Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  3. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  4. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Erzdiözese Wien: Lediglich 7,5 Prozent der Kirchenmitglieder besuchen die Hl. Messe
  7. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  8. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  9. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  10. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  11. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  12. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  13. ,Besorgniserregend': Neue Studie über muslimische Schüler
  14. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  15. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit

Historiker Feldkamp: Pius XII. hat mindestens 15.000 Juden persönlich gerettet

1. Februar 2022 in Chronik, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Deutscher Historiker Feldkamp im Radio Vatikan-Interview über neue Forschungsergebnisse zum Pacelli-Papst - Pius XII. wusste schon früh vom Holocaust


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Pius XII. (1939-58) hat mindestens 15.000 Juden persönlich gerettet und wusste schon früh vom Holocaust. Das kann jetzt der deutsche Historiker Michael Feldkamp mit Befunden aus den vatikanischen Archiven nachweisen, wie er im Interview mit Radio Vatikan erläuterte. So habe der Pacelli-Papst schon im März 1942 - zwei Monate nach der Wannsee-Konferenz - eine Botschaft an US-Präsident Roosevelt gerichtet. Darin habe er ihn davor gewarnt, dass in Europa in den Kriegsgebieten etwas passiere. Diese Nachrichten seien aber von den Amerikanern nicht für glaubwürdig erachtet worden.

Heute wisse man, "dass Pius XII. ohne Übertreibung fast täglich mit der Verfolgung von Juden konfrontiert war", so Feldkamp: "Er bekam alle Berichte vorgelegt, und er hatte ein eigenes Büro innerhalb der zweiten Sektion im Staatssekretariat eingerichtet, in dem die Mitarbeiter sich ausschließlich um solche Belange kümmern sollten." Zu diesen Mitarbeitern gehörten Msgr. Domenico Tardini und Msgr. Dell´Acqua; beide spätere Kardinäle, die auch beim Zweiten Vatikanischen Konzil eine wichtige Rolle spielten.


Diese Verantwortungsträger seien während des Zweiten Weltkrieges mit Pius XII. sehr eng verbunden gewesen, um ihm täglich über Verfolgung und Massendeportation sowie über Einzelschicksale von Menschen, die sich an sie wandten, zu berichten, so Feldkamp: "Und das Spannende ist jetzt, dass wir heute schätzen können, dass Pius XII. persönlich etwa 15.000 Juden gerettet hat, und zwar durch seinen persönlichen Einsatz: indem er die Klöster geöffnet hat, indem er die Klausur aufgehoben hat, damit dort Menschen versteckt werden können und so weiter. Das ist alles eine riesige Sensation!" Die Archivbefunde, die er jetzt im Vatikan gefunden habe, zeigten ihm, wie genau Pacelli informiert gewesen sei.

Pius XII. schwieg, aber handelte

Feldkamp veröffentlichte u.a. zu Themen wie der Kölner Nuntiatur und der Papstdiplomatie sowie Beiträge über das Verhältnis der katholischen Kirche zum Nationalsozialismus. Sein Werk "Pius XII. und Deutschland" aus dem Jahre 2000 verfolgte das Ziel, den komplexen Forschungsstand einem größeren Leserkreis nahezubringen, und war zugleich gedacht als eine Antwort auf John Cornwells Buch "Pius XII. - Der Papst, der geschwiegen hat".

Durch die neu zugänglichen Dokumente könne man viele frühere vage Vermutungen oder auch Behauptungen richtigstellen, so Feldkamp. Vor allem gehe es ja um den Vorwurf, Pius XII. hätte nichts getan und hätte geschwiegen. Im Radio Vatikan-Interview sagte der Historiker: "Das Problem mit dem Schweigen ist natürlich immer noch da. Aber es ist jetzt als vernünftig zu betrachten, wenn man bedenkt, dass er in Geheimoperationen hier Menschen in Verstecke brachte. Und das geht jetzt so weit, dass die päpstliche Palatin-Garde, also eine Art Leibgarde des Papstes wie die heutige Schweizergarde, sich auf Schlägereien mit der Waffen-SS, mit Wehrmachtssoldaten eingelassen hat, um Juden in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore zu verstecken. Das können Sie alles jetzt sehen und belegen."

Der Papst konnte deshalb auch nicht die öffentliche Aufmerksamkeit noch zusätzlich auf sich lenken, "indem er irgendwelche Proteste veranstaltete oder Protestnoten schrieb, sondern da hat er eben wirklich, um abzulenken, Verhandlungen, auch mit der Deutschen Botschaft und mit italienischen Polizeikräften, ja sogar mit Mussolini und mit dem italienischen Außenminister und so weiter geführt". Papst Pius XII. "versuchte hier immer, auf dem Verhandlungsweg möglich viel zu erreichen".

Feldkamp betonte im Interview auch die enge Freundschaft von Eugenio Pacelli mit Roosevelt und mit dem späteren deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer. Diese Freundschaft sei nach dem Zweiten Weltkrieg wichtig geworden.

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten

VIDEO - Pius XII. und die Juden - Mit Zeitzeugenberichten von italienisch-jüdischen Holocaustüberlebenden!

Mehr dazu auf kathtube:


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  6. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  7. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  8. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  9. Taylor sei mit Euch
  10. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  11. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  12. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  13. US-Präsident Biden macht Kreuzzeichen bei Pro-Abtreibungskundgebung
  14. Papst: Pius VII. leitete die Kirche mithilfe seiner Unterwäsche
  15. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz