Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  5. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  6. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  7. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  8. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  9. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  10. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  11. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  12. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden
  13. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  14. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  15. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'

Venezuela: Flüchtlingskatastrophe vor Weihnachten

23. Dezember 2020 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Mindestens 27 Bootsflüchtlinge ertrunken


Wien-München (kath.net/KIN)

Die leblosen Körper der Schiffbrüchigen liegen am Hafenkai von Güiria aufgereiht – vom Wasser aufgequollen, die Gesichter entstellt, halbnackt. Die erschreckenden Bilder, die das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ aus dem Küstenort an der nordöstlichen Landzunge Venezuelas erreicht haben, zeigen die Flüchtlingstragödie, die Venezuela derzeit heimsucht. „Es sind Leichen von Kindern, Schwangeren und jungen Menschen dabei. Die Menschen in Venezuela sind verzweifelt und stürzen sich in ein gefährliches Abenteuer, das in einer Tragödie endet“, so schildert Jaime Villarroel Rodríguez, Bischof von Carúpano, mit gebrochener Stimme die Situation.

 

Zwei Boote waren am 6. Dezember, dem Nikolaustag, aus Güiria aufgebrochen. Wie viele Personen sich tatsächlich an Bord befanden, weiß niemand. Ihr Ziel: der Karibik-Inselstaat Trinidad und Tobago. Dessen Hauptstadt Port-of-Spain liegt nur 100 Kilometer von Venezuelas Küste entfernt. Für unzählige Venezolaner liegt zwischen beiden Ländern die vage Aussicht, einem Leben in Armut und Elend zu entkommen – oder, wie in diesem Fall, der Tod.


 

Venezolaner versuchen Elend und Hunger zu entkommen

 

Über 4,5 Millionen Menschen haben Venezuela bereits verlassen, das seit Jahren in einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise taumelt. Beobachter ordnen den südamerikanischen Staat, was Armut und Ungleichheit angeht, inzwischen hinter afrikanischen Krisenstaaten wie dem Tschad und der Demokratischen Republik Kongo ein. Viele Venezolaner wandern in die Nachbarländer Kolumbien und Brasilien aus. Manche jedoch wählen den Seeweg in die Karibik. Wöchentlich brechen aus Güiria Flüchtlingsboote auf.

 

Seine Diözese betreibe dort ein Haus für Migranten, versorge sie mit Lebensmitteln und biete Beratung an, erklärt Bischof Villaroel: „Wir leisten sehr viel Unterstützung, damit junge Leute und andere Menschen nicht unter Lebensgefahr weggehen müssen und solche Tragödien geschehen. Leider können wir sie aber nicht immer verhindern.“

 

Flucht ist in den Händen von Mafiabanden

 

Bis zu 500 US-Dollar verlangen Mafiabanden für die Überfahrt, berichtet der Bischof. Sie wählen alte Schmugglerwege: Drogen und Treibstoff werden hier illegal verfrachtet, nun auch Menschen. Auch der Handel mit Prostitution und Arbeitssklaven blüht. Die Behörden setzten den Banden zu wenig entgegen, beklagt Villaroel. „Es ist eine sehr komplexe und schwierige Situation. Unsere Gemeindemitglieder haben ihre Gebete, ihre Bitten und Forderungen verdoppelt, damit die zuständigen Behörden auf all das reagieren, was den Flüchtlingen und ihren Familien widerfahren ist.“

 

Angehörige berichten, dass die Boote bei der Ankunft in Port-of-Spain am Anlegen gehindert worden seien. Sie mussten umkehren, ohne noch einmal auftanken zu können. So kam es zur Tragödie. Die erste Leiche, die am Hafen von Güiria aus dem Wasser geholt wurde, sei die Schwester eines ehrenamtlichen Mitarbeiters der Caritas gewesen, berichtet der Bischof. „Sie konnte nur noch an ihren Tätowierungen identifiziert werden.“

 

Die Diözese hat sofort ein Hilfsteam eingerichtet, um den Hinterbliebenen medizinisch und psychologisch beizustehen. Bischof Villaroel leitete einen Trauergottesdienst, eine große Prozession und eine Mahnwache für die Getöteten. Der Ort und die ganze Region stünden unter Schock, schildert der Bischof gegenüber „Kirche in Not“: „Wir bitten Gott um Barmherzigkeit für unser Volk und um menschenwürdige Verhältnisse. Ich danke Ihnen und allen anderen internationalen Organisationen für die Unterstützung, die Sie unserem Volk zukommen lassen. Vergessen Sie uns nicht in unserem Schmerz.“

Foto: Helfer der Diözese versorgen in Güiria Migranten mit Lebensmitteln. © Kirche in Not


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Venezuela

  1. Venezuela: Projektpartner von „Kirche in Not“ getötet
  2. Venezuela: „Entweder tötet uns Covid-19 oder der Hunger“
  3. Venezuela: „Wir leisten quasi Sterbebegleitung“
  4. Venezuela: Kirchenkritik an Zerstörung von Hilfsgütern
  5. Delegation aus Venezuela in Rom erwartet
  6. Venezuela: Polizei griff bei Randalen während Messfeier nicht ein
  7. Venezolanischer Kardinal Urosa fordert Rückzug Maduros
  8. Venezuela: Bischöfe unterstützen Interimspräsidenten Guaidó
  9. „Illegitim und undemokratisch“
  10. Venezuela: „Ohne Solidarität der Christen weltweit können wir nicht üb






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  9. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  10. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  11. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  12. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  13. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  14. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  15. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz