
Keine Barmherzigkeit? - Franziskus reitet scharfe Attacke gegen die 'Alte Messe'14. Jänner 2025 in Aktuelles, 54 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
In seiner heute erschienenen Autobiografie wirft der Papst Gläubigen, die an der Liturgie in der außerordentlichen Form festhalten wollen, 'sektiererische Modernität' vor
Rom (kath.net/KAP/red)
Papst Franziskus hat in seinem heute veröffentlichten Buch "Hoffe" eine scharfe Attacke auf die "Alte Messe" gestartet und Gläubige kritisiert, die daran festhalten. Franziskus begründet diese umstrittene Entscheidung damit, dass es nicht förderlich sei, "dass die Liturgie eine Frage der Ideologie wird". "Sie ist schon kurios, diese Faszination vom Unverständlichen, vom geheimnisvollen Klang, der oft auch das Interesse der jüngeren Generationen erweckt", so der Papst. "Und diese rigide Einstellung geht meist einher mit kostbaren, kostspieligen Gewändern, mit Stickerei, Spitzen und Stolen." Dies sei keine Freude an der Tradition, sondern blanke Zurschaustellung von Klerikalismus, keine Rückkehr zum Heiligen, sondern sektiererische Modernität, kritisiert Franziskus.
"Manchmal verbergen sich hinter diesen Kostümierungen ernsthafte Unausgeglichenheit, Affektstörungen, Verhaltensprobleme oder ein persönliches Unwohlsein, das instrumentalisiert werden kann", schreibt der Papst dann. Laut eigener Aussage musste er sich mit dieser Problematik während seiner bisherigen Amtszeit in vier Fällen auseinandersetzen - drei davon in Italien, einer in Paraguay. Dabei habe es sich immer um Diözesen gehandelt, die Priesteramtskandidaten aufgenommen hätten, die bereits von anderen Priesterseminaren abgelehnt worden seien. "Mit diesen Kandidaten stimmt meistens etwas nicht, etwas, das sie dazu treibt, ihre Persönlichkeit hinter starren und sektiererischen Konzepten zu verbergen", warnt der Papst.
Als "Heuchelei" bezeichnet er die innerkirchlichen Widerstände gegen die Öffnung der Sakramente für wiederverheiratete Geschiedene und die Segnung Homosexueller. "Der Traditionalismus, das in jedem Jahrhundert neu auftretende Beharren auf 'Rückständigkeit', ist eine soziologisch interessante Erscheinung, nimmt er doch stets Bezug auf eine angeblich vollkommene Zeit, die aber jedes Mal eine andere ist", schreibt der 88-Jährige.
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