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Hospizrektor Bugnyar: Grabeskirchenschließung war grob fahrlässig

28. Februar 2018 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
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Rektor des Österreichischen Hospizes in Jerusalem kritisiert Kirchenführer im Streit mit israelischen Behörden um Steuerforderungen und etwaige Landenteignungen - "Pilger in Geiselhaft genommen"


Jerusalem (kath.net/KAP) Der Rektor des Österreichischen Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar, hat den Protest mehrerer Kirchen im Streit mit den israelischen Behörden um Steuerforderungen und etwaige Landenteignungen massiv kritisiert. Die nicht bloß kurzzeitige, sondern tagelange Schließung der Grabeskirche in der Jerusalemer Altstadt sei "grob fahrlässig" gewesen, urteilte Bugnyar in einer längeren Stellungnahme zu dem Konflikt auf seinem Facebook-Profil. "Diese Maßnahme ist nicht nur unverhältnismäßig, sondern wird längerfristig den kirchlichen Interessen im Heiligen Land schaden; auch wenn die israelischen Behörden für den Moment den Forderungen nachgeben sollten", schrieb Bugnyar in seiner Nachricht, die er wenige Stunden vor der Mittwochfrüh erfolgten Wiederöffnung der Grabeskirche veröffentlichte.

Insgesamt habe er "große Zweifel", dass westliche Pilger Solidarität zeigen werden, "wenn ihnen deutlich wird, dass hier Steuerprivilegien verteidigt werden sollen, die sowohl ohnehin einzigartig und zudem anachronistisch sein könnten", so Bugnyar: "Eine reiche Kirche war noch selten irgendwo auf der Welt ein Grund, um für sie auf die Barrikaden zu gehen."

Aus Sicht des Hospizrektors hätte eine symbolische, kurzzeitige Schließung der Grabeskirche gereicht, um Aufmerksamkeit zu erregen und brauchbare Resultate zu erzielen. Bugnyar kritisierte damit, dass der griechisch-orthodoxe Patriarchen Theophilos III., der armenische Patriarch Nourhan Manougian und Franziskanerkustos Francesco Patton am vergangenen Sonntag die Dauer der Schließung der Grabeskirche mit "bis auf weiteres" angegeben hatten. "Pilger in Geiselhaft zu nehmen" und sie von der wichtigsten Kirche der Christenheit "fernzuhalten, um ein fragiles Steuerparadies zu prolongieren, ist keine besonders inspirierte Leistung", hielt der Rektor des Österreichischen Hospizes fest.

Kernproblem Immobilien und Steuern

Auch in den Kernthemen des aktuellen Streits - geplante Maßnahmen der Jerusalemer Stadtverwaltung zum Einzug von Grundsteuern auf kirchliche Immobilien sowie einen umstrittenen Gesetzentwurf, der dem Staat eine Enteignung von an Privatinvestoren verkauftes Kirchenland ermöglichen würde - stellte sich Bugnyar in seinem Statement gegen die Kirchenführer.

Jene Kirchen, die nun laut aufschrien, hätten im Laufe der Zeit zahlreiche Grundstücke in der Stadt erworben und sie teilweise an anonyme Instanzen verkauft, spielte Bugnyar u.a. auf die seit Monaten laufende Debatte um Landverkäufe des griechisch-orthodoxen Patriarchats von Jerusalem an, die auch Patriarch Theophilos III. schwer unter Druck gebracht haben. Ein etwaiges Enteignungsgesetz würde den Handlungsspielraum verkaufswilliger Kirchen einengen, weil es die Anzahl potenzieller Käufer kirchlicher Grundstücke schrumpfen lassen könnte, schilderte der Hospizrektor: "Aber es gibt auch andere, die die neu gewonnene Transparenz schätzen würden; sie wäre sogar im Interesse ihrer eigenen Gläubigen."

Die Debatte um die vom Jerusalemer Bürgermeister geforderten Steuerzahlungen der Kirchen stellte Bugnyar u.a. in den Kontext der im Oktober 2018 anstehenden Kommunalwahlen. Bürgermeister Nir Barkat habe sich eigentlich zunächst an Premier Benjamin Netanjahu gewandt mit der Forderung, die Regierung "möge diese Privilegien bereinigen oder aber sich etwas einfallen lassen, damit die Stadt ihre Rechnungen bezahlen kann".

Hospiz bezahlt bereits Abgaben

Angesichts der Größe der katholischen Einrichtungen im Heiligen Land, die zum überwiegenden Teil aus dem 19. Jahrhundert stammen, sowie der prekären wirtschaftlichen Lage der christlichen Minderheit müsse es auch in Zukunft Steuererleichterungen geben, betonte Rektor Bugnyar. Das Österreichische Hospiz sei die einzige katholische Einrichtung, die seit 1988 ein Drittel der fälligen Gemeindeabgaben (Arnona) leistet.

Der Rektor bezifferte die Höhe der Zahlungen mit 36.000 Euro jährlich. "Die volle Summe wäre nur leistbar, wenn kein Attentat den Frieden stört und den Pilgerstrom hindert." Eine volle Steuerlast hieße für nicht-einkommenserwirtschaftende, sozial-caritative Häuser der Kirchen in Jerusalem "schlicht Aufgeben und Gehen", warnte er. Nichts aber, so Bugnyar, "deutet darauf hin, dass Israel zu einer Sonderbehandlung nicht bereit wäre".

Grundlagenvertrag noch in Verhandlung

Aus Sicht Bugnyars ist die aus osmanischer Zeit stammende Steuerfreiheit aller Kirchengemeinschaften ein "weltweit einzigartiges Privileg", für das man Regierungen vergangener Zeiten dankbar sein könne. Wer aber wegen einer möglichen Neuregelung von Christenverfolgung spreche, "verkennt das Paradies, in dem er bislang lebte".

Der Hospizrektor verwies auch auf den seit Jahren in Verhandlung stehenden, jedoch bis dato nicht unterzeichneten Grundlagenvertrag zwischen der katholischen Kirche und Israel. Dem Vernehmen nach, so Bugnyar, werde eine Einigung vorsehen, dass "kirchenbezogene Tätigkeiten" weiterhin steuerbefreit sind, für "rein erwerbsbezogene Tätigkeiten" kirchlicher Einrichtungen aber Steuern anfallen.

Das Österreichische Hospiz ist das älteste nationale Pilgerhaus im Heiligen Land und liegt an der Via Dolorosa. Es ist heute eine Stiftung der katholischen Kirche in Österreich. Der Eisenstädter Diözesanpriester Markus Bugnyar leitet das traditionsreiches Gästehaus seit 2004 als Rektor.

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 Theobald 1. März 2018 
 

unlauter

Der Herr Rektor steht einer bestens dotierten Stiftung an prominenter Stelle in der Stadt vor. Wenn das Österreichische Hospiz irgendwann den mehrfachen Steuerobolus entrichten muss, wird IHM auch das nicht weh tun, denn die reiche Kirche zahlt ja, oder der Staat, dem das Grundstück ja wohl gehört.

ANDERS sieht es bei den diversen kleinen, altorientalischen Kirchen aus, die in Jerusalem ums Überleben kämpfen.
Weder Kopten noch Syrer oder Äthiopier sind in der Lage, größere Mittel aufzubringen und leben teils von der Hand in den Mund.
Insofern sehe ich die ganze Aktion auch als gutes Solidaritätszeichen der örtlichen Kirchen untereinander.

Dass ein so kluger Mann wie Herr Bugnayr so kurzsichtig argumentiert, verstehe ich nicht!

Dass die Schließung der Grabeskirche in sich nicht fein war, da gebe ich ihm allerdings wieder recht.


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