

Eine Frage an die Professoren:
Würde bitte ein jeder von Ihnen, der glaubt, dass Petrus auf dem Wasser gegangen ist, die Hand heben?

Übersetzung durch Petra Lorleberg

Kathpedia: Theologenaufstand

Petition Pro Ecclesia

Zur Diskussion im Forum




Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Theologie

  1. US-Theologe: Es ist nicht katholisch, wenn man ständig das Lehramt kritisiere
  2. ‚Veritatis splendor – der 30. Jahrestag einer vergessenen Enzyklika’
  3. Knalleffekt am Aschermittwoch: Vier Synodale verlassen den "Deutsch-Synodalen Irrweg"
  4. Roma locuta causa finita
  5. Es reicht
  6. Liebe kann wachsen
  7. Ratzinger-Preis 2021 für zwei in Österreich lehrende Theologen
  8. Das Mahl des Lammes
  9. Etatismus, Globalismus, Ökologismus: die Ideologien, die den Menschen töten
  10. Kardinal Zens Beitrag zur Konzils-Debatte: Wirken Gottes in der Kirche







Top-15

meist-gelesen

  1. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  2. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  3. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  4. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  5. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  6. Kardinal Versaldi: Franziskus nicht wiederholen
  7. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  8. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  9. Papst Franziskus wurde nun in Santa Maria Maggiore beigesetzt
  10. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  11. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  12. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  13. George Weigel: Konklave ist Richtungsentscheidung
  14. Der Sarg von Papst Franziskus wurde feierlich verschlossen
  15. Das Konklave beginnt am 7. Mai

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz