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Freimaurerei, Atheismus und Glaube

10. Juni 2007 in Interview, keine Lesermeinung
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Interview mit dem spanischen Experten Guerra Gómez, Autor von "Das Freimaurer-Komplott".


Burgos (www.kath.net/ Zenit)
Die Freimaurer bemühen sich darum, ihre ideologischen Grundsätze - Relativismus, Atheismus, Gnostizismus – überall zu verbreiten. Das betont Pater Manuel Guerra Gómez, Experte für Geschichte der Religionen und Autor von 25 Büchern, die vom Phänomen der Sekten und verwandten Themen handeln.

Der Weltpriester aus der spanischen Diözese Burgos, seines Zeichens Professor Emeritus der dort angesiedelten Theologischen Fakultät von Nordspanien, legte vor kurzem ein Buch mit dem Titel „La trama masónica“ („Das Freimauer-Komplott“) vor, das im spanischen Verlag „Styria“ erschienen ist. In diesem Interview mit ZENIT geht er ausführlich darauf ein.

ZENIT: Ist die berühmt-berüchtigte Verschwörung der Freimaurerei ein Mythos?

P. Guerra: Wir müssen da zwischen der Freimaurerei und den Freimaurern unterscheiden. Die Freimaurerei als solche strebt nicht nach Macht. Allerdings sind die Freimaurer tatsächlich in jeder internationalen Organisation vertreten, wo wichtige Entscheidungen fallen, und auch in allen multinationalen Gesellschaften, die auf die wirtschaftliche und politische Macht Einfluss ausüben.

Es ist daher richtig zu folgern, dass sie versuchen, ihre ideologischen Grundsätze – Relativismus, Atheismus, Gnostizismus – weiterzugeben, wo auch immer sie sich befinden. Und sie bemühen sie sich darum, diese Grundsätze auch über ihren Einflussbereich hinaus zu verbreiten.

Auf der anderen Seite streben sie in den englischsprachigen Nationen, in den Ländern des Nordens, in der Türkei und anderswo nicht nach Macht, denn: Sie sind die Macht. So ist beispielsweise das Staatsoberhaupt von Großbritannien zugleich der Großmeister der Vereinigten Großloge von England und der über 150 Großlogen – eine pro Land, und in den USA eine pro Bundesstaat. Im Jahr 1995 verfügte die Vereinigte Großloge von England über 750.000 Mitglieder; sie gehörten den 8.000 Logen an, die es auf der ganzen Welt gibt.

Wir können aufgrund der Geheimhaltungspflicht nicht mit Sicherheit wissen, wo sie aktiv sind und wie weit ihr direkter Einfluss reicht – und noch weniger wissen wir, wie weit ihr indirekter Einfluss reicht.

Tony Blairs Regierung wollte für die Mitgliedschaft in der Freimaurerei eine Meldepflicht einführen, insbesondere im Fall von Beamten und vor allem wenn sie im Bereich der Wohltätigkeit oder bei der Polizei arbeiten. Die Antwort von 1.400 englischen Richtern, die freiwillig ihre Mitgliedschaft in der Freimaurerei deklarierten, ist anerkennenswert. Offensichtlich gibt es da noch sehr viele mehr.

Nach dem Skandal der geheimen Loge „Propaganda Due“ von Licio Gelli in Italien müssen Funktionäre in bestimmten Bereichen der öffentlichen Verwaltung melden, dass sie Freimaurer sind - auch auf die Gefahr hin, dass sie ihre Stellung verlieren.

ZENIT: Stimmt es, dass 60 Prozent der Mitglieder des Europäischen Parlaments Freimaurer sind?

P. Guerra: Diese und ähnliche Behauptungen sind von Josep Corominas aufgestellt worden, der bis März 2006 Großmeister der Großloge von Spanien war. Am 9. Februar 2007 hat er sie verlassen, aber dennoch beteuert, dass er weiterhin Freimaurer sei und als solcher betrachtet werden wolle.

Handelt es sich da um eine neue Division, die einem neuen freimaurerischen Gehorsam Platz gemacht hat, oder um eine Einfügung in eine bereits bestehende?

Tatsächlich sind alle Vorschläge zu den Themenbereichen Familie und Bioethik, die der Lehre der Kirche und sogar dem natürlichen Sittengesetz widersprechen, vom Europäischen Parlament angenommen worden. Dann ist da auch der Fall der Italieners Rocco Buttiglione, der als Kommissar im Ausschuss des Europäischen Parlaments von einer atheistischen Mehrheit im Parlament abgelehnt wurde.

ZENIT: In Rom wurde vor nicht allzu langer Zeit eine Konferenz abgehalten, in der die Unvereinbarkeit des katholischen Glaubens und der Freimaurerei betont wurde. Dabei ist auch zum Dialog mit den Freimaurern aufgerufen worden, und zwar was den Bereich der soziokulturellen Fragestellungen angeht. Wie kann das geschehen?

P. Guerra: Trotz der objektiven Unvereinbarkeit von Freimaurerei und katholischem Glauben können Katholiken auf unterschiedlichen Ebenen Gespräche mit Freimaurern führen, allerdings natürlich nicht über jene Dinge, die der Heilige Stuhl – sich auch einer gewissen Gefahren bewusst – für seine exklusive Kompetenz reserviert hat.

In der Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre zur Freimaurerei heißt es: „Autoritäten der Ortskirche steht es nicht zu, sich über das Wesen freimaurerischer Vereinigungen in einem Urteil zu äußern, das das oben Bestimmte außer Kraft setzt, und zwar in Übereinstimmung mit der Erklärung dieser Kongregation vom 17. Februar 1981.“

Es ist zudem notwendig, die Realität und die Konsequenzen der freimaurerischen Geheimhaltung zu beleuchten. Wie kann man mit jemandem, der eine Maske trägt, in einen Dialog treten? Es ist aber immer möglich, über soziokulturelle Fragen zu sprechen. Auch wenn Religionen und Ideologien die jeweiligen Kulturen formen und sie sich selbst angleichen, sind da stets Gemeinsamkeiten zu finden.

Im Gegensatz zu dem, was spezifisch religiös und ideologisch ist, stellt der Kulturbereich ein Gebiet dar, über das wir zumindest in der Theorie durchaus sprechen können. Es ist leichter, über kulturelle Dinge zu sprechen – etwa über Armut, Bildung, Umwelt, Gesundheit, Globalisierung und so weiter –, als über Dinge, die das Religiöse betreffen.

Der Dialog mit den Freimaurern stößt aber selbst auf diesem Terrain auf ernsthafte Schwierigkeiten, insofern der freimaurerische Atheismus – offen gezeigt oder verborgen – dazu neigt, religiöse Besonderheiten, das heißt all das, was nicht in allen religiösen und moralischen Richtlinien zu finden ist, an den Rand zu drängen, um es im Bereich des persönlichen Gewissens oder hinter Kirchenmauern gefangen zu halten.

In diesem Sinn strebt die Freimaurerei danach, die soziokulturellen Zeichen in den Ländern christlicher Tradition, wie zum Beispiel die Weihnachtskrippe, oder Repräsentationen von Symbolen des christlichen Geheimnisses - etwa den Stern von Bethlehem, die Heiligen Drei Könige und so weiter - zu beseitigen.

Mehrwissen:
Kathpedia zur Freimaurerei



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