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Es war keine echte Aufregungsmasse da

18. Oktober 2010 in Aktuelles, 8 Lesermeinungen
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Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke verteidigt die Aufnahme des "Engelwerks" in die Kirche - Von Paul Badde / Die Welt - UPDATE: Interview jetzt in voller Länge!


Rom (kath.net/DieWelt)
DIE WELT: Ist der Papst lernunfähig, dass er nach den Pius-Brüdern nun auch noch das Engelwerk ins Boot zurückholt? Handelt es sich da nicht um eine der obskursten Gruppierungen am Rand der Kirche?

Bischof Gregor Maria Hanke: Es ist eine völlig verzerrte Sichtweise, so zu tun, als würde die Kirche einen esoterischen Club anerkennen. Das ist Blödsinn. Der Vatikan hat in den 90-er Jahren eine Reinigung des Engelwerks eingeleitet. Die Glaubenskongregation hat dieser Gemeinschaft klare und strikte Auflagen auferlegt, die von einem Großteil der Mitglieder befolgt wurden.

DIE WELT: Das war alles?

Hanke: Nein, denn das führte im Engelwerk zu einer schweren Krise und einer Abspaltung jener Kreise, die sich der römischen Anordnung nicht beugen wollten. Die Mitglieder dieser Abspaltung agieren heute im kirchlichen Niemandsland und werden von Rom nicht anerkannt.

DIE WELT: Was hat denn letztlich zu ihrer Abspaltung geführt?

Hanke: Sie wollten dieses römische Reglement nicht akzeptieren. Damit haben sie sich endgültig außerhalb der kirchlichen Weisungen gestellt. Der Teil aber, der diesen Reinigungsprozess akzeptiert und auch bewiesen hat, dass er mit der Kirche denkt, mit der Kirche betet und gehen will, hat nun die kirchliche Anerkennung erhalten. Das ist alles. Und das ist auch das einzig Logische, was man nach einem solchen Jahre langen Prozess erwarten sollte.

DIE WELT: Was hat der Vatikan denn der Gruppierung abverlangt?

Hanke: Rom bekämpfte alle Auswüchse im Engelwerk und verbot eine ganze Reihe von Praktiken. Auch die Schriften der Gründerin Bitterlich dürfen nicht die Grundlage des Werks bilden.


DIE WELT: Und was hatten Sie mit dem Vorgang zu tun?

Hanke: Ich habe seinerzeit als Abt den von Rom reformierten Teil des Engelwerks zu Exerzitien in das Gästehaus unserer Abtei in Plankstetten aufgenommen, als nahezu alle anderen kirchlichen Bildungshäuser das Kind mit dem Bad ausschütten wollten und auch den in Gemeinschaft mit der Kirche stehenden Teil des Engelwerks nicht mehr aufnahmen.

DIE WELT: Wie haben Sie die Aufnahme begründet`

Hanke: Ganz einfach, und zu diesem Prinzip stehe ich: Man kann nicht zensieren, dann aber keine Plattform für die Bewährung bieten. Also wollte ich all jenen Mitgliedern, die sich der römischen Anordnung unterwerfen wollten, bewusst Aufnahme gewähren. Das ist nichts anderes als normaler mitteleuropäischer Anstand und kirchliche Brüderlichkeit - moderner gesagt: Geschwisterlichkeit. Denn was wäre das für eine Pädagogik, wo der Lehrer einen Schüler abmahnt, ihm trotz guten Willens aber keine Möglichkeit bietet, das Kritisierte besser zu machen? Wenn ich ihn stattdessen sogar von der Schule ausschließe!? Das wäre pädagogisch pervers und menschlich nicht nachvollziehbar.

DIE WELT: Was war denn nun genau Ihr Anteil an der Operation?`

Hanke: Wie ich hörte, waren wir eben das einzige kirchliche Haus, das sie noch aufnehmen wollte. Alle anderen hatten Berühungsängste. Da habe ich mir die ersten Exerzitien vorlegen lassen und nichts Widriges dran finden können. Es war nicht in allem meine Spiritualität, aber der Heilige Geist liebt und lebt ja auch in der Vielfalt. Es waren Frauen und Männer, die einfach geistliche Nahrung gesucht haben für ihren Glaubensweg im kirchlichen Geist der Exerzitienimpulse. Welche künstlichen Hürden sollte man für solche also Menschen aufbauen?

DIE WELT: Haben sie denn keine Vorkehrungen getroffen, dass hier nicht eine Sekte mit frommem Augenaufschlag unter den Rock der Mutter Kirche schlüpft?

Hanke: Als Absicherung habe ich mir die ersten Exerzitien in ausgearbeiteter Form vorlegen lassen. Darauf ist der Exerzitien-Meister vollkommen eingegangen. Eine sehr demütige Haltung, wie ich finde. Zudem waren Mitbrüder aus Plankstetten in einigen Vorträgen gesessen, die mir die Unverfänglichkeit und Frömmigkeit des Kurses bestätigten. Das waren also sehr strenge und fast schon diskriminierende Maßnahmen von meiner Seite. Doch die Teilnehmer waren wirklich durchwegs fromme und demütige Menschen. Sie wollten eucharistische Anbetung, das Chorgebet der Mönche und dergleichen. Es wäre borniert gewesen, hätte ich versucht, solch eine Kraft vom Kloster fern zu halten.

DIE WELT: Wurde der Prozess denn nicht auch noch von Zweitgutachtern überprüft?

Hanke: (lacht) Ja, und zwar zu meiner Belustigung: Wenigstens zweimal hatten sich Journalisten als Spione in einen der Kurse eingeschleust, die eine große Story daraus machen wollten. Zu ihrem Bedauern fanden sie nur nichts Anstößiges. Einer rief mich an und fragte, warum diese Gruppe denn in dem „fortschrittlichen, grünen, und weltoffenen Öko-Kloster“ aufgenommen werde. Er konnte das nicht verstehen und wollte für den STERN darüber schreiben. Es verlief aber im Sand. Es war keine echte Aufregungsmasse da.

DIE WELT: Und was hatten sie ihm geantwortet?

Hanke: Das Gleiche wie Ihnen. Dass Rom mit dieser Maßnahme die langjährige „Sanierung" eines in Teilen durchaus schief gewachsenen Baumes vornahm. Es war eine höchst sensible und vernünftige Pädagogik der Besserung, die der Heilige Stuhl hier praktiziert hat. Dass dieser Ansatz nicht jedem gefällt – oder vielen, die es gern eine Spur ideologischer und unbarmherziger hätten – ist mir wohl bewusst.

DIE WELT: Wäre es nicht dennoch weiser gewesen, mit dem Vollzug der vollen Wiedereingliederung abzuwarten, bis sich die Wellen rings um das Schiff der Kirche etwas gelegt haben - um nicht ohne Not den nächsten Skandal am Hals zu haben, wo der letzte kaum abgeklungen ist?

Hanke: Es ist nicht weise, wenn man einen geistlichen Weg – der ja immer auch das Werk des Heiligen Geistes ist – zum Gegenstand der Politik macht. Hier sollte die Kirche nur den Rat des Apostels Paulus befolgen und umsetzen: Das Gute behaltet! Das ist geschehen. Nicht mehr und nicht weniger. Das Gute ist gefördert worden. Die Spreu hat sich vom Weizen getrennt. Das ist insgesamt ein guter Weg mit guten Früchten.


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