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Der Glaube versucht, tolerant zu überzeugen

6. Jänner 2011 in Weltkirche, 10 Lesermeinungen
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Katholische Gedanken aus Kairo: Zu Epiphanie und orthodoxem Weihnachtsfest 2011 - Die Menschwerdung Gottes ist im Dialog mit Muslimen ein zutiefst anstößiges Thema – Von Monsignore Joachim Schroedel


Kairo (kath.net) Bedingt durch die Tatsache, dass die orthodoxen Christen noch den julianischen Kalender benutzen, ist Weihnachten auch in Ägypten am 7. Januar. Am 6. Januar feiert die weltliche Christenheit das Fest Epiphanie, Erscheinung des Herrn. Seit Alters her denkt man dabei an verschiedene Ereignisse im Leben Jesu, die ihn haben „epiphan“, also offenbar werden lassen; der Besuch der Magier aus dem Osten, die Taufe Jesu im Jordan und sein erstes Wunder bei der Hochzeit zu Kana. War Weihnachten das Fest der Menschwerdung des Gotteskindes zu Bethlehem, so ist Epiphanie die Proklamation des Gottessohnes an die Welt.

Die Christen in Ägypten, besonders natürlich die älteste christliche Gruppierung, die originären ägyptischen, also „koptischen“ Christen, stehen durch die Bluttat vom Neujahrsmorgen 2011 unter einer großen Spannung. Viele haben wirklich Angst, andere werden durch diese Tat geradezu bestätigt, dass der christliche Glaube der Richtige ist. Wir „Westler“ tun uns heute schwer mit solchen Aussagen. Viele meinen heute, man könne doch nicht behaupten, eine Religion sei die Richtige, alle anderen defizient. Dann wäre man doch auf der gleichen Stufe wie andere Religionen mit ihrem „Absolutheitsanspruch“. So geschieht es, dass selbst von Kanzeln herunter propagiert wird, Toleranz sei eine Haltung, die jeder anderen Religion die gleichen Wahrheitsansprüche gewähren solle. Und damit wird eben auch das Christentum zu einer beliebigen Religion.


Eigentlich muss jedem vernünftigen Menschen klar sein, dass diese Haltung nicht stimmen kann. Religion ist eben keine Weltanschauung, sondern eine klare Glaubensüberzeugung. Wenn ich von etwas überzeugt bin, kann ich zwar jedem anderen mit Toleranz und Respekt begegnen, werde ihn aber auch zu überzeugen versuchen! Wer natürlich nicht überzeugt ist, wird andere nicht überzeugen können.

Christen bekennen, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist. Und dies ist zutiefst anstößig für einen Muslim. Gott kann nicht Mensch werden! Nicht nur, weil der Koran scharf gegen eine Sohnschaft Gottes argumentiert, sondern schon aus philosophisch-theologischen Gründen. Der Große Gott ist so groß, dass er über alles Menschliche erhaben ist. Er ist der Allmächtige, und diese Allmacht muss mit allen Mitteln der Welt gezeigt werden. Als Christen sind wir in den Augen der Muslime Irrlehrer, ja: Gotteslästerer. Natürlich kann jeder Muslim sagen: Das Urteil über einen Christen steht mir nicht zu, daher werde ich ihn tolerieren und nicht bekämpfen. Diese Haltung findet mal schon seit vielen Jahrhunderten etwa im Islam ägyptischer Prägung. Doch im Gespräch mit dem Islam muss ich eingestehen, dass ich nicht „aus Augenhöhe“ mit meinem muslimischen Gesprächspartner bin, sondern ein irre Geleiteter.

Andererseits wird ein Christ – wenn er überzeugt ist – mit ganzer Hingabe zu seiner Glaubensüberzeugung stehen und, wie Paulus sagt: gelegen oder ungelegen, von seinem Glauben Zeugnis ablegen. Und dieser Glaube wird zu Weihnachten und zu Epiphanie bekannt: Der in Bethlehem in Palästina geborene ist Gottes Sohn. Die Kirche (nicht nur in Ägypten) ist Kirche der Martyrer, die für dieses Bekenntnis Zeugnis abgelegt hat.

Nur allzu töricht ist ein Mensch, der zwischen beiden Religionen vermitteln will. Es gilt jedoch, beide Religionen zu größtmöglichem Respekt vor der anderen Glaubensüberzeugung des Anderen zu erziehen. Islam und Christentum sind fundamental unterschiedlich, da das Fundament des Islam konsequenter Monotheismus ist und das Fundament des Christentums der Menschgewordene Gottessohn, der durch die Heiligen Geist beständig in seiner Kirche anwesend ist, bis zur Realen Präsenz Gottes in der Heiligen Kommunion, die auch in der Mitternachtsmesse der Koptischen Christenheit in Alexandria gefeiert wurde.

Unsere Bitte kann nur sein: Habe Respekt vor den Anderen, aber lebe konsequent deinen Glauben. Ich habe in mehr als 15 Jahren, die ich in Ägypten lebe, die gute Erfahrung machen dürfen, dass bei aller Unterschiedenheit der Respekt die Brücke zum Anderen ist. In der koptischen Weihnachtsnacht werden mit Sicherheit hunderte von Muslimen an den Messfeiern der Kopten teilnehmen. Sie erweisen uns Respekt – und wir danken auch für dieses Zeichen!





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