Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Zuppi: ‚Wir vermissen Franziskus‘
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. Salzburger Moraltheologin für legale Abtreibung und Frauenordination - Und die Kirche schweigt dazu!
  4. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  5. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  8. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  9. Die Hoffnung berühren – und leben. Die Kraft, die aus Christus kommt
  10. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  11. USA: 20.000 Ständige Diakone - Aber zu wenige kommen nach, trotz der Zulassung von Verheiraten!
  12. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  13. Papst an Seminaristen: Freundschaft mit Christus für Berufung zentral
  14. US-Repräsentantenhaus untersucht möglichen Missbrauch von Steuergeld durch Planned Parenthood
  15. Gänswein warnt vor Fake-Auktion mit angeblicher Papst-Kleidung

Modernistischer Querschnitt

5. Jänner 2006 in Schweiz, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


"Was bleibt?" - Eine fragwürdige Bilanz 40 Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Ein Kommentar von Martin Meier-Schnüriger.


Altendorf (www.kath.net)
Es mag im Oktober oder November 2005 gewesen sein, da erreichte den Schreibenden eines Tages per E-Mail die Anfrage von der Katholischen Internationalen Presseagentur - kurz KIPA genannt -, ob er vier Fragen zum letzten Konzil beantworten wolle. Die gleichen Fragen würden auch verschiedenen anderen Schweizer Katholikinnen und Katholiken gestellt. Daraus sollte sich, vierzig Jahre nach Beendigung des Vaticanums II, eine Art Bilanz ergeben: Wie wird das Konzil heute in unserem Land wahrgenommen?

In den letzten Tagen des alten Jahres nun wurde diese Umfrage in gedruckter Form unter dem Titel „Was bleibt? - Schweizer Stimmen 40 Jahre danach“ herausgegeben. Laut Einleitungstext „fielen die Antworten (auf die vier Fragen; Anm. der Red.) vielfältig aus, so vielfältig, wie die katholische Kirche der Schweiz heute ist.“ Wer allerdings die 50 Seiten starke Broschüre durchblättert, wird mit wachsender Enttäuschung feststellen, dass von dieser Vielfalt nicht viel zu spüren ist.

Fragen zum Konzil

Zwanzig Personen wurden zu folgenden Fragen interviewt:
- Was würden Sie am Konzil rückgängig machen (wollen)?
- Was ist die überraschendste Frucht des Konzils?
- Welches sehr wichtige Anliegen des Konzils ist immer noch nicht umgesetzt?
- Was, meinen Sie, wird das Hauptthema des nächsten Konzils sein?

Von diesen zwanzig „Auserwählten“ vertreten achtzehn mehr oder weniger progressive Ansichten; ihre Antworten unterscheiden sich höchstens punkto Radikalität, nicht aber in ihrer Stossrichtung. Ein Befragter – ein Priester der schismatischen Bewegung St. Pius X. – verurteilt das Konzil grundsätzlich. Und ein einziger, der Schreibende, hat versucht, die Position des Papstes und des Lehramtes darzustellen. Von der im Vorwort gerühmten Vielfalt kann somit keine Rede sein.

Blick hinter die Kulissen

Blickt man genauer hin, sieht man bald einmal, dass die ganze progressive Prominenz der Schweizer Katholiken vertreten ist. Von Ingrid Grave, der „Fernsehschwester“, über den bekannten Wolfgang-Haas-Gegner Martin Kopp, den viel schreibenden Kapuziner Pater Walbert Bühlmann, die überall präsente und zitierte Silja Walter und den Ex-Kapuziner und Radiomann Kurt Studhalter bis hin zu den Linkskatholiken Toni Bernet-Strahm (früher beim Fastenopfer) und Willy Spieler (Redaktor bei Neue Wege. Zeitschrift des religiösen Sozialismus) sind sie alle da.

In der illustren Galerie fehlt – eigentlich erstaunlich – nur Dietrich Wiederkehr, während Hans Küng als Auslandschweizer und Herbert Haag als Verstorbener nicht befragt werden konnten. Dieser geballten Ladung an progressiven Ansichten wurden ganze zwei andere Meinungen gegenübergestellt: Eine, deren pauschale Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils eine konstruktive Antwort auf die gestellten Fragen gar nicht zulässt, und eine von einem Nicht-Theologen, die damit a priori kaum Gewicht erhält.

An der Kirche vorbei gefragt?

Dabei wurden breite Segmente des schweizerischen Katholizismus - bewusst? – außer Acht gelassen. Zunächst fällt auf, dass kein einziger Vertreter der Bischofskonferenz zu Wort kommt. Bischof Kurt Koch oder Abt Martin Werlen hätten bestimmt kompetente und überzeugende Antworten parat gehabt!

Unter den Befragten fehlen auch Schweizer Personen, die vor Ort im Missionseinsatz standen oder stehen, gänzlich. Dabei hätten gerade sie einiges zum Konzil und seinen Folgen zu sagen, das weit über unsere Landesgrenzen hinausreicht und den Blick öffnet für die Weltkirche.

Ebenso „vergessen“ wurden Vertreterinnen und Vertreter jener neuen kirchlichen Bewegungen, die mit Schwung und Begeisterung beweisen, dass das Wirken des Heiligen Geistes und die Treue zur Kirche keineswegs Gegensätze sein müssen. Der positive Aufbruch der Weltjugendtage fand in der Umfrage keinen Niederschlag.

Nicht zum Zuge kamen auch die jungen Priester, die wieder Priester sein und als solche erkannt werden wollen. Die junge Generation ist überhaupt nicht vertreten; der jüngste der Befragten zählt 37 Jahre, die meisten sind weit über 50.

„Verrat am Konzil“?

So bleibt denn als Grundtenor der Broschüre das sattsam bekannte Lamentieren über den angeblichen „Verrat am Konzil“, der von den Nachfolgern des fälschlicherweise als Mentor des Modernismus angesehenen Papstes Johannes XXIII. begangen worden sein soll, über das „Schließen der beim Konzil geöffneten Fenster“.

Die ewig gleichen und ewig gestrigen Forderungen werden erhoben, wobei sich die einen mit dem Priestertum der Frau und der Abschaffung des Zölibats „begnügen“, während die andern auch Homo-„Ehen“ und Abtreibung anerkannt haben möchten.

So ist denn „Was bleibt?“ kein Querschnitt durch den vielfältigen Schweizer Katholizismus, sondern allenfalls ein Querschnitt durch den Modernismus in der katholischen Kirche unseres Landes, garniert mit zwei exotisch wirkenden Feigenblättern in Form einer kirchentreuen und einer extrem traditionalistischen Meinungsäußerung. Hätte der Schreibende gewusst, dass es so herauskommen würde, hätte er sich an der Umfrage gar nicht beteiligt. Niemand dient gerne als Feigenblatt ...

Foto: SIR

Die bei KATH.NET veröffentlichten Kommentare spiegeln die Meinungen der jeweiligen Autoren wider. Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  2. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  3. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  4. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  5. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  6. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  7. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  8. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  9. Für eine Kirche ohne Privilegien
  10. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche






Top-15

meist-gelesen

  1. Salzburger Moraltheologin für legale Abtreibung und Frauenordination - Und die Kirche schweigt dazu!
  2. Kardinal Zuppi: ‚Wir vermissen Franziskus‘
  3. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  4. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  5. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  8. Bistum Eichstätt beendet Dienstverhältnis mit Priester
  9. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  10. Gebrochen, um zu nähren – Die göttliche Logik der Eucharistie
  11. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  12. Gänswein warnt vor Fake-Auktion mit angeblicher Papst-Kleidung
  13. Schottischer Priester feiert Messe auf Mount Everest
  14. Tschechien: Jesuiten-Provinzial setzt Schritte gegen Rupnik-Umfeld
  15. Brot, das verbindet – Der Leib Christi als Ursprung der Gemeinschaft

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz