Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  2. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  3. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  4. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  5. „Wie retten wir die Welt?“
  6. Irischer Priester vergibt Mann, der ihn erstechen wollte
  7. Skandal in München
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  10. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“
  11. Ist die Kirche Sklavin des ‚woken‘ Mainstreams?
  12. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche
  13. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  14. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  15. "Gebet ist die wahre Kraft, die in der Kirche die Einheit aller fördert"

Die offenen und verschlossenen Türen der Kirche

25. März 2015 in Spirituelles, 5 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Wenn man die Papstpredigten sorgfältig liest, führen sie immer zum Kern der Botschaft Christi. Zur Predigt des Papstes am 17.3.15. Von Michael Schneider-Flagmeyer


Saarlouis (kath.net/Blog Forum Deutscher Katholiken) Wir alle sind kath.net sehr dankbar, dass uns die Redaktion die Predigten von Papst Franziskus bei seiner täglichen Messe in St. Marta zur Verfügung stellt. Wenn man sie sorgfältig liest, führen diese Predigten immer zum Kern der Botschaft Christi. So ist es auch mit dieser Predigt von den offenen Türen der Kirche.

Eher selten hat eine der täglichen Papstpredigten so viele Kommentare wie diese. Eine Reihe von Kommentatoren konnte die Worte von Papst Franziskus schwer verstehen und annehmen. Hier noch einmal die Predigt im Bericht von Armin Schwibach.

Das Unverständnis mancher äußerte sich in der Frage: Wo sind denn die Türen der Kirche verschlossen? Sie hätten sich hier eine deutlichere Erklärung des Papstes gewünscht. Ohne die Kritiker kritisieren zu wollen, möchte ich einfach – es sei mir erlaubt – einige meiner Gedanken zu dieser Predigt hier niederschreiben.

Der Papst selbst spricht von den verschlossenen Türen des Herzens: „Wer bist du“, so Franziskus, „dass du die Tür deines Herzens vor einem Mann, vor einer Frau verschließt, die besser werden wollen, die wieder in das Volk Gottes zurückkehren wollen, weil der Heilige Geist ihr Herz aufgewühlt hat?“.


Die Kirche, so haben wir alle aus der Heiligen Schrift gelernt, ist ein Haus aus menschlichen Steinen, in dem Du und ich ein lebendiger Stein sind. Ich glaube, der Fehler bei vielen Christen liegt darin, dass sie erwarten, dass jemand der umkehrt, dieses auch „in Vollendung” tut. Das geschieht auch sehr oft. Gott sei Dank! Aber noch öfter geschieht es, dass ein Mann oder eine Frau einen leisen Impuls des Heiligen Geistes erhält, der ihn/sie in Bewegung versetzt und hilft, sich langsam und noch ein wenig im Dunklen vorwärts zu tasten und dabei in den Augen mancher Mitchristen Fehler macht oder den Nebel noch nicht durchdrungen hat. Aber Umkehr ist in den meisten Fällen ein langer Prozess.

Ein Beispiel: Zu meinem geistlichen Vorgesetzten, der auch mein Firmpate war, dem Dominikanerprior von Düsseldorf, kam jahrelang ein verheirateter Mann zu Beichte und Seelsorge der meinte, seine Bedürfnisse in einem Bordell stillen zu müssen. Es war wie eine Sucht. Da er sehr vermögend war, bezahlte er im „Venusberg” jeden Monat eine größere Summe und legte die gleiche Summe in den Opferstock der Dominikanerkirche. Er sagte: „Pater Prior, ich bin ein Schwein, aber ich bin SEIN Schwein.” Und unser Prior ermutigte ihn immer wieder mit Geduld und Liebe und schlug ihm keineswegs mit dem Evangelium auf den Kopf. Der hohe gespendete Betrag war fest in das Budget des Klosters eingeplant. Nach Jahren kam der Cellerarius des Klosters zum Prior und meldete Diebstahl; denn der regelmäßig gespendete hohe Betrag fehlte im Opferstock. Der Prior aber konnte ihn beruhigen und ihm sagen, dass dieser Betrag in Zukunft nicht mehr gespendet würde. Er hatte am Sonntag im Hochamt „Gottes Schwein” strahlend mit seiner Ehefrau Hand in Hand in der ersten Reihe sitzen sehen. Gott war einen langen Weg mit ihm gegangen und unser Pater Prior hatte ihm geduldig jahrelang gezeigt, dass Jesus ihm ein Tür geöffnet hatte, die niemand mehr schließen kann (siehe Apk).

