Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  7. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  8. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  9. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  10. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  11. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  12. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  13. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  14. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  15. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden

„Es ist ein Skandal!“

19. Mai 2018 in Kommentar, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Es ist ein Skandal, dass derzeit fast allen Konvertiten vom Islam zum Christentum das Asyl verweigert wird“. Gastbeitrag von Prof. Thomas Schirrmacher


Bonn (kath.net/Bonner Querschnitte) Das Amtsgericht Traunstein hat den 30-jährigen afghanischen Flüchtling Hamidullah M. zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, weil er eine vierfache Mutter aus Afghanistan brutal ermordete, da sie vom Islam zum Christentum übergetreten war. Die Tat an der ihm sonst unbekannten Frau geschah vor einem Lidl-Geschäft mit 16 Messerstichen vor den Augen zweier Söhne, 5 und 11 Jahre alt. Das Gericht stellte mit dem Staatsanwalt eine besondere Schwere der Schuld fest und folgte nicht der Argumentation der Verteidigung, dass schuldmindernd zu berücksichtigen sei, dass er von klein auf mit Gewalt, Blut und Tod konfrontiert worden sei (siehe beispielsweise den SPIEGEL ONLINE-Artikel „Lebenslange Haft für Mord an konvertierter Frau“ vom 09.02.2018)

Wer bisher immer meinte, dass die Klagen von Konvertiten vom Islam zum Christentum, sie würden hier bedroht, sei es von Verwandten und Landsleuten (wie im Falle von Afghanistan oder Pakistan) oder von ihren Heimatstaaten (wie im Falle des Iran), übertrieben oder vorgeschoben seien, hat nun wieder einmal einen Beweis, dass es um bittere Realität geht.

Zahllose Medienrecherchen zeigen, dass in ganz Europa solche Konvertiten verfolgt werden, so etwa jüngst der Radiobericht von Daniel Guthmann und Marcus Latton „Auf der Flucht vor Allah“ vom 11. Februar 2018 auf NDR Info. Dort berichten sowohl Christen, die Muslime waren, als auch Atheisten, die Muslime waren, davon, dass sie von ihren Landsleuten ständig bedroht werden. Iran, Irak, selbst Albanien, die Liste der betroffenen Länder im Bericht ist lang.

Leider kann ich Ross und Reiter nicht nennen, wo die Polizei Bischöfen untersagt hat, in ihrer Kirche Konvertiten vom Islam zum Christentum zu empfangen, da dies zu gefährlich sei. Oft werden die Taufen von Konvertiten zu geheimen Kommandounternehmen!


Das hindert aber das zuständige Bundesamt (BAMF) nicht daran, derzeit in großer Zahl Konvertiten vom Islam zum Christentum das Asyl zu verweigern und schnell abzuschieben und das, wo die Abschiebepraxis etwa bei Gewalttätern sehr verhalten ist und aus nichtigeren Gründen anderen Landsleuten Asyl gewährt wird. Da lässt sich einer unter Lebensgefahr taufen, alle versuchen, das aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich zu machen, die Polizei warnt vor der Gefahr, aber das BAMF weiß es besser – es sei alles nur Show.

Tausendmal wurde beklagt und von den großen Kirchen angemahnt, dass das BAMF unparteiische Übersetzer einsetzen müsse. So aber baut das BAMF seine Urteile oft auf den ungenügenden Übersetzungen von muslimischen Übersetzern auf, wenn es prüft, ob die Bekehrung echt gemeint ist oder nicht. Absurd. „Komik, die das Leben kosten kann“, nannte das vor kurzem das Medienmagazin pro und führt als Beispiel an, dass ein Asylant laut Übersetzer vermeintlich über den Fußballer Lothar Matthäus sprach, als er von Martin Luther und vom Evangelisten Matthäus sprach. Scheinbar witzig, aber gar nicht komisch, wenn das Asyl und damit das Leben davon abhängen kann. Denn das Land, in das er dann zurück muss, weiß sehr wohl, was es mit Luther und Matthäus auf sich hat.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und der Ratsvorsitzende der EKD hatten in ihrer Stellungnahme zu Übergriffen gegen Christen in Flüchtlingsunterkünften unter anderem angemahnt, die Dolmetscher besser zu überprüfen, die oft zu Lasten der Christen oder Konvertiten zum Christentum falsch übersetzten. Teils witzige, teils haarsträubende und gefährliche Fehlübersetzungen kursieren in den Medien. Vom BAMF war nichts zu hören, es schwieg oder wiegelte ab. Jetzt wird bekannt, dass das BAMF 2017 und 2018 zweitausendeinhundert (nochmal: zweitausendeinhundert!) Übersetzern den Stuhl vor die Tür gestellt hat. Den Schaden, den die Übersetzer gerade auch für christliche Asylsuchende angerichtet haben könnten, ist derzeit nicht auszumachen. Aus den „witzigen“ Beispielen wird damit nun potentiell tödlicher Ernst. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Übersetzer Aussagen der Christen aus mangelndem Wissen falsch übersetzt haben oder weil ihre eigene religiöse Sozialisation sie gegenüber christlichen Aussagen ablehnend gemacht hat oder direkt aus der Absicht heraus, Christen zu schaden. Wie wollen Entscheider des BAMF die hochkomplizierte und hochsensible Frage, ob die Bekehrung vom Christentum vorgetäuscht ist oder nicht, mit schlechten und parteiischen Übersetzern beantworten? Sie wäre doch schon in bestem Deutsch beider beteiligter Seiten schwer genug zu eruieren! Aber das BAMF ist sich nach wie vor sicher, hier immer sorgfältig und richtig zu entscheiden.

Neben den Übersetzern ist auch zu beklagen, dass sich bei den Entscheidern religiös meist völlig „unmusikalische“ Menschen anmaßen, den wahren Glauben eines Menschen anderer Sprache zu beurteilen, der äußerlich gesehen getauft ist, in eine Kirchengemeinde integriert ist, ein gutes Zeugnis seines Pfarrers ausgestellt bekommt und meist seinen Glauben viel aktiver lebt als die meisten Christen in Deutschland, die doch trotzdem unter dem Schutz der Religionsfreiheit leben.

Dabei werden auch Altfälle aufgerollt, wie jüngst in Pforzheim bei einem seit Jahren dort lebenden Konvertiten, der plötzlich nach Pakistan abgeschoben werden soll, wo der islamistische Mob mit Vorliebe Apostaten umbringt, wobei ihnen ebenfalls völlig egal ist, ob der Betroffene jahrelang nur in die Kirchen gegangen ist, um eine Konversion vorzutäuschen oder es ernst meint. Muslim ist er so oder so nicht mehr.

Sein Pforzheimer Ortspfarrer, der ihn nach langem Unterricht getauft hatte, war so erschüttert, dass er den irrigen Vorwurf, die Kirche sei einem Konversionschwindler aufgesessen, zum Thema seiner Weihnachtspredigt machte – natürlich ohne damit etwas zu ändern.

Es scheint sich aber fast um eine globale Welle zu handeln, denn täglich erreichen mich Horrormeldungen von abgelehnten Asylverfahren von Konvertiten aus den USA, den skandinavischen Ländern oder aus Österreich.

Natürlich darf und muss das BAMF prüfen, ob die Asylgründe vorgeschoben sind. Aber letztlich ist es eigentlich egal, ob ein Iraner oder ein Afghane den Islam nur zum Schein verlassen hat oder wirklich. Einmal in den Iran heimgekehrt, gilt er so oder so als Apostat, der entweder offiziell verhaftet wird oder noch häufiger einfach verschwindet.

Der evangelisch-reformierte Theologe Thomas Schirrmacher ist Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz. und Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (Bonn). Der Deutsche Bundestag zog ihn bereits mehrfach als Sachverständigen heran, bei der Bischofssynode des Vatikans zum Thema Ehe und Familie nahm er sowohl 2014 wie auch 2015 als geladener Beobachter und Mitglied des Deutschen Zirkels teil. Bei der Eröffnung des 500. Reformationsjahres war er geladener Teilnehmer. Über Begegnungen mit Papst Franziskus hat er das Buch „Kaffeepausen mit dem Papst“ verfasst.

Kaffee mit dem Papst - Papst Franziskus und Prof. Schirrmacher in einer Sitzungspause - Während der Bischofssynode 2015



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Flüchtlinge

  1. Christlicher Konvertit Chia Rabiei darf in Deutschland bleiben
  2. Abschiebung: Erzbischof Lackner mahnt zu Menschlichkeit und Dialog
  3. Hat Kardinal Marx für EKD-Flüchtlingsschiff einen "namhaften Betrag" zur Verfügung gestellt?
  4. Zahl der Migranten übers Mittelmeer erheblich gestiegen
  5. Papst mahnt "Gewissenserforschung" im Umgang mit Flüchtlingen an
  6. "Fehler von 2015 dürfen nicht wiederholt werden"
  7. Wegen Kritik an Flüchtlingspolitik wurden Krippenfiguren gestohlen
  8. So retten, „dass Rettung nicht automatisch Einwanderung bedeutet“
  9. Theologe: "Die Kirche kann barmherzig sein, der Staat darf das nicht"
  10. "Wir wollen unschuldig sein"






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  5. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  6. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  9. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  10. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  13. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  14. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz