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| ![]() „Jesus ist also nicht aus religiöser Poesie geboren…“vor 2 Stunden in Spirituelles, keine Lesermeinung „… oder hat in den Spekulationen philosophischer Reflexion Gestalt angenommen. Und Maria ist nicht eine mythische Figur, die die religiöse Fantasie beflügelt.“ Weihnachtsbeitrag von Gerhard Ludwig Kardinal Müller Rom (kath.net) Weihnachtliche Gefühle erheben die Seele und tun unserer Gemütslage gut, wenn sie nicht in vorübergehende Sentimentalitäten und tagträumerische Utopien abgleiten. Denn Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu Christi, unseres Erlösers, der vor 2000 Jahren in der Stadt Davids geboren wurde „zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa“ (Mt 2, 1). Das Festgeheimnis bezieht sich also auf eine historische Realität, in der sich der ewige Heilsratschluss Gottes ereignet und vollendet. Christus, der ewige Sohn des Vaters, ist aus Gott geboren vor aller Zeit und nun in der „Fülle der Zeit“ in die Welt gesandt und „geboren von einer Frau“ (Gal 4, 6), der „Mutter Jesu“ (Mk 6, 3), die von ihrer Verwandten Elisabeth begrüßt wird als die „Mutter meines Herren“ (Lk 1, 43), des „Gottes Israels“ (Lk 1, 68). Gegen die nestorianische Irrlehre, welche die Einheit der göttlichen und göttlichen Natur in der göttlichen Person des Sohnes Gottes trennen wollte, erklärte das Konzil von Ephesus (431), dass Maria nicht nur die Mutter des Menschen Jesus ist, sondern die Mutter Gottes. Denn der, den sie durch den Heiligen Geist als Mensch empfangen und geboren hat, ist die Person des Sohnes Gottes, der mit dem Vater eines Wesens ist und derselbe, der aus ihrem Leib die menschliche Natur angenommen hat. Jesus ist also nicht aus religiöser Poesie geboren oder hat in den Spekulationen philosophischer Reflexion Gestalt angenommen. Und Maria ist nicht eine mythische Figur, die die religiöse Fantasie beflügelt. Aufgrund seiner wirklichen Menschwerdung (Inkarnation) ist der Sohn Marias der Immanuel (Mt 1, 23) und wirkliche Retter der Welt (Joh 4, 42). Dieser Christus Jesus ist der eine Mittler des Heils zwischen Gott und den Menschen aufgrund und mittels seiner aus Maria angenommenen menschlichen Natur (1 Tim 2,4f), die nicht zu trennen ist von seinem geschichtlichen Wirken, angefangen von der Verkündigung des Reiches Gottes bis zu seinem heilbringenden Tod am Kreuz und zu seiner glorreichen Auferstehung von den Toten. Das Weihnachtsfest soll darum wie alle Geheimnisse der Heilsgeschichte, uns in unserem Glauben stärken an Gott unseren Schöpfer, Erlöser und Vollender. Denn auf ihn allein können wir im Leben und Sterben all unsere Hoffnung setzen. Nur in ihm, durch ihn und mit ihm werden wir, die Kinder Gottes (1 Joh 3,1) niemals in Angst und Zweifelenden, weil wir mit Gott immer in Liebe verbunden sind (1 Kor 13, 13). Denn „Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. Darin ist die Liebe unter uns vollendet, dass wir am Tag des Gerichtes Zuversicht haben… Furcht gibt es nicht in der Liebe…“ (1Joh 4, 16-18). Ohne Zweifel ist Gott allein der Urheber unseres Heils. Und sein Sohn, der aus Maria unser Fleisch angenommen hat, ist der einzige Mittler des Heils. Und diese alleinige Heilsmittlerschaft Christi, ist nicht einfach in einer positivistischen Entscheidung begründet, dass Jesus lediglich chronologisch als der letzte Prophet gesendet wurde. Denn nach katholischen Glauben ist die einzige Heilsmittlerschaft Christi in seiner Gottessohnschaft begründet, d.h. der Einheit (unio) seiner göttlichen und menschlichen Natur in der Person (griechisch: hypostasis), also der hypostatischen Union. Aber die Wirkung Gottes auf die Welt dürfen wir nicht nach der Art einer endlichen Ursache verstehen, wie wir sie aus der Schöpfung kennen, auch wenn wir sie ins Unermessliche steigern würden. Gottes Ursächlichkeit ist universal und sie begleitet und trägt alle endlichen Ursachen. In besonderer Weise wirkt Gott auf den Menschen, den er mit freiem Willen begabt hat, so dass dem Menschen eine eigene Ursächlichkeit in Freiheit zukommt. Nach dem katholischen Glauben gibt es eine Allursächlichkeit Gottes, aber keine Alleinursächlichkeit, wie schon Irenäus von Lyon gegen die Gnostiker hervorhob. Denn Gott steht mit der Welt nicht in einem dialektisch sich bedingenden und begrenzenden oder ergänzenden Zusammenhang. Seiner Größe entspricht es, dass ER ohne etwas zu gewinnen oder im Verhältnis zu uns etwas zu verlieren, wahre und autonome menschlichen Freiheit in einem personalen Geschöpf stiften kann. Im Unterschied zum naturalistischen Verständnis von Autonomie, Freiheit und Emanzipation in der Aufklärung und Kritischen Philosophie (Immanuel Kant) ist in der katholischen Theologie der Mensch nicht Ursache seiner freien Handlungen im Gegensatz zur Gnade Gottes, sondern in der Offenheit für das Wirken Gottes. „Der Mensch ist vernunftbegabt und insofern Gott ähnlich. Er ist frei in seinem Willen und Herr über sich selbst. Er ist für sich selbst die Ursache (ipse sibi causa est), dass er einmal Getreide ist und einmal Spreu.“ (Irenäus von Lyon, Gegen die Häresien IV 4 3). Daraus ergibt sich die heilsbedeutsame Mitwirkung der Menschen mit dem göttlichen Werk der Erlösung, nicht ohne die Gnade, sondern aufgrund der Gnade Christi, der uns erhebt zur „Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes“ (Röm 8, 21). Gott verliert also nicht von seinem Ruhm, der einzige Erlöser der Menschheit zu sein, sondern seine Herrlichkeit zeigt sich im Menschen, den er teilhaben lässt am Werk der Gnade, die er in uns vollenden will, wenn wir frei mitwirken am Aufbau des Reiches Gottes mit unseren natürlichen Talenten und übernatürlichen Charismen. „Denn Gottes Ruhm ist der lebendige Mensch, das Leben des Menschen aber ist die Schau Gottes – gloria Dei enim vivens homo, vita autem hominis visio Dei.“ (Irenäus von Lyon, Gegen die Häresien IV 20,7). Wir sind – jeder auf seine Weise und gemäß seiner Berufung – „Mitarbeiter (co-operatores) Gottes (1 Kor 3, 8) und „Mitarbeiter der Wahrheit“ (3 Joh 8). Im Hinblick auf die Kooperation des geweihten Priesters als sakramentaler Mittler und der für uns betenden Heiligen, die wir als Mittler ansprechen – im Sinne der ihnen gewährten Teilhabe am Heilswirken des irdischen Jesus und erhöhten Herrn, sagt der hl. Thomas von Aquin Folgendes über die Vorherbestimmung und die fürbittende Mitwirkung der Heiligen an unserem Heil: „Das kommt nicht von einem Mangel göttlicher Kraft, sondern daher, dass Gott Mittelursachen benützt, um die Schönheit der Ordnung der Dinge zu wahren, und um den Geschöpfen die Würde der Ursächlichkeit mitzuteilen (creaturis dignitas causalitatis communicet). Die Zweitursachen können nicht aus der Ordnung der universalen ersten Ursache herausfallen, sondern führen diese Ordnung aus. Darum kann die Vorherbestimmung durch die Geschöpfe unterstützt, aber nicht verhindert werden.“ (Summe der Theologie I a. 28 a. 8). Gerade im Blick auf das Weihnachtsgeheimnis wird uns klar, dass wir Christus nicht von Maria trennen können. Maria sehen wir neben Jesus an der Krippe und unter seinem Kreuz und treffen sie mitten unter den Aposteln, die auf den von ihrem Sohn verheißenen Heiligen Geist warten. Und als Jesus bei der Hochzeit zu Kana seine Herrlichkeit offenbart (Joh 2, 11), das ist „die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1, 14), sagt sie bedeutungstiefen Worten zu dem Dienern der Hochzeit und zu damit uns allen: „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2, 7). An allen wichtigen Stationen der Selbstoffenbarung Jesu, dem „Sohn des Vaters“ (2 Joh 3), und an den entscheidenden Weichenstellungen der Heilsgeschichte finden wir Maria „voll der Gnade“, da der „Herr mit ihr ist“ (Lk 1, 28), in froher Bereitschaft, sich in den Dienst des Heilsplanes Gottes zustellen, der zusammen mit ihrer freien Mitwirkung von ihrem Sohn begonnen und vollendet wird. Es widerspricht der Liebe Gottes zu uns und seinem unendlichen Respekt vor unserer Freiheit, die zusammen mit der Vernunft seine herrlichste Gabe an uns ist, wodurch erst eine personale Beziehung zu Gott möglich ist, uns Menschen wie stumme Diener und Apparatschiks zu instrumentalisieren. Gott hat Maria von Ewigkeit erwählt, die Mutter seines Sohnes zu werden, der aus ihr die menschliche Natur annahm. Aber er ist ihrem freien Willen mit seiner zärtlich umwerbenden Gnade begleitend zuvor gekommen, so dass sie auf die Botschaft des Engels hin in begnadeter Freiheit sagen konnte: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (LK 1, 38). Und gerade weil der Herr auf die „Niedrigkeit seiner Magd geschaut“ hat, kann sie die wirkmächtige Gnade des Herrn besingen: „Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter.“ (LK 2, 48). Das II. Vatikanische Konzil hat im 8. Kapitel der „Dogmatischen Konstitution über die Kirche“ unter dem Titel „Die jungfräuliche Gottesmutter Maria im Geheimnis Christi und der Kirche“ den wesentlichen Inhalt und Ertrag der 2000jährigen Dogmengeschichte der katholischen Lehre über Maria, ihre Mitwirkung am Heilswerk Christi und ihre bleibende Bedeutung für die Kirche und den Glaubensweg des einzelnen Christen zusammengefasst (Lumen gentium 52-69). Wenn die Konzilsväter auch bei den Titeln „Maria, Mittlerin aller Gnaden“ und „Miterlöserin“ (corredemptrix) zurückhaltend blieben, um Missverständnisse unter Katholiken und Missinterpretationen bei den Protestanten zu vermeiden, so hat das Konzil doch an der Wirklichkeit der spezifischen Partizipation und Kooperation Marias am Heilswerk ihres Sohnes nicht den geringsten Zweifel gelassen. Jeder christologische und mariologische Titel kann missverstanden werden, wenn er nicht von der Realität her definiert wird, die er auf den Begriff bringen soll. Leider hat die mehr weitschweifige als klar argumentierende Note des Dikasteriums für die Glaubenslehre „Mater populi fidelis“ (Link) anstatt die Thematik sachlich und terminologisch zu vertiefen neue Verwirrung gebracht. Das gilt besonders von den anschließenden Erläuterungen ihres Präfekten (Link), diese Titel könnten durchaus in der privaten Frömmigkeit und in der Theologie gebraucht werden, aber nicht in offiziellen Texten des Lehramtes, obwohl Päpste, Bischöfe und Kirchenlehrer sie in der Vergangenheit gebraucht hätten. Wenn man aber nichts zur Klärung des Sachverhaltes beitragen kann und nur auf die Gefahr von Missverständnissen hinweist, statt sie auszuräumen, wäre Schweigen besser gewesen. Ein Hinweis auf die geltende katholische Glaubenslehre und die legitime Frömmigkeitspraxis hätte genügt. Im Blick auf das „Kind und Maria, seine Mutter“ (Mt 2, 11) haben jedenfalls schon die Weisen aus dem Morgenland das Geheimnis der „vollkommenen Einheit Marias mit Christus“ (Lumen gentium 63) nicht rat- und richtungslos umkreist. „Sie fielen vor ihm nieder und huldigten ihm. Und sie holten ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“ (Mt 2, 11). Geführt von der Lehre der Kirche wollen wir an Weihnachten das Geheimnis Maria im Licht ihres göttlichen Sohnes betrachten: „Der Vater der Erbarmungen wollte aber, dass vor der Menschwerdung die vorherbestimmte Mutter ihr empfangendes Ja sagte, damit auf diese Weise so, wie eine Frau zum Tode beigetragen hat, auch eine Frau zum Leben beitrüge… Das gilt in erhabenster Weise von der Mutter Jesu, die das Leben selbst, das alles erneuert, der Welt geboren hat und von Gott mit den einer solchen Aufgabe entsprechenden Gaben beschenkt worden ist….So ist die Adamstochter Maria, dem Wort Gottes zustimmend, Mutter Jesu geworden. Sie umfing den Heilswillen Gottes mit ganzem Herzen und von Sünde unbehindert und gab sich als Magd des Herrn ganz der Person und dem Werk ihres Sohnes hin und diente so unter ihm und mit ihm in der Gnade des allmächtigen Gottes dem Geheimnis der Erlösung. Mit Recht also sind die heiligen Väter der Überzeugung, dass Maria nicht bloß passiv von Gott benutzt wurde, sondern in freiem Glauben und Gehorsam zum Heil der Menschen mitgewirkt hat. So sagt der heilige Irenäus, dass sie ‚in ihrem Gehorsam für sich und das ganze Menschengeschlecht Ursache des Heils geworden ist‘. Deshalb sagen nicht wenige der alten Väter in ihrer Predigt gern, ‚dass der Knoten des Ungehorsams der Eva gelöst worden sei durch den Gehorsam Marias; und was die Jungfrau Eva durch den Unglauben gebunden hat, das habe die Jungfrau Maria durch den Glauben gelöst‘; im Vergleich mit Eva nennen sie Maria ‚die Mutter der Lebendigen‘ und öfters betonen sie: ‚Der Tod kam durch Eva, das Leben durch Maria.‘ (Lumen gentium 56). Das Kind in der Krippe möge der Kirche jene Einheit schenken, die ihn mit seiner Mutter Maria verbindet, die Urbild und Typ des Gottesvolkes ist im Himmel wie auf Erden. Denn „wie Maria, die Mutter Jesu, im Himmel schon mit Leib und Seele verherrlicht, Bild und Anfang der in der kommenden Weltzeit vollendeten Kirche ist, so leuchtet sie auch hier auf Erden in der Zwischenzeit bis zur Ankunft des Herrn, als Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes dem wandernden Gottesvolk voran.“ (Lumen gentium 68). Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuMüller
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