Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  4. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  5. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  6. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  7. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  8. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  9. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  10. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  11. Proaktiv für das Leben
  12. Gedanken zum Reformationstag – Zwischen Reform, Reformation und Verantwortung
  13. Asyl in den USA - Eine AfD-Influencerin fühlt sich in Deutschland verfolgt
  14. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  15. Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“

Franziskus’ Nachfolger braucht prophetische Glaubwürdigkeit und politischen Scharfsinn

30. August 2022 in Weltkirche, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Gavin Ashenden, ehemals anglikanischer Bischof und nun katholischer Autor, analysiert Spekulationen um Zeitpunkt des nächsten Konklaves und die Qualitäten, die der nächste Papst angesichts des gegen die Kirche heraufziehenden Sturmes mitbringen muss.


London (kath.net/mk) „Der nächste Papst nach Franziskus wird ein intellektuelles Kaliber sowie eine geistliche Standfestigkeit brauchen, um die Kirche gegen jene politischen und metaphyischen Angriffe zu verteidigen, für die die letzten Jahrzehnte nur ein Vorgeschmack waren.“ Diese Analyse aus dem „Catholic Herald“ stammt von Gavin Ashenden, einem ehemaligen anglikanischen Bischof, der 2019 in die katholische Kirche eintrat und diese damit aus einem besonderen Blickwinkel sieht. Es gebe kaum dramatischere Momente im Leben der Kirche als die Wahl eines neuen Papstes. Durch Franziskus’ immer wieder öffentlich geäußerte Überlegungen, aus gesundheitlichen und Mobilitätsgründen zurückzutreten, habe diese Dramatik noch an Spannung gewonnen. Doch wie ernst meint der Papst seine Ankündigungen, fragt sich Ashenden wie viele andere Katholiken.

Wie so oft in seinem Pontifikat seien Franziskus’ Aussagen unterschiedlich aufgefasst worden, ja die Zweideutigkeit - sichtbar in der Sprache von Amoris Laetitia oder Franziskus’ Standardphrase „Wer bin ich, ihn zu verurteilen“ - sei überhaupt sein Markenzeichen geworden. Gerade damit habe er die liberale und säkulare Welt erfreut, während er die Konservativen alarmiert und misstrauisch gemacht habe. Ein weiterer hochumstrittener Punkt seien die öffentlichen Auftritte mit einer Pachamama-Statue während der Amazonas-Synode oder die kürzlichen Zeremonien mit einem indigenen Schamanen in Kanada. Sie könnten zum einen als Schritte der Inkulturation des Katholischen gelesen werden, wie sie gerade aus der jesuitischen missionarischen Spiritualität entspringt, im Sinne von „die Menschen dort abholen, wo sie stehen“. Traditionelle Katholiken hätten aber die Gefahren des Synkretismus, der Vermischung von Religionen gesehen und einen Ausverkauf des Katholischen befürchtet.


Schließlich habe sich bei der Liturgie („Traditiones Custodes“) der Kulturkampf zwischen Progressiven und Traditionalisten in der Kirche besonders sichtbar entzündet. Umso mehr würden beide Seiten auf einen nächsten Papst schielen, der den jeweiligen Anliegen noch klarer zum Durchbruch verhelfe. Bei den Spekulationen über Franziskus’ Nachfolger zu berücksichtigen sei aber, dass der Papst selbst durch seine Kardinalsernennungen (mehr als die Hälfte der aktuell wahlberechtigten Kardinäle wurden von Franziskus kreiert) das nächste Konklave maßgeblich mitbestimmt habe. Kommt also wieder ein zweideutiger Papst, fragt Ashenden. Wenn es so weit sein werde, könnte die dann schon offen sichtbare Gefahr für die Kirche die Papstwähler hinter einem pointierteren Kandidaten vereinen als Franziskus ihn bevorzuge. Der rasant Fahrt aufnehmende kulturelle und ideologische Wandel im Westen werde sich mit Kompromissen und Dialog mit der Kirche nicht mehr zufrieden geben. Man könne einen Gegner nicht mit Uneindeutigkeit besänftigen, der es letztlich auf die eigene Zerstörung abgesehen habe.

Während das Erste Vatikanum eine Reaktion auf das kulturelle und intellektuelle Klima der Aufklärung im 19. Jahrhundert gewesen sei, und das Zweite Vatikanum auf die zunehmende Säkularisierung mit einem Brückenbau und einer Art Doppelstaatsbürgerschaft für Katholiken geantwortet habe, bilde sich nunmehr mit den zunehmenden Bedrohungen für die Meinungs- und Redefreiheit eine klare Abneigung gegenüber dem Christentum heraus. Der deutsche Synodale Weg zeige eindrucksvoll tragisch, dass ein Spagat zwischen den beiden Welten nicht mehr funktioniere. Der verstorbene Kardinal Francis George von Chicago habe prophetischen Sinn bewiesen mit seinem Ausspruch: „Ich werde im Bett sterben, mein Nachfolger wird im Gefängnis sterben, und sein Nachfolger wird als Märtyrer am Pranger sterben. Danach wird einer die Scherben einer zerstörten Gesellschaft einsammeln und dazu beitragen müssen, die Zivilisation langsam wiederaufzubauen, wie es die katholische Kirche so oft getan hat.“

Ashenden kommt zu dem Fazit: Kulturelle und theologische Appeasement-Politik wird nicht mehr funktionieren. Wir werden nach Franziskus einen Papst brauchen, der prophetische Glaubwürdigkeit und politischen Scharfsinn in sich vereint.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  5. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  6. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  7. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  8. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  9. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  10. „Ich erinnere mich nicht“
  11. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  12. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  13. Die Heiligkeit der Kirche. Wenn das Credo Schuberts schweigt und die Heiligen von heute antworten
  14. Asyl in den USA - Eine AfD-Influencerin fühlt sich in Deutschland verfolgt
  15. Auf den Spuren von Nicäa – Das Erste Konzil der Christenheit in einer neuen Dokumentation

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz