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Studie: Oft Druck durch Dritte bei Frauen im Schwangerschaftskonflikt, bis hin zur Nötigung

29. Juli 2022 in Prolife, 1 Lesermeinung
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Einfluss von anderen bei mindestens jeder dritten betroffenen Frau vordergründig - Autonomie eine "Fiktion" für Schwangere, die zur Abtreibung gedrängt werden - Appell zur umfassenden Erhebung von Ursachen und Motiven


Wien (kath.net/KAP) Frauen, die in einem Schwangerschaftskonflikt stehen, werden häufig durch Dritte aus ihrem Umfeld unter Druck gesetzt: Vor allem die Ablehnung der Schwangerschaft durch den Kindesvater spielt hier eine Rolle, mit Folgen bis zur Nötigung zur Abtreibung, haben deutsche Medizinethiker soeben in einer im Fachjournal "Geburtshilfe und Frauenheilkunde" (aktuelle Ausgabe) publizierten Studie gezeigt. Angesichts des hohen Anteils von äußeren Zwängen, die Frauen zu einer Abtreibung drängen, sollten Ursachen und Motive von konflikthaft erlebten Schwangerschaften umfassend erhoben werden, empfehlen die Forscher laut einem Bericht des Instituts für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE). So könne man betroffene Frauen besser unterstützen.

Anders als in Österreich werden in Deutschland Abtreibungen statistisch erfasst - jährlich rund 100.000, wobei die Datenlage zu Gründen des Schwangerschaftskonflikts dennoch sehr dünn ist. Zwar ist im Nachbarland eine Beratung vor einer Abtreibung verpflichtend, Ursachen oder subjektive Gründe für den Schwangerschaftskonflikt müssen aber keine angegeben werden und sind somit nicht erfasst. Für ihre Erhebung entschieden sich die Forscher um Axel W. Bauer vom Institut für Ethik, Geschichte und Medizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg deshalb auf Protokolle der Telefon- und Onlineberatungsstelle Vita-L.


Vita-L sieht sich als Ergänzung zu den klassischen Beratungsstellen, hat eine 24-Stunden-Hotline und berät Frauen aus einem systemischen Ansatz heraus. Dies beinhaltet die Aufklärung über eine Abtreibung und die Stärkung von Ressourcen. Selbstbestimmung werde "nicht von jeder Frau als Privileg", sondern könne "auch als Belastung empfunden" werden, heißt es seitens der Einrichtung. Entsprechende Beratungsgespräche müssen daher möglichst gründlich die Ursachen für den Konflikt eruieren, um zu erkennen, auf welche Hilfen die betroffene Frau angewiesen ist, um ein Austragen des Kindes überhaupt in Erwägung zu ziehen.

Beziehung häufigster Konfliktgrund

Das Wissenschaftlerteam untersuchte anonymisierte Protokolle von 1.668 Konfliktfällen der Beratung aus den Jahren 2012 bis 2018. Dabei zeigte die systematische Analyse, dass "Partnerschaftsprobleme" am allerhäufigsten genannt wurden, gefolgt mit deutlichem Abstand von biografischen Gründen, Überforderung und äußerem Druck. Allerdings schreiben die Autoren: "Die Konfliktgründe 'Kindesvater will das Kind nicht', 'Druck durch Familie' und 'Druck durch Umfeld' haben gemeinsam, dass sie eine druckausübende Beeinflussung Dritter auf die Frau und ihre Schwangerschaft darstellen". Addiere man diese Konfliktgründe zu einer gemeinsamen Gruppe ("Druck durch Dritte"), so ergebe sich, dass mehr als 30 Prozent aller Hauptgründe für den Schwangerschaftskonflikt durch den Einfluss Dritter auf die Schwangere bedingt sind.

Ein relativ geringer Anteil der Frauen nannte materielle Sorgen und medizinische Gründe, Vergewaltigung war der am seltensten genannte Konfliktgrund. Im Jahr 2021 war bei 99.948 Abtreibungen in Deutschland in 0,00029 Prozent (29 Fälle) eine Vergewaltigung Grund für die Entscheidung dazu.

Nicht selten scheinen Frauen also eine Abtreibung zu erwägen, weil sie nicht die notwendige Unterstützung ihres Umfeldes - insbesondere die des Kindesvaters - erhalten oder sogar zu einem Abbruch genötigt werden, stellen die Autoren fest. Damit relativiert sich die einseitige Argumentation, wonach Abtreibung vor allem eine selbstbestimmte Entscheidung von Frauen sei.

Restriktive Regeln auch Schutz von Frauen

Restriktive Regelungen der Abtreibung und eine Konfliktberatung, die versucht, die Gründe für den Konflikt zu eruieren und Alternativen zu einem Abbruch zu eröffnen, seien daher nicht eindimensional zu betrachten: Sie würden nicht nur das ungeborene Kind, sondern auch die Interessen einer nicht unbedeutenden Anzahl von Frauen im Schwangerschaftskonflikt schützen, heißt es seitens der Studienautoren.

Entsprechend hatten sich bereits am Dienstag drei Religionswissenschaftlerinnen - darunter auch die Religionsphilosophin Hanna Barbara Gerl-Falkovitz - und eine Journalistin in der deutschen Tageszeitung "Welt" geäußert: "Für eine Frau, die sich womöglich unter massivem inneren oder äußeren Druck zur Abtreibung genötigt sieht, ist diese Selbstbestimmung jedoch nur Fiktion". Die Gefahr bestehe darin, den Menschen in seiner Selbstbestimmung "faktisch allein und sich selbst zu überlassen, anstatt alles Menschenmögliche zu tun, um zu helfen, Leiden zu lindern und Hindernisse für ein gutes Leben zu beseitigen".

Forderungen, wonach Abtreibung ein Teil der üblichen ärztlichen Ausbildung werden solle, um eine flächendeckende Versorgung mit dieser "Dienstleistung" bestmöglich zu sichern, lehnen die vier Verfasser des Zeitungskommentares - die allesamt Mitglieder des deutschen Kirchenreformdialogs "Synodalen Weg" sind - klar ab. Die ärztliche Kunst sei von jeher auf das Helfen und Heilen ausgerichtet. Es käme einer "Pervertierung des Arztberufes gleich, Abtreibungen als verpflichtenden Teil des Curriculums einzuführen", zudem würde damit die Gewissensfreiheit künftiger Ärzte verletzt.

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich

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