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Kardinal Pell - Vatikan wartet Berufungsverfahren ab!

26. Februar 2019 in Weltkirche, 46 Lesermeinungen
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Zweiter Prozess gg. Pell abgesagt - Australische Justiz hebt Medienbann bei der Berichterstattung im Prozess 1 auf - Für Pell sind das "Good News" - Er geht in Berufung – Vatikan kündigt an: Wir warten Berufungsverfahren ab


Australien (kath.net/rn)
Die australische Justiz hat jetzt den Medienbann im Rahmen eines Schuldspruchs gegen Kardinal Pell , den Finanzchef des Vatikans, aufgehoben. Damit dürfen Medien offiziell über den Fall berichten, von dem fast alle Medien schon seit Monaten wissen und einige trotz des Medienbanns auch berichtet haben. Hintergrund ist, dass die Justiz in einem anderen Fall nicht mehr gegen Pell vorgehen wird. Laut Medienberichten soll ein Zeuge abgesprungen sein. Aus dem Umfeld von Kardinal Pell wird dies als "Good News" bezeichnet, wie der "National Catholic Register" berichtet. Pell kann daher jetzt im 1. Fall in Berufung gehen.

In dem Fall geht es übrigens darum, dass Pell von einem australischen Geschworenengericht wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen in einer 1. Instanz schuldig gesprochen wurde. In dem Verfahren geht es um Anschuldigungen aus den neunziger Jahren. Damals soll Pell sich des sexuellen Missbrauchs von Chorknaben schuldig gemacht haben. Rund um das Gerichtsverfahren gibt es allerdings einige Ungereimtheiten.

Beobachter vor Ort haben schon seit Monaten Zweifel an einer wirklichen Unabhängigkeit der Justiz geäußert haben. Es gab außer einem einzigen Zeugen sonst keine Beweise. Der bekannte Papstbiograf George Weigel hatte schon im vergangene Juni in einem Aufsatz von falschen Anschuldigungen gegenüber Pell gesprochen und davor gewarnt, dass es insbesondere in Australien ein vergiftetes Klima gäbe, bei der eine "sehr schwache Quelle", die weit gestreut werde, für eine Situation sorgen könnte, die hier kaum ein objektives Urteil zulassen.

Kardinal Winfried Napier hat vor einigen Wochen auf Twitter zu dem Urteil mitgeteilt, dass er den Zorn von denjenigen riskieren werde, die "Gerechtigkeit" um jeden Preis wollen. Er habe aber das Gefühl, dass Kardinal George Pell wie sein Herr und Meister vor dem Sanhedrin und Pontius Pilatus behandelt werde. Bemerkenswert ist auch ein Tweet des bekannten liberalen katholischen Journalisten und Papstbiograf Austen Ivereigh, der nicht als Freund von Pell gilt. Er kenne viele australische Katholiken, die Pell nicht mögen, schreibt er, doch "keiner von denen denkt, dass dies ein fairer Gerichtsprozess ist. Alle denken, dass er ein Sündenbock ist. Aber der Vatikan habe keine andere Wahl als das Urteil zu respektieren."


CNA hat inzwischen mit dem Umfeld von Pell gesprochen. "Sie haben einen unschuldigen Mann verurteilt. Was besonders schlimm ist, dass sie das wissen", erklärte eine Quelle. Eine andere Quelle, die sich mit der Verteidigung des Kardinals intensiv befasst hat, erklärte gegenüber CNA, dass es für alle im Gerichtshof klar war, dass die Anschuldigungen grundlos seien und Pell gar nichts getan haben könne. Die Verteidigung habe zahlreiche Zeugen präsentiert, die erzählten, dass Pell niemals in der Sakristei, wo die angeblichen Vorfälle passiert seien, alleine gewesen sei. Die Sakristei in der Kathedrale sei außerdem ein großer, offener Raum und habe verschiedene Eingänge. Außerdem sei laut der Verteidigung Pell fast immer von Priestern, anderen Klerikern und Gästen umgeben. Die zwei Chorknaben, von denen nur mehr einer lebt, seien gemeinsam mit den anderen Chorknaben immer in anderen Räumen gewesen.

Laut CNA sind die Medien in Victoria, wo der Prozess stattfindet, seit zwei Jahrzehnten strikt auf anti-katholischer Welle. Nur wenige Journalisten hatten hier die Courage gehabt zu kritisieren. So meinte Gerard Henderson, ein Journalist von "The Australian", bereits 2015, dass Pell das Opfer einer modernen Hexenjagd sei und die Medien vor Ort hier mitspielten. Den Mangel an Ausgeglichenheit in der Berichterstattung der Medien führte der Journalist darauf zurück, dass Pell als konservativ eingestuft wurde. Henderson erinnerte, dass Pell weltweit einer der ersten Bischöfe waren, die sich um Opfer des Missbrauchs kümmerte und hier entsprechende Maßnahmen setzte.

UPDATE von 12.30

"Das ist eine schmerzhafte Nachricht, und wir sind uns sehr bewusst, dass sie viele Menschen nicht nur in Australien schockiert hat", sagte Gisotti. Er bekräftigte, dass der Vatikan "höchsten Respekt für Australiens Justizbehörden" habe. Zugleich erinnerte Gisotti daran, dass Pell stets seine Unschuld beteuert und ein Recht auf Verteidigung bis zur letzten Instanz habe. Der Vatikan werde laut KATHPRESS das Ergebnis des Berufungsprozesses abwarten.

Teilweise mit Material der KATHPRESS - Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten






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