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Kopten distanzieren sich scharf von antiislamischem Video

18. September 2012 in Aktuelles, 12 Lesermeinungen
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Koptisch-orthodoxe Diözese Sydney verweist darauf, dass Anti-Islam-Hardliner Botros schon 2003 an Papst Shenouda mit Bitte um Entlassung aus dem Priesteramt herangetreten war, der entsprochen wurde


Washington-Berlin-Beirut (kath.net/KAP) Die koptisch-orthodoxe Diaspora in den USA und anderen Ländern distanziert sich aufs Schärfste vom kalifornischen christlich-fundamentalistischen Netzwerk, das für das Islam-Schmähvideo "The Innocence of Muslims" verantwortlich ist. Jene drei aus der koptischen Kirche stammenden Personen, die an der Produktion des Skandal-Films direkt oder indirekt mitbeteiligt sein sollen, werden als Outsider charakterisiert.

Das Video war offenbar im vergangenen Jahr von einem koptischen Christen gemeinsam mit einer rechten protestantischen Gruppe produziert worden. Als Schlüsselfigur erscheint bisher Nakoula Basseley Nakoula. Der 55-jährige Kopte steckt nach Angaben von US-Medien hinter dem Pseudonym "Sam Bacile", der nach Beginn der Proteste vor einer Woche im "Wall Street Journal" den Islam als "Krebsgeschwür" bezeichnete. Nakoula gab später zu, den 14-minütigen Trailer ins Internet gestellt zu haben. Zudem kündigte der Amerikaner mit ägyptischen Wurzeln an, den gesamten, rund zweistündigen Film verbreiten zu wollen. Nakoula wurde am Samstag von der US-Justiz vernommen.

Neben Nakoula soll auch die Organisation "Media for Christ" an der Produktion des Films beteiligt gewesen sein. Der Gruppe gehören islamfeindliche protestantische Christen wie Pastor Terry Jones aus Florida an. Jones war 2010 wegen der Verbrennung des Korans bekanntgeworden. Regisseur war den Agenturen zufolge Alan Roberts, der davor mit Porno- und Actionfilmen sein Geld verdiente; neben Roberts und Nakoula sollen auch die beiden fundamentalistischen Christen Steve Klein und Joseph Nassralla an dem Film mitgearbeitet haben.


Die beteiligten Schauspieler gaben an, nicht gewusst zu haben, dass der Streifen das Leben des Religionsstifters Mohammed thematisiert. Der Film sei neu synchronisiert worden.

Der Zeitung "Los Angeles Times" zufolge sollen Nakoula, Klein und Nassralla von dem kalifornischen suspendierten koptischen Priester und Anti-Islam-Hardliner Zakaria Botros beeinflusst gewesen sein. Botros habe wiederholt erklärt, Mohammed sei ein Homosexueller und Kinderschänder gewesen sei.

Die koptisch-orthodoxe Diözese Sydney, die das Video am Wochenende nach gewaltsamen Ausschreitungen klar verurteilte, verwies in zugleich darauf, dass Botros 2003 an Papst-Patriarch Shenouda III. mit der Bitte um Entlassung aus dem Priesteramt herangetreten sei. Shenouda habe dieser Bitte damals entsprochen.

Uneinigkeit in Deutschland

In Deutschland möchte Innenminister Hans-Peter Friedrich mit allen rechtlich zulässigen Mitteln gegen eine Vorführung des Films vorgehen. Er reagierte damit auf eine Ankündigung der rechtspopulistischen Gruppierung "Pro Deutschland", das in den USA produzierte Anti-Islam-Video in voller Länge in Berlin zeigen zu wollen.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick unterstützt Friedrich. Weil der Film "The Innocence of Muslims" weiteres Öl ins Feuer gieße, sei das Vorgehen des Ministers richtig, sagte Schick am Sonntag der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA und unterstrich: "Wir brauchen friedliche Lösungen für diese Konflikte." Der Erzbischof verurteilte zugleich die Gewalt gegen Botschaften und Menschen, die mit dem Film nichts zu tun hätten.

Gleichzeitig forderte Schick in Deutschland mehr Respekt und Achtung vor religiösen Gefühlen. "Sonst wird das Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen fast unmöglich." Bereits Anfang August hatte sich Schick für ein Gesetz gegen Blasphemie ausgesprochen. Anlass war damals das Cover des Satiremagazins "Titanic".

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann sieht allerdings kaum Chancen, die Verbreitung des umstrittenen "Islamvideos" zu stoppen. Ob der islamkritische Film durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sei, müsse geprüft werden, sagte Schünemann am Montag auf "NDR Info". Doch da der Film bei den Internetdiensten Google und YouTube eingestellt sei, werde "es sehr schwierig sein, dieses grundsätzlich zu verhindern". Er sprach sich auch dagegen aus, aufgrund der Vorfälle Gesetze zu ändern. "Der Staat darf niemals auf Extremisten reagieren, indem er Grundrechte wie Meinungsfreiheit, Kulturfreiheit, Religionsfreiheit in irgendeiner Weise antastet", unterstrich Schünemann.

Hisbollah-Führer ruft zu Protesten auf

Zu landesweiten Protesten am Montag rief der libanesische Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah auf. Die Welt müsse erfahren, dass Anhänger des Propheten Mohammed angesichts der Beleidigung nicht still blieben, sagte der Generalsekretär der schiitisch-islamistischen Organisation, in einer Fernsehansprache am Sonntagabend. Eine erste Kundgebung der Hisbollah solle am Montagnachmittag in Beirut stattfinden.

Nasrallah nannte die Schmähungen des aus den USA stammenden Videos "gefährlich und beispiellos". Ziel sei, Zwist zwischen Muslimen und Christen zu stiften. Der Zorn der arabischen Demonstranten richte sich gegen die Vereinigten Staaten und Israel, nicht gegen Christen.

Bereits am Sonntagmittag waren im südlibanesischen Tyrus Demonstranten gegen das Video auf die Straße gegangen. Zuvor war es am Freitag in Tripoli im Norden des Landes ein Protest gegen den Film eskaliert. Zwei Restaurants von US-Imbissketten wurden angezündet. Bei Zusammenstößen mit der Polizei kam ein Demonstrant ums Leben; 25 Personen wurden verletzt.

Google sperrt Video auch in Malaysia

In Malaysia blockierte Google den Trailer zum "Innocence"-Video. Seit Montag kann der Videoclip von malaysischen IP-Adressen aus nicht mehr bei YouTube abgerufen werden. Der Internetdienstleister reagierte damit laut der malaysischen Online-Zeitung "The Star" auf eine Beschwerde der Malaysischen Kommunikations- und Multimedia-Kommission (MCMC).

Ein Unternehmenssprecher von Google Malaysia bestätigte laut der Zeitung die Sperre. Wenn Google darauf hingewiesen werde, dass ein Video in einem Land illegal sei, werde der Zugang für die lokale YouTube-Seite beschränkt.

Auch in mehreren anderen Ländern ist der Clip inzwischen gesperrt, darunter Indonesien, Indien und Ägypten. Auch Afghanistan und Pakistan hatten nach Medienberichten eine Sperrung des Films angekündigt.

Copyright 2012 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


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