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Deutsche Zwischenkriegszeit prägte Konversion Edith Steins

27. Oktober 2013 in Deutschland, 12 Lesermeinungen
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Philosophin Gerl-Falkowitz: Beeinflussung durch die Konvertitenliteratur sowie den "katholischen Frühling" um 1920


Wien (kath.net/KAP) Die zwei Jahrzehnte deutscher Geschichte und Philosophie von 1910 bis 1930 gehören zur Betrachtung der Konversion Edith Steins (Foto) "wesentlich hinzu": Das hat die deutsche Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz am Freitagabend in Wien dargelegt. Die diesjährige Tagung der Edith Stein Gesellschaft Österreich widmete sich dem zeitgenössischen Umfeld der Jüdin, Philosophin, Christin, Karmelitin, Märtyrerin und Mitpatronin Europas Edith Stein (1891-1942). Gerl-Falkowitz ist Vizepräsidentin der Edith Stein Gesellschaft Deutschland und Mitherausgeberin der 24-bändigen Gesamtausgabe der Werke der 1998 Heiliggesprochenen.

"1917 bis 1919 sind wohl die Jahre ihrer tiefsten menschlichen Krise, die sich erst in der Konversion aufzulösen beginnt", so die Dresdener Philosophin über Edith Stein. Die Heilige habe an der düsteren Allgemeinstimmung nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammensturz alter Ordnungen teilgehabt, wie sich etwa aus ihrer Formulierung des persönlichen Empfindens eines "Erdbebens" zeigte. Auch seien bei Stein depressive Grundzüge zu finden gewesen, zudem habe sie sich angesichts im Weltkrieg verstorbener Kommilitonen als "mitgestorben" und nur zufällig entkommen gefühlt.


Deutschland sei im darauffolgenden Jahrzehnt "voller schöpferischer künstlerischer, literarischer und philosophischer Impulse" gewesen, wenn auch "aus bedrohtem Hintergrund" aufgrund einer durch die ungelöste Wirtschaftslage diskreditierten Demokratie und - rückblickend - auch angesichts der "unterschwelligen Vorbereitungen für die kommende Katastrophe des Dritten Reiches", so Gerl-Falkowitz. Auch die Religiosität habe in dieser Phase enorm an Bedeutung gewonnen, angesichts der aufstrebenden "Haupt- und Lebensfrage nach Gott", von der der Schweizer Theologe Karl Barth bereits 1914 gesprochen habe.

Für die katholische Kirche habe diese Zeit einen unerwarteten Frühling gebracht, mit einer Neuentdeckung ihres Charakters als überstaatliche und übervolkliche Gemeinschaft und mit vielfältigen Erneuerungsbewegungen und Aufbrüchen. Viele bekannte Intellektuelle Deutschlands und auch Österreichs seien in den Nachkriegsjahren zum Katholizismus konvertiert, wobei Stein die Konvertitenliteratur wie etwa die Werke von Dietrich von Hildebrand "gekannt und gelesen" habe, erklärte Gerl-Falkowitz. Das Aufkommen der katholischen Jugendbewegung habe Stein zusätzlich durch das gemeinsame Wandern und das Bemühen um Völkerverständigung nach Frankreich und Polen geprägt.

Besonderen Eindruck aus diesem "katholischen Frühling" habe bei Edith Stein jedoch die liturgische Bewegung in Deutschland rund um die Abtei Beuron gemacht. Die hier vollzogene Neuverortung der Liturgie als "kunstreiches, sinnenhaftes, sicht- und hörbares Spiel" sei für die Theologengeneration der 1910er- und 1920er-Jahre "maßgeblich" gewesen, und auch die gregorianischen Choräle hätten Stein, die Beuron als "Vorhof des Himmels" beschrieb, fasziniert. Der Beuroner Erzabt Raphael Walzer war ab 1928 Steins geistlicher Begleiter, und nicht zuletzt sei auch der später von ihr gewählte Ordensname "Benedicta" (der voller Name lautete Sr. Teresia Benedicta vom Kreuz) eine Huldigung an das Benediktinerkloster gewesen.

Ein weiteres Benediktinerkloster, das hochmittelalterliche Maria Laach, habe bei Edith Stein in anderer Hinsicht Eindruck hinterlassen, wie Gerl-Falkowitz darlegte. Hier habe die Katholische Akademikerbewegung ihren Ausgang genommen, in der Stein mit für ihr philosophisches Werk zentralen Vordenkern wie die Theologen Romano Guardini und Erich Przywara in Kontakt kam. Zum letzten Mal besuchte Edith Stein die Abtei am 15. August 1933 - kurz vor dem Karmeleintritt und unmittelbar vor der entscheidenden Aussprache mit ihrer Mutter.

Edith Stein, als Tochter einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Breslau geboren, trat 1922 nach dem Studium der Philosophie, Germanistik, Geschichte und Psychologie mit 31 Jahren zum katholischen Glauben über und 1933 in den Kölner Karmel "Maria vom Frieden" ein. Nach dem NS-Pogrom am 9. November 1938 musste sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft nach Holland flüchten, wo es nach der der Besetzung durch NS-Deutschland und dem Protest der katholischen Bischöfe gegen die Judenverfolgung jedoch ebenfalls gefährlich wurde. 1942 wurde Stein gemeinsam mit ihrer mittlerweile ebenfalls getauften Schwester Rosa verhaftet, ins KZ Westerbork und von dort nach Auschwitz gebracht. Edith Stein gehörte zu jenen Gefangenen, die sofort getötet wurden.

Copyright 2013 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich. Alle Rechte vorbehalten.



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