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'.... gut, dass ich nicht so bin wie andere!'

7. Juni 2021 in Kommentar, 23 Lesermeinungen
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"Das ist es, was am meisten abstößt: Kein Hauch eigener Schuld. Nur Allgemeinplätze dazu, fromm ummantelt. Nur 'die anderen'" - Ein kath.net-Kommentar von Peter Hahne zum Rücktrittsangebot von Kardinal Marx


München (kath.net)

Der vielleicht baldige Ex-Erzbischof von München: Er kam wieder mal gewichtig daher. Selbstverliebt, selbstgefällig  und larmoyant. Man lasse nur die Bilder der Pressekonferenz auf sich wirken. Eitel und herrisch lauten Attribute der Amtsjahre. Das ist es, was am meisten abstößt: Kein Hauch eigener Schuld. Nur Allgemeinplätze dazu, fromm ummantelt. Nur „die anderen“. Die WELT  nennt es seitenfüllend bereits in der Überschrift „Das Demutsmanöver.“

Was Marx da bot, hatte wenig mit biblischer Kirche, aber viel mit verschlagener Diplomatie zu tun. Unter dem Strich sollte jeder die wahre Botschaft hören (und die Medien fielen sämtlich darauf rein): der böse Woelki bleibt und klebt an seinem Stuhle. Doch der reine Reinhard poliert sich noch ein Opfer-Image: seht her, ich bin der bessere, der einzige klerikale Gutmensch unter all den Vertuschern, Verkalkten, Verbohrten. Seine „Erkenntnisse“ kämen vom Lesen des Evangeliums („durch die Osterzeit ermutigt“). Doch dabei muß er eine zentrale Geschichte überblättert haben: Der Arzt (!) Lukas berichtet im 18. Kapitel seines Evangeliums von einem Pharisäer, der sich selbstgerecht brüstet: „Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie andere Leute.“ 

Das war schon bei der Causa Tebartz-van Elst, des Limburger „lieben Amtsbruders“ so: Dreck auf andere werfen, in vagen privaten Andeutungen (wo war da eigentlich die queere Lobby auf den Barrikaden?!) und schwergewichtiger „Sorge um die Gesamtkirche“ schwelgen.  Dreißig Millionen Euro für ein riesiges denkmalgeschütztes Ensemble — doch des Gutmenschen Marx´ Palais gerade für 800.000 renoviert. Gut, dass ich nicht so bin..... Und jetzt ist Woelki dran. Nur man selbst nicht. Stattdessen Hollywoodreife Dramen der Demut: Verzicht aufs Bundesverdienstkreuz, von ahnungslosen oder interessegeleiteten „Qualitätsmedien“ auch noch als Demutsgeste gefeiert — statt den Bundespräsidenten zu fragen, wieso einer wie er überhaupt auf die Liste kam. Die Mißbrauchsopfer schrien ja schon auf. Kein Wort vom eigenen Vertuschen zu Marxens Trierer Zeit, vom Verschluss der Mißbrauchsakten in München. BILD hat recht, wenn es jetzt zum Rücktrittsschreiben heißt: „Das klingt edel. Aber nach BILD-Informationen könnte Marx mit diesem Schritt auch einer für ihn peinlichen Enthüllung zuvorkommen. Denn im Herbst wird das nächste Vertuschenungs-Gutachten vorgestellt. Diesmal im Mittelpunkt: das Erzbistum München.“ Schon zuvor habe „der Machtmensch Marx“ ja bereits „verdächtig viel Einfluß abgegeben“, zum Beispiel keine weitere Amtszeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz. In diesem Mann, „der machtvolle Ämter sammelte wie andere Jagdtrophäen.....verschränkten sich individuelles Scheitern und kollektives Unvermögen,“ so der FAZ-Leitartikel zum Rücktritt. 


Kein Reue-Wort zum „Synodalen Weg“, der als Beifall heischender Umweg rund um den Kern des Katholizismus letztlich zum Ziel hat, noch mehr Gläubige zum Austritt zu treiben. Oder hat die protestantische EKD etwa durch ihre Bischöfinnen  (fast sämtliche nie wieder gewählt oder als gescheitert zurückgetreten) oder (mit wem auch immer) verheirateten Pfarrern nicht verloren? Statt Zugewinn (was ja in der Logik des synodalen Irr- und Holzweges läge) in der Summe Verlust bei der evangelischen Vorbild-Kirche, der die Schäfchen ebenfalls in Scharen davonlaufen.

Gut, dass ich nicht so bin wie andere.... Und der investigative Journalismus, im Corona Fieber erloschen und im Merkel-Rausch ersoffen, versagt auch hier! Wo sind die selbsternannten Ermittlungsbehörden der Vierten Gewalt in diesem Fall? Wenn sie wenigstens  einen Hauch von Anti-Woelki/Ratzinger/Tebartz-Elan bei Marx und Co an den Tag legten und das Dunkel um die selbstgerechten nur ein bisschen erhellten, wir würden uns wahrscheinlich wundern.

Vorherrschende Meinung eines oberflächlichen Journalismus, der jeglichen Bezug zur Institution Kirche verloren hat: nach diesem „Rücktrittsschock“ begänne endlich die (liberale!) Reformation des verstocken Klerikal-Katholizismus. Klarer und realistischer sieht es Josef Kraus, praktizierender Katholik und langjähriger Lehrer-Präsident, in TichysEinblick: „So gesehen ist Marx‘ Abgang eine Chance für die Katholische Kirche nicht nur zur Aufklärung des Missbrauchs, sondern auch eine Chance, den Weg wieder zurück von einer politisierenden NGO zu einer (echten) Kirche einzuschlagen.“

Übrigens: das Münchner Ökumene-Duo, meist wie das Doppelte Lottchen oder die Kessler-Zwillinge auftretend, bleibt sich treu. Gemeinsam verleugneten sie das Kreuz in Jerusalem und kapitulierten damit vor dem Islam. Gemeinsam förderten sie die Antifa-Flüchtlings-Fähre für Nachschub des Antisemitismus (um Karl Lagerfeld zu zitieren). Gemeinsam übertrafen sie sich als Haßprediger gegen die, die sich dem Mainstream widersetzten und Gedankenfreiheit postulierten. Nun verlassen sie beide gemeinsam das sinkende Schiff ihrer jeweiligen Kirche. Und das alles in der Schicksalsgemeinschaft der Selbstverliebten: Nach uns die Sintflut! Ist also die Kirche an einem „toten Punkt“ angekommen, wie Marx meint? Oder nicht vielmehr der Analytiker selbst? Und da spricht das peinliche Foto von Karl und Reinhard vielsagende Bände: die beiden Marxens in Trier. Fast prophetisch war das. Ein Dokument mit Versagern. Und wer den Begriff „christliches Abendland“ als „ausgrenzend“ interpretiert, kann als Bischof ohnehin nicht ernst genommen werden. Der Papst sollte dem Rücktritts-Wunsch dankbar entsprechen. 

 

 

Buchtipp: Peter Hahne: „Niemals aufgeben!“, Verlag mediaKern, 160 Seiten, Euro 9,95


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