Viele Christen bringen diese Geduld nicht auf. Und genau das meinte der Papst in seiner Predigt. Gottes Wege sind nicht unsere Wege und seine Geduld ist so unendlich wie sein Erbarmen. „Gottes Schwein”, das nun zu Gottes Schaf wurde, brauchte nie wieder Ehebruch zu beichten, weil der heilige Geist ihm in einem langen Prozess erklärt hatte, was Liebe wirklich ist.

Ein zweites Beispiel, von dem ich meine, dass es deutlich macht, was der Papst sagen will, ist dieses. Vor Jahren beichtete ich in dem meiner Heimatstadt Wuppertal nahen Marienwallfahrtsort. Ich begann etwas zögerlich und der Pater fuhr mich sofort an und forderte mich auf, nicht die Zeit des Beichtvaters zu vertrödeln. Ich dachte: Ein wenig Verdemütigung tut dir ganz gut und hielt meinen Mund. Nach der Beichte, habe ich mich aber doch gefragt, ob ich nicht dem Pater hätte Folgendes sagen sollen: „Stellen Sie sich vor, ich wäre jetzt ein Mann gewesen, der nach 30-40 Jahren flotten Lebens ohne Gott und Kirche vom Heiligen Geist den Impuls bekommen hätte, klar Schiff zu machen und sein Leben in Ordnung zu bringen. Wie hätte der wohl auf Ihre Grobheit reagiert? Sie hätten ihm die Türe zum Haus Gottes endgültig vor der Nase zugeschlagen.”

Das ist doch genau das, was Papst Franziskus in seiner für mich sehr erbauenden Predigt sagen wollte. „Die Geduld ist die Vollendung der Liebe”, sagt der heilige Kirchenvater Ambrosius. Und wir sind gerufen mit Papst Franziskus diese Tür zur lebendigen Kirche Christi offenzuhalten, so wie der Herr uns „eine Türe geöffnet hat, die niemand mehr schließen kann.”

Dr. phil. Michael Schneider-Flagmeyer ist Gründungsmitglied des Forums Deutschen Katholiken. Weitere Informationen siehe Eintrag auf kathpedia.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus

  1. Gemelli-Chefarzt: Papst Franziskus wäre fast gestorben
  2. "Nicht glücklich": Papst bedauert Äußerung zu Russland
  3. Papst tauft Kind in der Gemelli-Klinik
  4. Papst im Kongo eingetroffen
  5. Papst übt schwere Kritik am deutsch-synodalen Weg und spricht von 'schädlicher Ideologie!
  6. Erneut keine Fasten-Exerzitien mit Papst und Kurie in den Bergen
  7. Papst mahnt "Gewissenserforschung" im Umgang mit Flüchtlingen an
  8. Vatikan: Papst stellt Live-Gottesdienste ein
  9. Papst Franziskus: Zölibat ist ein Geschenk und eine Gnade!
  10. Europäische Nebelkerzen und wie das Leben unter Indios wirklich ist







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  3. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  4. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  5. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  6. Kardinal Versaldi: Franziskus nicht wiederholen
  7. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“
  8. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  9. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  10. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  11. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  12. Skandal in München
  13. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche
  14. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  15. George Weigel: Konklave ist Richtungsentscheidung

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz