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Kardinal Müller: Echte Reform der Kirche heißt Erneuerung in Christus

10. Juli 2019 in Weltkirche, 58 Lesermeinungen
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Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation übt scharfe Kritik am ‚Instrumentum laboris’ der Amazonien-Synode und sieht einen Zusammenhang mit dem ‚synodalen Weg’ der Kirche in Deutschland.


Rom (kath.net/jg)
Das Arbeitsdokument („Instrumentum laboris“) der Amazonien-Synode sei in weiten Teilen eine Projektion europäischen theologischen Denkens auf die Amazonasregion. Das sagte Gerhard Ludwig Kardinal Müller, der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, in einem Interview mit Edward Pentin, dem Vatikankorrespondenten des National Catholic Register. (Siehe Link am Ende des Artikels)

Müller warnte vor einer Überbewertung des „Instrumentum laboris“. Es sei eine Diskussionsgrundlage und kein lehramtliches Dokument der Kirche. Es sei großteils von Männern mit Wurzeln im deutschsprachigen Raum verfasst und nicht von Menschen aus dem Amazonasgebiet und spiegle eine europäische theologische Perspektive wieder, deren Ideen schon vor 30 Jahren aufgetaucht seien.

„Nicht alle diese Ideen sind im Einklang mit grundlegenden Elementen der katholischen Theologie“, sagte der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation wörtlich. Dies gelte insbesondere für das Verständnis von Religion. Das Christentum verstehe sich als Glaube, der von Gott geoffenbart worden ist, an die Inkarnation des Wortes Gottes in Jesus Christus. Der katholische Glaube sei keine Religion im Sinne einer natürlichen, vom Menschen ausgehenden Beziehung zur Transzendenz, sagte Müller – offenbar im Hinblick auf die im „Instrumentum laboris“ zum Ausdruck kommende Wertschätzung indigener Naturreligionen.


Weil Gott in Christus Mensch geworden sei und in seinem Kreuz das Leid aller auf sich genommen habe, könne die Offenbarung nicht als Ausdruck der europäischen Kultur relativiert werden, sagte Müller.

Die von Edward Pentin im Interview angesprochene Befreiungstheologie sieht Kardinal Müller in einem weiteren Sinn. Befreiung sei tatsächlich ein grundlegendes Element des katholischen Glaubens, weil wir durch Jesus Christus von der Last der Sünden befreit sind und damit von der Gottferne.

Diese Freiheit bringe auch die Heilung innerweltlicher Verhältnisse und Dimensionen mit sich. Richtig verstanden bedeute sie auch, dass Christen in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen für eine integrale Entwicklung, die nicht nur materielle Aspekte berücksichtigt, sondern Raum für die Gemeinschaft mit Gott lässt. Man könne die Kirche aber nicht in eine „NGO nur für die weltliche Entwicklung“ umwandeln, sodass diese den Mittelpunkt des Glaubens bilde.

Diese Gefahr sieht Müller in der Ausrichtung des „Instrumentum laboris“, deren Verfasser nach seiner Aussage „keine großen Theologen“ sind und einen „eher praktischen, ideologischen Zugang zu den Fragen“ haben.

Zölibat

Der Zölibat sei in der westlichen, lateinischen Tradition der Kirche tief in der Spiritualität des Priestertums verwurzelt, erinnerte der Kardinal. Es sei nicht nur eine externe disziplinäre Frage, sondern berühre das Priestertum wesentlich, sagte Müller und verwies auf das Dekret „Presbyterorum ordinis“ des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Die Krise des Christentums in der westlichen Welt habe nichts mit dem Priesterzölibat zu tun, sondern sei eine Krise des Glaubens und auch der spirituellen Führung.

Pentin sprach in diesem Zusammenhang noch einmal den großen Einfluss deutschsprachiger Theologen auf die Amazonien-Synode an. Müller erwiderte, dass dies kein guter Einfluss sei, weil die katholische Kirche in Deutschland in Niedergang sei. Die Führungspersönlichkeiten der Kirche in Deutschland würden die wahren Ursachen dafür nicht sehen, sondern über die Sexualmoral, den Zölibat und das Frauenpriestertum sprechen. Wörtlich sagte er: „Sie sprechen aber nicht über Gott, Jesus Christus, die Gnade, die Sakramente und Glaube, Hoffnung und Liebe, die theologischen Tugenden und die Verantwortung der Christen und der Kirche für die Entwicklung einer Gesellschaft, die stark von Legalismus und Verzweiflung geprägt ist.“

Für Müller ist es kein Zufall, dass der „synodale Weg“ der deutschen Bischöfe zur gleichen Zeit wie die Amazonien-Synode begonnen wurde. Sie hätten die wahren Ursachen des sexuellen Missbrauchs, der zum Anlass für den synodalen Weg genommen worden ist, nicht erkannt und würden über Dinge sprechen, die nichts damit zu tun hätten, kritisierte der Kardinal.

Das Beispiel des europäischen Protestantismus könne zeigen, wohin der Weg führe. Dessen Zustand sei noch schlechter als jener der katholischen Kirche, obwohl die Protestanten verheiratete Pastoren hätten und gleichgeschlechtliche „Ehen“ akzeptieren würden.

Bischöfe hätten eine apostolische Mission und seien keine Politiker, betonte der Kardinal. Eine echte Reform der Kirche habe eine Erneuerung in Christus und „ein Wiedererwachen des apostolischen Eifers für das ewige Heil des Menschen“ zum Ziel, sagte er wörtlich.


© Foto: kath.net Markus Gehling



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