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Passt der Exorzismus noch ins 21. Jahrhundert?

1. November 2010 in Spirituelles, 15 Lesermeinungen
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Die Kirche sagt ‚Ja‘, aber mit Vorsicht! Eine aktuelle Buchbesprechung von Josef Spindelböck.


Augsburg (kath.net) Ungläubiges Erstaunen, Beklommenheit und nervöse Unruhe machen sich breit, wenn jemand zugibt, ernsthaft mit der Möglichkeit dämonischer Besessenheit zu rechnen oder gar die zugegebenermaßen in deutschsprachigen Ländern relativ selten geübte, aber immerhin auch hier grundsätzlich bestehende kirchliche Praxis eines formellen Exorzismus verteidigt.

Vor mir liegt das Buch des amerikanischen Journalisten Matt Baglio, der in Rom lebt und arbeitet und dabei für verschiedene Zeitungen und Agenturen tätig ist und dem, wie man oberflächlich meinen könnte, anscheinend nichts Besseres eingefallen ist, als ein Buch mit dem englischen Titel „The Rite. The making of a modern exorcist“ (erschienen bei Doubleday, New York 2009) zu schreiben, das jetzt (2010) dank des St. Ulrich Verlags Augsburg und der engagierten katholischen Übersetzerin Katrin Krips-Schmidt eine deutsche Fassung mit dem Titel „Die Schule der Exorzisten. Eine Reportage“ gefunden hat.

Worum geht es überhaupt? Father Gary Thomas, ein US-amerikanischer Priester, wird von seinem Bischof zum Exorzisten ernannt und soll als Vorbereitung darauf in Rom den Kurs für Exorzisten an der Päpstlichen Hochschule der Legionäre Christi „Regina Apostolorum“ besuchen.

In Rom kommt Father Gary mit verschiedenen Experten nicht nur aus der Theologie und Pastoral, sondern auch aus Medizin und Psychologie in Kontakt und nimmt sogar an Exorzismen teil. Ihm eröffnet sich eine neue Welt, die allerdings nur wenig mit dem gemeinsam hat, was in manchen auf Sensation und Horroreffekten konzentrierten Filmen und Büchern über das heikle Thema des Exorzismus zu finden ist.


Der Standpunkt der Kirche stellt sich Father Gary und dem Leser des Buches in der Folge keineswegs so dar, als ob bei schweren Krankheitsphänomenen, die in Wahrheit eine natürliche Ursache haben, vorschnell auf Besessenheit durch eine dämonische Macht vermutet wird und kirchlich beauftragte Exorzisten gleichsam darauf warten, einen Exorzismus durchzuführen.

Im Gegenteil: Zuerst muss bei allfälligen schweren Beeinträchtigungen des physischen und psychischen Wohlbefindens das ganze Spektrum natürlicher Ursachen von Fachleuten abgeklärt werden. Ein verantwortungsbewusster Priester, der im Sinne des kirchlich approbierten Rituale für den Exorzismus handelt, wird nicht einfach unüberlegt zum Exorzismus schreiten, sondern soll ein Höchstmaß an Skepsis gegenüber derartigen Phänomenen aufbringen.

In vielen Fällen reicht nämlich das gewöhnliche Spektrum dessen, was die Kirche an geistlichen Hilfsmitteln für Menschen in Not anzubieten hat, durchaus aus: Gebet, Segnungen und andere Sakramentalien und vor allem die Hinführung zum fruchtbringenden Empfang der Sakramente.

Es kann freilich konkret ein Rest an Symptomen übrig bleiben, die aufgrund außerordentlicher, auf natürliche Weise nicht erklärlicher Äußerungen im Verbindung mit anderen Indizien die Vermutung zulassen, hier liege dämonische Besessenheit vor.

Wenn in diesem Fall (stets nur mit Erlaubnis des Bischofs) ein Exorzismus durch einen Priester durchgeführt wird, so kann auch dies ziemlich unspektakulär verlaufen, wie aus dem Buch von Matt Baglio hervorgeht. Öfter handelt es sich um einen längeren Prozess der Heilung und Befreiung, der durchaus eine aktive Tätigkeit der leidenden Person verlangt, die jedenfalls ihren Glauben und Gebetsgeist sowie das Leben aus den Sakramenten erneuern soll.

Einige wenige Fälle von Exorzismen freilich sind durchaus geeignet, dem unbedarften Beobachter, sofern er zugelassen wird, auch Angst einzuflößen, da hier Dinge geschehen können, die nicht zur Alltagserfahrung gehören.

Dogmatisch handelt es sich beim Teufel und seinem Anhang um ursprünglich von Gott als gut erschaffene geistige Wesen (Engel), die sich aus eigenem Entscheid von Gott abgewandt haben und böse geworden sind. In diesen Abfall von Gott wollen die „bösen Geister“ auch den Menschen miteinbeziehen und suchen ihn zur Sünde in jeglicher Form zu verführen bzw. ihm auch auf andere Weise zu schaden, wo dies möglich ist.

Die Möglichkeit dämonischer Besessenheit wird durch die Heilige Schrift bezeugt. Jesus selbst hat Dämonen ausgetrieben und hat auch seinen Jüngern die Vollmacht dazu verliehen. Auch im Leben mancher Heiliger zeigt sich die Macht Gottes im Sieg über das Böse durch ihr wirksames Gebet um Befreiung leidender Menschen von Besessenheit.

Allerdings sind dem Wirken des Teufels durch Gott Grenzen gesetzt. Der Christ darf im Glauben an die Erlösung durch Jesus Christus den Sieg über die Unheilsmacht des Bösen bekennen und braucht sich eigentlich um den Teufel gar nicht direkt zu kümmern, wenn er nur konsequent auf Gott schaut und mit ihm in Glaube und Liebe verbunden ist.

Das hier vorgestellte Buch ist anregend, teilweise auch beunruhigend und mitunter verstörend. Man muss sich natürlich bewusst sein, dass es ein Journalist geschrieben hat und nicht ein Theologe. Für Menschen mit gewisser Nervenstärke, die das Wesentliche des Glaubens klar sehen und sich in Sachen Exorzismus ein Urteil bilden wollen, ist das Buch vielleicht sogar zu empfehlen!

Matt Baglio,
Die Schule der Exorzisten. Eine Reportage,
Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2010,
ISBN 978-3867441209,
EUR 20,50

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