Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. Vatikan führt neue Umweltschutz-Messe ein
  3. Vatikan reagiert auf 'Alte Messe'-Skandal von Franziskus
  4. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  5. Präfekt Fernandez behauptete offenbar: Fiducia supplicans „wird bleiben“
  6. Priestermangel: Bischof hebt Sonntagspflicht teilweise auf
  7. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  8. Syrer schlug Küster mit 1,6 Meter langem Kruzifix nieder
  9. Unterstützung der CSU für SPD-Kandidatin am Bundesverfassungsgericht möglich
  10. Immer wenn es wärmer wird und Sommer ist, dann sind die 'apokalyptischen Klimareiter' ganz nahe
  11. Fällt die CDU erneut um?
  12. Papst-Vertrauter deutet an, dass Leo XIV. im Herbst im Führungsteam viele Personen austauschen wird
  13. Vatikan veröffentlicht Fahrplan für Weltsynode bis 2028
  14. Kardinal Zen: Jesus Christus „hat uns Papst Leo XIV. geschenkt, der den Sturm beruhigen kann“
  15. Deutsche Bischöfe stoppen kirchenfinanziertes Queerpapier

Weihbischof Losinger kritisiert Vorschlag zu assistiertem Suizid in kirchlichen Einrichtungen

12. Jänner 2021 in Prolife, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Augsburger Weihbischof: „Damit ist eine schiefe Ebene begründet, die den Ball der aktiven Sterbehilfe auf fatale Weise beschleunigt und ins Rollen bringt. Sie erfordert Einspruch und Einhalt!“


Augsburg (kath.net/pba/red) Weihbischof Anton Losinger hat mit deutlicher Kritik auf einen Vorschlag von prominenten Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland in der heutigen Ausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ reagiert, in kirchlichen Einrichtungen Möglichkeiten eines assistierten Suizids anzubieten oder zumindest zuzulassen und zu begleiten. Damit sei eine schiefe Ebene begründet, die den Ball der aktiven Sterbehilfe auf fatale Weise beschleunigt und ins Rollen bringt, so der Bischofsvikar für Bioethik und Sozialpolitik. „Sie erfordert Einspruch und Einhalt!“ Losinger gehörte von 2005 bis 2016 dem Deutschen Ethikrat an.

Die vollständige Stellungnahme von Weihbischof Losinger im Wortlaut:

Die Lebensrechtsfrage in der Bundesrepublik Deutschland steht seit einem Jahr vor einer grundlegenden juristischen Wende. Im Urteil vom Februar des Jahres 2020 hatte das Bundesverfassungsgericht den Beschluss des Bundestages zum Verbot der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe § 217 StGB gekippt. Darüber hinaus sahen die Richter im Begriff von Freiheit und Würde des Grundgesetzes ein fundamentales Recht jedes Menschen auf autonome Selbstbestimmung des eigenen Sterbens begründet. Auch dürfen andere - eventuell professionelle Sterbehilfevereine oder auch Ärzte - entsprechend einer notwendigen gesetzlichen Neuregelung zur Erfüllung des Wunsches nach dem freiverantwortlichen Suizid in die Pflicht genommen werden.


Diese Wende im Lebensrechts- und Würdebegriff des Grundgesetzes durch das höchste Gericht erlangt nun neue Energie durch die Äußerung führender Theologen der Evangelischen Kirche. In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 11.01.2021 treten Reiner Anselm, Vorsitzender der Kammer für öffentliche Verantwortung der EKD und der Präsident des evangelischen Wohlfahrtsverbandes Diakonie, Ulrich Lilie dafür ein, dass kirchliche Einrichtungen sich dem freiverantwortlichen Suizid nicht länger verweigern sollten, sondern sich öffnen, neben medizinischer und pflegerischer Versorgung auch „Rahmenbedingungen für eine Wahrung der Selbstbestimmung bereitzustellen“ und „abgesicherte Möglichkeiten eines assistierten Suizids in den eigenen Häusern anzubieten oder zumindest zuzulassen und zu begleiten.“

Damit ist eine schiefe Ebene begründet, die den Ball der aktiven Sterbehilfe auf fatale Weise beschleunigt und ins Rollen bringt. Sie erfordert Einspruch und Einhalt!

Mit der Mehrheit der organisierten Ärzteschaft in der Bundesrepublik Deutschland widerspricht die Katholische Kirche diesem Trend energisch und deutlich. Der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery sieht eine fatale Änderung des Ärztebildes, welche die Rolle des Arztes im Krankenhaus vom Helfer zum Vollstrecker umforme. Die Deutsche Bischofskonferenz warnt vor dem fatalen Trend, dass sich die Entscheidung zum freiverantwortlichen Suizid und zur Suizidbeihilfe als quasi „normale Form“ des Sterbens in Pflegesituationen entwickeln könnte. Begleitet vom sanften und stetigen Druck auf pflegebedürftige und alte Menschen, die den Angehörigen nicht zur Last fallen zu wollen, kommt der Stein unweigerlich ins Rollen. Darum sind nicht Konzepte zur Ermöglichung des assistierten Suizids die richtige Antwort auf prekäre Lebenssituationen am Lebensende, sondern Hilfe, Zuwendung und Unterstützung in diesen schwierigen Lebenslagen und die Entwicklung von Lebensperspektiven für Menschen in Not. Auch die Erkenntnis, dass in den allermeisten Situationen eines Suizidwunsches psychische Notlagen dominieren, steht im Vordergrund. Dies wird bestätigt durch die fortlaufenden Studien des „Nationalen Suizidpräventionsprogramms“ der Bundesregierung, das für die allermeisten unter den 10.000 in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr vollzogenen Fällen von Suizid schwere psychologische Notlagen diagnostiziert. Dies fordert eine Neubewertung der Lebenssituationen von Menschen, die Suizidabsichten entwickeln. In den wenigsten Fällen handelt es sich um eine verantwortliche Tat der Freiheit. In meisten Fällen ist es ein Hilferuf an die Gesellschaft! Gute Pflege, professionelle Palliativversorgung und Ausbau der Hospizidee sind die passenden Instrumente.

„Wir glauben, dass dieser Druck sich von Kranken und Sterbenden nicht mehr fernhalten ließe, wenn der assistierte Suizid zu einem Normalmodell des Sterbens würde, der bis in kirchliche Einrichtungen hinein Anwendung fände. Das darf nicht geschehen!“ betonen die katholischen Bischöfe.

Auch mit der nüchternen Einsicht, dass sich Suizide niemals gänzlich verhindern lassen können, bleibt die Herausforderung an eine Gesellschaft mit humanem Antlitz, Hilfen zum Leben bereitzustellen anstatt Sterbehilfeorganisation zu leisten.

Foto: Symbolbild


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  3. Papst-Vertrauter deutet an, dass Leo XIV. im Herbst im Führungsteam viele Personen austauschen wird
  4. Vatikan reagiert auf 'Alte Messe'-Skandal von Franziskus
  5. Kirchensteuer – die wunderbare Geldvermehrung
  6. Kardinal Zen: Jesus Christus „hat uns Papst Leo XIV. geschenkt, der den Sturm beruhigen kann“
  7. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  8. Kard. Ambongo: Widerstand gegen Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare keine "afrikanische Ausnahme"
  9. Präfekt Fernandez behauptete offenbar: Fiducia supplicans „wird bleiben“
  10. Vatikan führt neue Umweltschutz-Messe ein
  11. Blair und Brooke und ihre Rosenkränze
  12. Sogar die publizistische 'Links-Plattform' der DBK hat genug vom 'Alte Messe'-Bashing von Franziskus
  13. Syrer schlug Küster mit 1,6 Meter langem Kruzifix nieder
  14. Fällt die CDU erneut um?
  15. Papst Leo XIV. und die Herz-Jesu-Verehrung

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz