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'Ich fürchte: Der Konflikt muss irgendwie ausgetragen werden!'

7. Februar 2017 in Kommentar, 40 Lesermeinungen
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„Es gibt einen verpflichtenden Gehorsam gegenüber dem Papst und der Autorität Kirche, es gibt in dieser Kirche das Recht und manchmal die Pflicht des freien Wortes!“ kath.net-Kommentar von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Kürzlich erhielt ich die folgende, besorgte, aber auch originelle und treffende Anfrage eines deutschen Priesters, der in Südamerika arbeitet: Lieber Andreas, wenn die Frage der geschiedenen Wiederverheirateten so in der Schwebe bleibt, wie es der Hl. Vater im Moment tut, dann kann leicht folgende absurde Situation entstehen: Der Beichtende legt seine Lage dar – sagt, dass er weiterhin ehelich mit der Gefährtin zusammenleben will – verlangt mit Berufung auf die verschiedenen Bischofskonferenzen und letztlich auf den Papst die Absolution und ich sage: Mein Gewissen sagt mir, dass ich die Absolution nicht geben kann, obwohl der Papst die Frage offen hält – also kann ich Dir die Absolution nicht geben. Aber der andere besteht mit Berufung auf den Papst darauf, dass er absolviert wird und zur Kommunion zugelassen wird. Muss ich dann die Absolutionsformel ändern und sagen: „Der Papst absolviert dich von deinen Sünden im Namen des Vaters usw. …“? Für mich etwas absolut Absurdes! Aber kommt das Ganze nicht darauf hinaus?

Ich fürchte, in der Frage steckt eine Logik, der man nicht entkommt.


Es gibt keine doppelte Wahrheit und auf manche Fragestellungen hin nur eine einzig wahre Antwort. Auch dann, wenn Bischöfe und ganze Bischofskonferenzen verschiedene Antworten geben. Einige sind wahr, andere sicher falsch. Die vier bekannten Kardinäle, die dem Papst ihre Fragen vorgelegt haben, wären mit dieser Veranschaulichung der Problematik von Seiten dieses Priesters aus Südamerika wohl zufrieden!

Ich fürchte, es führt kein Weg daran vorbei, der Konflikt muss irgendwie ausgetragen werden und dies ohne faulen Kompromiss! Man kann ihn nicht aussitzen. Dabei nützt auch nicht die Berufung auf den Gehorsam gegenüber dem Papst. Denn es ist katholische Selbstverständlichkeit. Der Papst ist zwar unfehlbar, aber dieses Charisma ist nicht ohne Beachtung sorgfältig beschriebener Grenzen zu verstehen und zu achten.

Voraussetzung ist dabei: Der Papst hat die Aufgabe eines Vaters und einem guten Vater darf man Fragen stellen, auch kritische! Ein Papst kann ein öffentlich erkennbarer Sünder sein, er kann sich irren in Fragen, die nicht zum Glauben und zu dem Gebot Gottes gehören (z.B. bzgl. der Erderwärmung), in politischen Urteilen der Klugheit (z. b: ja oder nein zu einem Konkordat mit Hitler), bzgl. der Ursache einer homosexuellen Neigung (bzgl. derer wohl eher die Humanwissenschaften etwas sagen können als der Papst), und dass sich auch ein Papst irren kann wird niemand bestreiten, wenn man hört, ein Papst habe einen Vulkan für den Ausgang der Hölle gehalten, worüber man natürlich lachen darf ohne das Ansehen des Papsttums zu schädigen und ohne zu meinen, dies sei ein Beweis für die Nichtexistenz der Hölle, von der schließlich auch Jesus gesprochen hat. Kein Katholik ist gehalten, angesichts irgendeiner solchen Panne seinen Verstand aufzugeben. Man darf schmunzeln, man darf widersprechen, darf sogar Widerstand leisten, wenn das Urteil des Gewissens eindeutig anderes sagt!

Dabei gelten natürlich die auch sonst gültigen Regeln der Höflichkeit, und oft ist es auch richtig, über den Fehler eines Papstes und auch anderer Menschen den Mantel eines liebevollen Schweigens zu breiten und sich die selbstkritische Frage zu stellen, welchen Nutzen das darüber Reden und „Outens“ bringen soll!

Aber im vorliegenden Fall geht es um eine Fragestellung, die man nicht auf sich beruhen lassen kann. Es geht um die Kirche, es geht um Menschen in ihrer persönlichen Beziehung zu Gott, und es geht übrigens auch um das Bild der katholischen Kirche „nach außen“. Es gibt einen verpflichtenden Gehorsam gegenüber dem Papst und der Autorität Kirche, es gibt in dieser Kirche das Recht und manchmal die Pflicht des freien Wortes!

Dass es schwierig sein kann, die beiden unter einen Hut zu bringen, bleibt dabei unbestritten. Glaube und Vernunft müssen dabei zusammenarbeiten! Auch das ist gut katholisch!

Archivfoto Bischof Andreas Laun



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