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'Der Faschismus in seiner Epoche'

17. März 2017 in Kommentar, 1 Lesermeinung
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Ein Bischof würde zur Witzfigur, wenn er vor dem Faschismus warnen würde, obwohl keiner im Anmarsch ist – Es ist kein Faschismus, wenn Zweifel an der Gender- oder Klimaforschung laut werden – Gastkommentar von Franz Norbert Otterbeck


Köln-Deutz (kath.net) Schon im Jahr 1963 erschien ein Buch von Format, das manche Politologen und Publizisten wieder hervorholen sollten: „Der Faschismus in seiner Epoche“ von Ernst Nolte. Denn eine Klärung der Begriffe könnte dem aktuellen Diskurs nicht schaden. Der Historiker machte sich damals die Mühe zu unterscheiden und zusammenzuführen. Er berichtet über die Action française um Charles Maurras, die aber nie die Macht ergriff. Nolte analysiert den italienischen Faschismus und ausführlich auch den Nationalsozialismus. Die geistigen Wurzeln der „Bewegung“ in dieser Epoche, die er später den europäischen Bürgerkrieg (1917-1945) nannte, werden dank profunder philosophischer Kenntnisse mit Akribie aus der Geistesgeschichte erhoben. Mein Fazit: nenne nie Faschismus, was kein Faschismus ist. Wo erhebt er heute sein Haupt? Etwa in Holland? Hätte da Erdogan dann Recht behalten? Oder etwa in Sachsen, im „Tal der Ahnungslosen“?

Der Antifaschist muss vor dem Faschismus warnen wie der Zeuge Jehovas vor dem Weltuntergang, aus dem ja nur 144.000 Seelen gerettet werden. Auch steht es jedem engagierten Laien zu, auf eigene Verantwortung, den roten Alarmknopf zu drücken, die offene Gesellschaft sei in Gefahr, wenn Republikaner, Piraten oder Nationalliberale mehr Zuspruch finden als früher im Zwei- bis Dreiparteiensystem. Ein Bischof würde allerdings zur Witzfigur, wenn er, schlecht beraten, vor dem Faschismus warnen würde, obwohl keiner im Anmarsch ist. Es ist kein F., wenn einer sagt, dass die Homo-Ehe ein Unsinn ist. Es war kein F., wenn die Einehe von Mann und Frau unter dem Segen Christi gern fruchtbar war. Es wird kein F. sein, wenn Zweifel an der Gender- oder Klimaforschung lauter werden. Es ist auch kein F., wenn die Stimme des Abendlandes, die einst zu leise wider Hitler sich erhob, heute dem Islamismus entgegentritt, der ja durchaus streckenweise mit dem National-Sozialismus sympathisiert, den manche als „Islam des Nordens“ bezeichneten. „Pegida“ ist freilich dumpfe Krawallmacherei von Ahnungslosen, denn die Glorie des Abendlandes meinte „für uns“ immer einen Verzicht auf die „Deutsche Sendung“. Wir sind Angela Schulz? Dann haben wir der Welt draußen bestimmt nicht sehr viel zu sagen. „Refugees welcome.“ Klarer Fall: brich‘ dem Hungrigen Dein Brot. Aber in der Offenbarung ist nichts darüber enthalten, welches Asylrecht konkret 2017 angemessen ist, um die neue Lage zu bewältigen.


Auf sehr vielen Gebieten bin ich auf dem „linken Flügel“ der CDU zuhause, speziell in der Kapitalismuskritik und beim Antimilitarismus. Aber genau deshalb kann ich dem Appell nicht Folge leisten, es brauche eine „nationale Erhebung“ links wider rechts. Ich lehne heute geistige „Sitzblockaden“ ebenso ab wie damals die tatsächlichen vor den NATO-Raketenstützpunkten. Damit kann ich irren. Der linkskatholische Reichskanzler Josef Wirth hatte 1922 richtig gesehen, als er im Reichstag ausrief: „Der Feind steht rechts.“ Aber auch nach 1945? Der Altkanzler war Gegner der Westintegration und glaubte sogar an einen Ausgleich mit der Sowjetunion. Irren ist menschlich. Aber wer sich am meisten irrt, ist der am menschlichsten? Von wo also droht Gefahr? Aus Polen und Ungarn mehr als aus Brüssel oder London? Das müsste alles im Detail hinterfragt und aufbereitet werden. Zu Wahlkampfzeiten behilft man sich seit jeher mit groben Vereinfachungen. Was auf dem Marktplatz der Meinungen noch nachvollziehbar ist, nachvollziehen heißt übrigens nicht: zustimmen, könnte in der so gen. „Pastoral“ aber deplatziert sein. Falls das Heil der Seelen immer noch oberstes Gebot ist, dann kann auch der harte Bannstrahl „gegen rechts“ ein Kanonenschuss auf Spatzen sein.

Die Kirche mühte sich übrigens damals, nach der Epoche des Faschismus, um ihren Widersacher, Charles Maurras. Papst Pius XI. hatte seiner Bewegung 1926 die kirchliche Hilfe versagt. Weil die Katholiken noch folgsam waren, hat das der französischen Republik bis heute geholfen. Die Hitler-Abhängigkeit des „Vichy-Regimes“ (1940-44), das Maurras frenetisch unterstützte, wiewohl er doch noch mehr antideutsch als antimarxistisch orientiert war, hat übrigens die quasi-faschistische Epoche an einem ihrer Quellorte nachhaltiger beendet als es ohne „Resistance“ um De Gaulle jemals wahrscheinlich gewesen wäre. Argumenten von rechts darf stets und auch heftig widersprochen werden. Aber die Attitüde von „Resistance“ verfehlt ihren Zweck, wenn sie schon gegen jeden Unmut im Volk eingefordert wird. Maurras starb übrigens versöhnt mit der Kirche. Das wird bei selbsternannten Edelwarnern vor der „Wüste“ freilich nicht immer so sein. Der Bischof steht unter strengerem Gericht als ein hirnloser Polterer. Strafmildernd könnte sich auswirken, dass ihm sowieso niemand mehr zuhört, außer Ludwig Ring-Eifel von der KNA („Die Homo-Ehe kommt“). Ich allerdings würde erst dann „in die Wüste“ rufen, wenn ich in einer Wüste bin. Mancher Bischofspalast könnte bald geistlich verwüstet sein, vor lauter Mondanität. Momentan ist das Klima am Rhein aber trotz aller Unwetter noch einigermaßen erträglich.

Der Verfasser, Dr. iur. Franz Norbert Otterbeck, ist Rechtshistoriker und Wirtschaftsjurist.


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