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Fußwaschung für Missbrauchsopfer?

21. Februar 2011 in Chronik, 3 Lesermeinungen
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Ein Bußakt in der katholischen Pro-Kathedrale von Dublin, der ein Zeichen setzen sollte. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die irische Kirche, bei der die von Papst Benedikt XVI. verfügte Apostolische Visitation in vollem Gang ist, bemüht sich, den für sie verheerenden Missbrauchsskandal aufzuarbeiten. Bereits letzte Woche hatte der Visitator und Erzbischof von New York, Sean Kardinal O’Malley, nach einem Bericht der irischen Zeitung „Herald“ festgestellt, dass die Kirche Irlands „am Rand des nationalen Kollapses“ sei, und die Warnung ausgesprochen, dass es einer umfangreichen und radikalen Erneuerung bedürfe, um nicht im Lauf von 10 Jahren in die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit zu versinken.

Zeichen dieses Erneuerungsprozesses sollte auch die Bußliturgie sein, die am gestrigen Sonntag in der Dubliner Pro-Kathedrale St. Mary’s stattfand. Bei dieser hat nach einem Bericht von Radio Vatikan Erzbischof Diarmuid Martin mit Unterstützung des Apostolischen Visitators Missbrauchsopfern die Füße gewaschen. Ähnliche Bußakte hätten in den letzten Wochen auch im irischen Armagh stattgefunden.

„Für das Vertuschen von Missbrauchs-Verbrechen und für das Leid, das dadurch über viele weitere Kinder kam, bitten wir Gott um Vergebung“, so Erzbischof Martin während der Bußliturgie. „Das Erzbistum Dublin wird nie mehr so sein wie früher. Es wird diese Wunde immer mit sich tragen.“

Der Erzbischof und der Kardinal legten sich zu Beginn der Bußfeier ausgestreckt auf den Boden vor den Hauptaltar. Während der Fußwaschung brachen einige der Missbrauchs-Opfer in Tränen aus, andere harrten nur still aus.

Michael Kelly von der Zeitung „Irish Catholic“ bezeichnete die von einigen Missbrauchsopfern vorbereitete Zeremonie als „sehr bewegend“. Das zentrale Element der Fußwaschung habe sich im Zeichen der Demut vollzogen. Für den Journalisten handelte es sich dabei nur um einen Teil des Prozesses der Aufarbeitung und nicht um einen Schlussstrich. Es sei deutlich geworden, wie sehr die Apostolische Visitation in Irland im Sinn des Papstes zu einer pastoralen Erneuerung beitragen möchte.


Die Nachrichtenagentur Reuters lobte das Ereignis als „eines der sichtbarsten Zeichen der Zerknirschung“ in der Kirche Irlands. Missbrauchsopfer äußerten sich billigend und anerkannten das Geschehen als bisher ausdrücklichste Bitte um Entschuldigung.

Nach Abschluss der Apostolischen Visitation wird dem Papst ein Bericht über die Ergebnisse und tatsächlichen Zustände sowie die Schlüsse des Visitators vorgelegt werden. Laut dem Direktor des vatikanischen Presseamtes, P. Federico Lombardi SJ., ist es geplant, diesen Bericht zu veröffentlichen. Zusammen mit dem Hirtenbrief Papst Benedikts XVI. an die Kirche in Irland (19. März 2010) dürfte dieser Bericht ein wesentliches Element sein, um die Zukunftsperspektiven der irischen Kirche ermessen zu können.

„Ich kann nur die Bestürzung und das Gefühl des Vertrauensbruchs teilen, die so viele von Euch verspürten, als sie von diesen sündhaften und kriminellen Taten erfahren haben und davon, wie die kirchlichen Autoritäten in Irland damit umgegangen sind“, schrieb Benedikt XVI. in seinem Hirtenbrief an die Kirche in Irland, der von den für die Missbräuche verantwortlichen Priestern fordert, sich „vor dem allmächtigen Gott und vor den zuständigen Gerichten dafür zu verantworten“. Der Papst hatte nicht an schweren Kritiken an den Bischöfen gespart, die die Schuldigen unterbewertet oder gedeckt hätten.

Benedikt XVI. analysierte in seinem Schreiben den Kontext, innerhalb dessen es zu diesem Phänomen gekommen war: die Säkularisierung der Gesellschaft, die Vernachlässigung des „sakramentalen Lebens und der Frömmigkeitsübungen“ wie etwa die regelmäßige Beichte und das tägliche Gebet; die Tendenz vieler Priester und Ordensleute, „Denk- und Urteilsweisen weltlicher Realitäten ohne ausreichenden Bezug zum Evangelium zu übernehmen“, sowie die Tatsache, dass „das Programm der Erneuerung, das das Zweite Vatikanische Konzil vorgeschlagen hat, zuweilen falsch gelesen wurde“.

Der Papst beklagte die Tendenz, „Strafverfahren für kanonisch irreguläre Umstände zu vermeiden“. In diesem Gesamtkontext also sei das Problem des sexuellen Missbrauchs von Kindern zu verstehen, das „nicht wenig zur Schwächung des Glaubens und dem Verlust des Respekts vor der Kirche und ihren Lehren beigetragen hat“.

Zu den zum Problem beitragenden Faktoren gehören für Benedikt XVI.: unangemessene Verfahren zur Feststellung der Eignung von Kandidaten für das Priesteramt und das Ordensleben sowie „eine unangebrachte Sorge um den Ruf der Kirche und die Vermeidung von Skandalen“, eine Sorge, die zum Versagen in der Anwendung bestehender kanonischer Strafen geführt habe.

Extrem harte Worte behielt der Papst den Priestern vor, die sich des Missbrauchs schuldig gemacht und den Opfern schweren Schaden zugefügt sowie das Priestertum entehrt hatten: „Ihr habt das Vertrauen, das von unschuldigen jungen Menschen und ihren Familien in Euch gesetzt wurde, missbraucht, und Ihr müsst Euch vor dem allmächtigen Gott und vor den zuständigen Gerichten dafür verantworten“. Benedikt XVI. ermahnte sie, Verantwortung für die begangenen Sünden zu übernehmen und demütig ihre Schuld zu anzuerkennen: „Stellt Euch den Forderungen der Rechtsprechung, aber zweifelt nicht an der Barmherzigkeit Gottes“.

Der Papst anerkannte schließlich die Verantwortung der Bischöfe sowie deren „Versagen in der Leitung“, was deren Glaubwürdigkeit und Handlungsfähigkeit untergraben habe: „Es kann nicht geleugnet werden, dass einige von Euch und von Euren Vorgängern bei der Anwendung der seit langem bestehenden Vorschriften des Kirchenrechts zu sexuellem Missbrauch von Kindern bisweilen furchtbar versagt haben. Schwere Fehler sind bei der Aufarbeitung von Vorwürfen gemacht worden“.

Benedikt XVI. lud dazu ein ein, „neben der vollständigen Umsetzung der Normen des Kirchenrechts im Umgang mit Fällen von Kindesmissbrauch weiter mit den staatlichen Behörden in ihrem Zuständigkeitsbereich zusammenzuarbeiten“. Er forderte ein „entschiedenes Vorgehen, das in vollkommener Ehrlichkeit und Transparenz erfolgt“, und riet den Bischöfen, ihren Priestern nahe zu stehen und auf ihre Anliegen zu hören.


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Lesermeinungen

 Gipsy 21. Februar 2011 

Viele Menschen möchten haben

dass alles ungeschehen gemacht wird. Das geht nicht.

Eine Fusswaschung in echter Reue an den Opfern, kann die Seele beider befreien, (Opfer und Täter) ,sie kann bewirken, was kein Dollar der Welt bewirken kann.


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 Apfelkuchen 21. Februar 2011 
 

Eine Geste, die zwar nichts ungeschehen machen kann

...die aber doch ehrliche Reue zeigt.
Ich bin dafür, nur so kann verlorenes Vertrauen vielleicht zurückerobert werden. Buß-Geld ist hier eben nicht alles, es braucht auch ein Zeichen der Demut gegenüber den an Körper und Seele Geschädigten, so daß sie erkennen können:
Sie bereuen es wirklich, nicht nur mit Worten und mit Geld.


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 Apfelkuchen 21. Februar 2011 
 

das das Zweite Vatikanische Konzil vorgeschlagen hat, zuweilen falsch gelesen wurde

Das Problem ist doch, DASS man dieses Programm falsch lesen KANN, wenn man es nur so tun möchte.

Insofern hat es hier einen Konstruktionsfehler, wenn seine Eindeutigkeit nicht glasklar ist und Fehlinterpretation allein schon durch die Formulierungen unmöglich gemacht sind.

Dann kommen nämlich die Uminterpretierer, die jedes Wort danach abklopfen, ob es sich auch in seinem Geiste, in seiner echten Absicht anders verdrehen lässt, so daß das herauskomme, was ihnen selber angenehm sei.
Für die ist dann das ganze Programm nur ein Türöffner für noch weitergehende Veränderungswünsche, so wie wir es jetzt überall in der Kirche erleben.
Mit \"ecclesia semper reformanda \"meinen die nämlich ihre eigenes Süppchen, das sie selber ausgekocht haben, und nicht, daß Christus selber seine Kirche erneuere.


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