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Weihrauch, Toast & Honey

7. Jänner 2010 in Buchtipp, keine Lesermeinung
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Ein "Lob des Sonntags" verfasste Monika Gräfin Metternich. Gelesen und beurteilt hat es für KATH.NET Marie Czernin.


Wien (www.kath.net)
Die jüngst in Deutschland ausgefochtene Debatte rund um die Frage der verkaufsoffenen Adventsonntage in Berlin endete Anfang Dezember mit einem Verfassungsgerichtsurteil, das sich zugunsten der Sonntagsruhe aussprach. Dies ist umso erstaunlicher, zumal der Europäische Gerichtshof (EuGH) bereits im Jahre 1996 ein Urteil gegen die Festschreibung des arbeitsfreien Sonntags gefällt hatte und als Argument damals vorbrachte, es sei nicht überzeugend dargelegt worden, warum der Sonntag für die Gesundheit der Arbeitnehmer wichtiger sein sollte als ein anderer Wochentag.

Mittlerweile verfügt man in Deutschland über mehrere Studien, wie u.a. die Untersuchung der Europäischen Stiftung für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen, Eurofond. Laut der 2007 veröffentlichten Studie ist der Krankenstand in Unternehmen, deren Beschäftigte am Wochenende arbeiten müssen, um den Faktor 1,3 höher als im Durchschnitt.

Argumente für den arbeitsfreien Sonntag

Das von Monika Gräfin Metternich kürzlich publizierte Buch „Lob des Sonntags. Weihrauch, Toast & Honey”liefert genug gewichtige und überzeugende Argumente, warum es sich nicht nur aus gesundheitlicher, sondern vielmehr aus ganzheitlicher Sicht lohnt, dass der Sonntag weiterhin ein arbeitsfreier Tag bleibt. Es ist auf jeden Fall spannender und erfrischender zu lesen als eine trockene wissenschaftliche Studie.

„Bittet man Menschen, ohne lang zu überlegen den wichtigsten Unterschied zwischen dem Sonntag und allen anderen Wochentagen zu benennen, so wird die Antwort jedesmal heißen: Ein arbeitsfreier Tag. Probieren Sie es aus – ich bin bereit, Wetten abzuschließen. Schließlich habe ich es monatelang ausprobiert!”, fordert kühn die Autorin den Leser gleich zu Beginn auf.


Der erste Tag der Schöpfung

Andererseits räumt sie ein, dass man „aus einer rein evolutionären Sicht wohl kaum für einen freien Sonntag plädieren” kann, „denn das wäre dann wohl der geeignete Tag, an dem der Stärkere und Angepasstere den Schwächeren zum Frühstück verspeist.” Diese Art von „aggressivem Raubtierkapitalismus” passe nach Ansicht Metternichs besser mit einem „evolutionären Humanismus” zusammen als mit dem Schöpfungsglauben.

Die Autorin ist sich durchaus bewusst, dass sie sich einem „modernen Tabu” nähert, wenn sie den Sonntag oder auch den jüdischen Sabbat als ersten Tag der „Schöpfung” betrachtet. Geschickt distanziert sie sich von der missverständlichen „Kreationismus-Debatte”, auch wenn sie klarstellt, dass „Creator” nun mal „Schöpfer” heißt.

Man werde zwar oft als „Kreationist” abgestempelt, sobald man das Wort „Schöpfung” in den Mund nimmt, doch zeigt die Autorin auf, dass damit niemanden geholfen ist. Mit dieser verkürzten Definition würden „nicht nur alle Christen, sondern auch alle Juden, Moslems und sogar alle Deisten als ,Kreationisten' desavouiert werden.”

Die Autorin entfaltet intelligent den Schöpfungsgedanken nach jüdisch-christlicher Tradition, in dem sie zuerst auf die Bedeutung des Sabbats als den von Gott geheiligten Tag eingeht. „Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig. Sechs Tage darfst du arbeiten und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott geweiht,” zitiert Metternich eines der 10 Gebote, die dem Mose auf dem Berg Sinai für sein Volk gegeben wurde.

„Dies erscheint doch merkwürdig. Dieses Gebot galt nicht nur für die Israeliten selbst. Sie mussten es auch auf alle anderen Menschen anwenden, selbst auf Sklaven und Fremde und sogar auf das Vieh!”, was die Autorin zu der Einsicht bringt, dass es beim Sabbat „nicht allein um den Ruhetag für ein auserwähltes Volk” ging, „sondern um einen Ruhetag für alle!”

Es handle sich dabei um ein „uraltes und dennoch überaus modernes Stück Sozialgesetzgebung, hinter dem jedoch viele Gesellschaften des 21. Jahrhunderts weit zurückbleiben.” Metternich folgert daraus weiter, dass es sich bei der Einhaltung des Sabbats bzw. der Sonntagsruhe um eine „praktische Umsetzung eines theoretischen Postulates” handelt, „das noch heute von Menschen aller Weltanschauungen verteidigt wird: dass alle Menschen gleich an Würde und Rechten sind”, und das zumindest „an einem Tag in der Woche”.

Schließlich mache eine Rückbesinnung bzw. “Neuentdeckung des freien, siebten Tages auf der Basis der Gleichheit an Würde und Rechten” auch “in einer säkularen Gesellschaft Sinn”, gibt sich die Autorin überzeugt.

Sollten diese Argumente für manch einen pragmatischen Skeptiker nicht ausreichen, um den Sonntag als einen besonderen Tag, den es zu schützen gilt, zu verteidigen, so wird er dennoch spätestens auf der Seite 25 das Buch nicht mehr aus der Hand legen. An dieser Stelle befragt die Autorin einer Reihe von Menschen auf der Bonner Fußgängerzone: „Wonach riecht für Sie der Sonntag?”

Die Leute reagieren erst leicht befremdet mit einem „Ist das Ihr Ernst?”, doch als die Autorin ihre Frage mit Erkenntnissen der Hirnforschung untermauert, kann sie sich der Vielzahl an Assoziationen mit dem besonderen Sonntagsgeruch kaum noch währen: „Schmorbraten...Nein, Wiener Schnitzel!”... „Heiße Schokolade!”... „Parfum, Kerzenduft, Waldgeruch...Weihrauch.” Die Geruchsphantasie kennt keine Grenzen.

Das Buch von Monika Metternich regt zum Nachdenken und vielleicht auch zum Weiterträumen an: „Wer wie ich in einem Umfeld aufgewachsen ist, in dem (noch) ziemlich selbstverständlich scheint, dass der freie Tag der Woche der Sonntag sein müsste (auch wenn er dies immer weniger ist), dem braucht auch keiner erklären, was 'Weihnachten' oder 'Ostern' ist.“

Lob des Sonntags. Weihrauch, Toast & Honey
Monika Gräfin Metternich
Pattloch-Verlag
15,40 Euro

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