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Noch ein semireformatorischer Bischof

23. Mai 2019 in Kommentar, 11 Lesermeinungen
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„Auslöser des plötzlichen Reformwillens ist auch bei Bischof Elbs die Krise der Kirche durch sexuellen Missbrauch.“ Kommentar von Peter Winnemöller


Paderborn (kath.net/Blog ´katholon´/pw) Man könnte fast eine Strichliste führen, welcher Bischof sich für und welcher sich gegen sakramentale Ämter für Frauen äußert und in welcher Variante dies tut. So ergibt sich ein interessantes Mosaik. Für Diakoninnen aber nicht für Priesterinnen, alle Weiheämter für Frauen öffnen, gar keine öffnen, Ergebnisse der Kommission abwarten, bis es endlich passt. Die Varianten sind sicher noch nicht alle ausgeschöpft. Ergänzen könnte man diese Matrix noch um die Zölibatsfrage. Ganz freigeben oder nur „viri probati“ oder was ganz anderes?

Einer der jüngsten in der Reihe kommt aus Österreich. Der Vorarlberger Bischof Benno Elbs sprach sich in einer Sendung des ORF für „viri probati“ und für Diakoninnen aus. Er nimmt damit sozusagen eine mittlere Position ein. Wäre das Ganze nicht so ernst, könnte man darüber scherzen. Mein Bischof ist ein mittlerer, Dein Bischof ist Vollliberaler, jener Bischof ist ein Semikonservativer.


Auslöser des plötzlichen Reformwillens ist auch bei Bischof Elbs die Krise der Kirche durch sexuellen Missbrauch. Wieder kommt der Aspekt des Vertrauens ins Spiel, doch ist dieser nur ein Aspekt. In der Tat haben kirchliche Amtsträger, allen voran die katholischen Bischöfe, einen enormen Vertrauensverlust hinnehmen müssen. Völlig unerklärlich ist, warum die Bischöfe statt einer persönlichen Umkehr und einer missionarischen Initiative mit Verrat am Glauben reagieren. Weltliche Strafverfolgungsbehörden und Gerichte müssen bei Straftaten eingeschaltet werden. Das ist eine Binsenweisheit. Ein Forenprivileg für Kleriker ist unangemessen, wenn es keine wirkliche kirchliche Strafgerichtsbarkeit mit echten Sanktionen gibt.

Der Glaubensverlust ist der weitaus größere Verlust, den die Kirche erlitten hat. Vertrauen kann man einem Menschen oder nicht. Dieses Vertrauen rettet nicht die unsterbliche Seele vor der Hölle. Es geht um den Glauben, der allein den Menschen retten kann. Dieser Glaube ist in der Kirche in einem geradezu undenkbaren Maße verloren gegangen. Darüber hinaus ist auch das Wissen darum, was die Kirche glaubt in einem Umfang geschwunden, der mehr als nur dramatisch ist. Alles dies ist natürlich ein Einfalltor für problematische Veränderungswünsche. Es ist die Schwäche der Kirche, die Schwäche des Glaubens, die die Kirche scheinbar sturmreife gemacht hat für die Reformagenda der vergangenen 50 Jahre. Da Österreich offensichtlich nicht von Deutschland.

Das Drama der Missbrauchskrise ist ein Drama nicht offensiv und ehrlich gelebter Sexualmoral, die dem Klerus eine standesgemäße Keuschheit auferlegt. Priester haben sich massiv dagegen vergangen. Hier muss angesetzt werden. Echte Reformen können nur Reformen sein, die Priestern in der Ausbildung wieder das geistliche Rüstzeug geben, um ihren Dienst als Lehr-, Leitungs- und Heiligungsdienst angemessen ausüben zu können. Und das verlangt eben vom ersten Tag der Ausbildung an eine ernsthafte Einübung in die priesterliche Lebensform.

Bischof Elbs hat sich und der Kirche mit seinen Aussagen, leider im Chor mit vielen Bischöfen, einen Bärendienst erwiesen.

Peter Winnemöller


Foto Peter Winnemöller (c) privat


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